Siegen. Die Zuschauerzahlen bei den Übertragungen der Ratssitzungen sind eher mau. Das Siegener Publikum ist mitunter genervt von den Stummschaltungen.
Das Zuschauerinteresse ist nach einem beachtlichen Start abgeflacht: Nachdem bei der Premiere am 6. April noch 376 Menschen die Übertragung der Ratssitzung im Internet verfolgten (gleichzeitig maximal 186), waren es bei der bislang letzten Sitzung am Mittwoch, 9. November noch 85, davon in der Spitze 60 gleichzeitig. Nun entscheidet Mittwoch, 21. Dezember, der Rat, ob und wie es weitergeht. In Netphen wurde das Projekt beendet, nachdem zu wenig Menschen zugeschaut hatten, um die weitere, durchaus kostenintensive Übertragung zu rechtfertigen.
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Geht es weiter, würde das weiterhin 25.000 Euro im Jahr kosten, die auch für die nun auslaufende Testphase bereitgestellt worden waren. Sieben Ratssitzungen wurden live gestreamt, mit jeweils einigem technischen und personellen Aufwand für verschiedene, teils ferngesteuerte Kameras, Ton, Bauchbinden. Schon im Vorfeld braucht es dazu einen aufwendigen Sitzplan, um für jedes Ratsmitglied eine Kameraposition einzuspeichern. Während der Sitzung wurden dann Namen und Fraktion und Funktion eingeblendet. Die Zuschauerzahlen pendelten, lagen aber jeweils deutlich unter dem Auftakt: Insgesamt 62 waren es am 11. Mai, 108 am 15. Juni, 65 am 14. September, 194 am 19. Oktober, 85 am 9. November.
Wenn um Nazinamen auf Siegener Straßenschildern diskutiert wird, schalten mehr ein
Die wechselnde Zuschauerresonanz könnte durchaus auch thematisch begründet sein: Am 19. Oktober beispielsweise gab es mit 194 Zuschauenden (maximal 103 gleichzeitig) eine Art „Zwischenhoch“ – in dieser Sitzung stand etwa die hochumstrittene Nazi-Straßennamen-Diskussion auf der Tagesordnung. Aus der politisch interessierten Bevölkerung gibt es aber auch einige Stimmen, die von den Ausblendungen genervt sind: Nicht alle Stadtverordneten hatten zugestimmt, dass sie gefilmt werden dürfen, wenn sie das Wort ergreifen. Entsprechend wird eine Informationsfolie eingeblendet und der Ton abgeschaltet. Das macht es mitunter schwer, den Debatten zu folgen.
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Sollte sich der Rat für eine Fortsetzung des Livestreamings aussprechen, würden technischer und personeller Aufwand unverändert beibehalten, so die Verwaltung in ihrer Vorlage – zumindest dann, wenn der qualitative Anspruch (individuelle Bilder der Ratsmitglieder, Ausblendungen, Bauchbinden) in dieser Form beibehalten werden sollte, wofür die Verwaltung plädiert. Vorsorglich im Haushalt einkalkuliert wurden die 25.000 Euro bereits – lehnt der Rat eine Fortsetzung ab, würden diese Mittel frei.