Siegen. Bei der SPD wird über die Krankenhausreform diskutiert. Die Sorge: Werden die Wege im Notfall zu lang?
Wie viele Krankenhäuser müssen geschlossen werden? Wird eine gute Versorgung, vor allem im Notfall, weiterhin gesichert sein? Diese Fragen waren Thema bei einer Informationsveranstaltung des SPD-Unterbezirks Siegen-Wittgenstein zur anstehenden Krankenhausreform. Wichtig sei für unseren ländlichen Kreis eine wohnortnahe Grundversorgung mit Krankenhäusern, sagt Karl Ludwig Völkel, Co-Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Siegen-Wittgenstein. „Es gibt eine gute Versorgung im Kreis Siegen-Wittgenstein, und die wollen wir auch mit einer Reform beibehalten.“
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„So weitermachen wie bisher können wir nicht“
Derzeit werden Krankenhäuser per Fallpauschale bezahlt; das bedeutet, Krankenhäuser erhalten Geld pro Operation. Stattdessen soll es Spezialisierungen der Kliniken geben, die an verschiedenen Leistungsklassen gemessen werden. Die Befürchtung: Durch die anstehende Bewertung der Krankenhäuser könnten Abteilungen und letztendlich ganze Krankenhäuser geschlossen oder zusammengelegt werden. In einer Region wie Siegen-Wittgenstein wären dann die vorgeschriebenen Fahrzeiten bis zum nächsten Krankenhaus unter Umständen nicht mehr gewährleistet.
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„So weitermachen wie bisher können wir nicht“, sagt Daniel Stettner, Vorsitzender der Jusos Siegen-Wittgenstein. Die Angst, gerade auf dem Land, besteht darin, dass die sehr wichtige Notversorgung wegfällt und Notfälle wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und lebensbedrohliche Unfälle nicht mehr schnell genug und gut versorgt werden können.
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Großklinik würde Bedingungen verbessern
SPD-Mitglied Dr. Thomas Gehrke spricht sich trotzdem für größere Krankenhäuser aus: „Die Versorgung im Notfall wird bestehen bleiben. Eine Lösung wäre, dass sich die Träger vor Ort zu einer Großklinik zusammenschließen, um eine höhere Versorgungsstufe zu erreichen.“ Dies bedeute auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegende. „Der finanzielle Druck, unter dem Krankenhäuser schon jetzt stehen, macht es dringend notwendig zu handeln. Schließlich soll diese Reform für mehr Qualität und Transparenz in der Krankenhauslandschaft sorgen“, sagt SPD-Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode: „Wichtig ist mir, dass in ländlichen Regionen darauf geachtet wird, dass die Erreichbarkeit in angemessener Zeit gesichert ist.“
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