Netphen. An den Ortsgrenzen hören die Fahrrad-Schutzstreifen auf – auch wenn es dann erst recht gefährlich wird. Das muss so sein, erklärt die Verwaltung.

Die Stadt Netphen soll sich bei der Straßenverkehrsbehörde des Kreises dafür einsetzen, dass auf überörtlichen Straßen ohne abgetrennte Radwege Radschutzstreifen markiert werden. Diesem Antrag der UWG-Fraktion ist der Stadtentwicklungsausschuss jetzt einstimmig gefolgt – wenngleich dieser Beschluss, wie Annette Scholl (SPD) anmerkte, „nicht ausführbar“ sei.

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Siegstraße: Gefährliche Kurve zwischen Netphen und Siegen

Zumindest auf der Siegstraße, die von der UWG als Beispiel genannt wurde, zeichnet sich keine Lösung ab. Aus Richtung Weidenau endet der Schutzstreifen vor der Fischer-Kurve, in Richtung Dreis-Tiefenbach geht er hinter der Kurve weiter. „Den engen, unübersichtlichen Teil der Fischer-Kurve hat man ausgelassen“, stellt die UWG fest und fragt nach dem Grund. Den nennt die Netphener Verwaltung in ihrer Vorlage: Auf freien Strecke außerhalb der Ortsdurchfahrten sind solche Schutzstreifen nicht zulässig. Und besagte Kurve gehört nicht mehr zur Weidenauer und noch nicht zur Dreis-Tiefenbacher Ortsdurchfahrt.

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„Unglücklich“ nannte das Annette Scholl (SPD), „das müssen wir hinnehmen.“ Das fand Rüdiger Bradtka (CDU) nicht. „Ein Schildbürgerstreich“, sagte er, „da fehlen mir die Worte. Das kann und darf nicht wahr sein.“ Bradtka regte an, „die Eigeninitiative zu ergreifen“. Ausschussvorsitzender Sebastian Zimmermann (CDU) riet zur Zurückhaltung: „Warten wir mal ab, bevor Sie weiße Farbe bestellen.“ Markus Sting (Grüne) regte an, in der Fischer-Kurve den Gehweg für Radfahrer freizugeben. Das werde keine Lösung sein, erwiderte Elke Bruch (SPD): Der Gehweg habe dafür die erforderliche Mindestbreite von 3,50 Metern nicht. Lothar Kämpfer (SPD) wies darauf hin, dass der Verkehr zu dem Grundstück des Stahlhandels nach der Firmenerweiterung „massiv zugenommen“ habe: „Da ist ein Gefährdungspotenzial entstanden, das wir früher nicht hatten.“

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Radverkehrsstreifen hätten auch einen Nachteil, so Annette Scholl weiter. Autos dürfen darauf nicht parken – was zum Beispiel die Veranstalter des Mühlentags in Nenkersdorf und des Duffelnsfests in Unglinghausen beeinträchtigen könnte. „Ohne die Menschen vor Ort würde ich das nicht machen“, sagte Annette Scholl und riet dazu, „in die Dörfer zu gehen und die Menschen zu fragen.“

Nenkersdorf und Herzhausen: Freie Strecke kreuzen

Nicht nur auf der freien Strecke zwischen Nenkersdorf und Walpersdorf ist der Radweg unterbrochen, der in beiden Orten selbst jeweils auf unterschiedlichen Straßenseiten verläuft, sodass Radfahrer dazwischen die L 719 kreuzen müssen. Alfred Oehm (CDU) berichtete über die Regelung in Herzhausen: Wer mit dem Fahrrad von der Allenbacher Höhe herunterkommt, muss etwa in Höhe der Deponie die L 728 kreuzen, um auf den Radweg am Dreisbach entlang in den Ort hereinzufahren: „Eine ganz gefährliche Sache.“ Der Landesbetrieb Straßen NRW sei bereits im Oktober 2019 darauf aufmerksam gemacht worden. „Auf die Antwort warten wir heute noch.“ Ebenfalls beschlossen worden sei damals, die Brücke über den Dreisbach mit Asphalt zu befestigen. „Davon sieht man nichts.“

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Unglinghausen: Viel Schwerverkehr

Elke Bruch (SPD) wies darauf hin, dass der Radweg aus Richtung Dreis-Tiefenbach in Unglinghausen über die Straße Vor der Haardt auf die L 729 in Richtung Kredenbach geführt wird. Der Ausbau der Verbindung nach Kredenbach werde wegen seiner Gefährlichkeit auch durch Straßen NRW in der südwestfalenweiten Prioritätenliste deutlich weiter nach oben gesetzt, im Radverkehrskonzept des Kreises sei die Verbindung als Radpendlerroute hoch eingestuft. Auf der nur 6,50 Meter breiten Fahrbahn, an deren Rand auch Autos geparkt würden und über die viel Schwerverkehr der Speditionen in Kreuztal führe, sei ein Schutzstreifen allenfalls in einer Richtung möglich. Ignaz Vitt (UWG) appellierte, „die Lücken da zu schließen, wo es gefährlich ist“.

Netphen zeichne sich durch ein gutes Radwegenetz aus, das sich allerdings nicht an den Hauptverkehrsstraßen orientiert, sondern oft abseits davon über Wirtschaftswege geführt wird, sagte Annette Scholl (SPD). „Für sportaffine Radler ist das sehr nett“, meinte dazu Tobias Glomski (Grüne). Doch für den Alltagsradverkehr müssten andere Lösungen gefunden werden. Die Radfahrer auf der Fahrbahn der L 729 über die Höhe von Unglinghausen nach Kredenbach zu schicken, sei jedenfalls „saugefährlich“.

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