Siegen.. Die Masterstudentin ist für das Projekt „Die andere Sicht“ der Zukunftswerkstatt „MehralsnurWP“ in Siegen. Sie bildet einen Gesellschaftsquerschnitt a.
- Yoshiko Jentzcak setzt ein Siegerland-Mosaik aus Menschen zusammen
- Die Künstlerin porträtiert Siegener – quer durch die Gesellschaft
- Die Porträts verbindet sie mit Auszügen aus Interviews mit den Fotografierten
Yoshiko Jentzcak setzt ein Siegerland-Mosaik aus Menschen zusammen. „Wie ein Puzzle“, sagt die Studentin der Bremer Hochschule für Künste. Sie ist für das Projekt „Die andere Sicht“ im Rahmen der Zukunftswerkstatt „MehralsnurWP“ nach Siegen gekommen, um genau das zu tun: Eine andere, unkonventionelle, neue Sicht auf die Region zu bekommen.
Jentzcak bildet einen Querschnitt der Gesellschaft ab. Sie fügt Text-Bild-Portraits wie Teile eines Puzzles zusammen; sie spricht mit Alten, Jungen, Einheimischen, Zugezogenen, Prominenten und „Normalos“, fotografiert sie und am Ende entsteht ein Bild von Stadt und Region, das so wohl noch niemand gezeichnet hat.
Text-Bild-Kombinationen
Allen stellt sie die gleichen Fragen. Klischees über die Stadt zum Beispiel, was man sich für die Stadt wünscht, was das Schlechteste an ihr ist und welchen Geruch man mit ihr verbindet. Ihre Fotos sind möglichst objektiv, die Portraitierten schauen den Betrachter direkt an. „Der Kontext wird schon angedeutet, aber die Person steht im Mittelpunkt“, erklärt Jentczak ihre reduzierten Fotografien.Es geht ihr um den Menschen an sich, sie will ihnen ein Sprachrohr geben. Diese Portraits mit Auszügen aus den Interviews grafisch zu verbinden, ist Teil ihrer Aufgabe. „Ein Bild allein reicht nicht aus für das, was ich erzählen will.“
Sie hat mit Schülern und Studenten gesprochen, mit einer Sozialpädagogin, einem Fotografen, einem Versicherungskaufmann. „Einer hoffte, dass er spätestens in zehn Jahren hier weg ist“, erzählt sie. Andere, so wie Kämmerer Wolfgang Cavelius, sind begeisterte, fast schon euphorische Siegener.
Cavelius sitzt in seinem Büro im Weidenauer Rathaus, Siegen-Wappen am Revers; Yoshiko Jentzcak ihm gegenüber, weit vorn auf der Stuhlkante und lässt sich die Entwicklung der Stadt erklären – Cavelius hat sich vorbereitet auf die Fragen. Das Schlechteste an Siegen, sagt Cavelius, ist, dass er nicht schon früher hergekommen sei. Dass sein Lieblingsort der Schlosspark sei, dass eine frische Brise durch die neuen Ufer weht, dass er Eigentum bauen und in Siegen seinen Lebensabend verbringen will, auch wenn er die kleine Enkelin im Saarland furchtbar vermisst.
„Sie sind mit Abstand derjenige, der Siegen am meisten lobt“, sagt Jentczak am Ende des Gesprächs. Cavelius muss lachen. „Der Siegener neigt dazu, sein Licht unter den Scheffel zu stellen“, sagt der Kämmerer und dass er als relativ frisch Hergezogener einen objektiveren Blick auf die Stadt habe. „Siegen pulsiert, es hat wahnsinnig viel zu bieten und zu entdecken“, sagt der Saarländer, der jetzt Siegener ist.
Von alten Kühen und jungen Kälbchen
Er sei immer offen für Neues, sagt Cavelius über seine Teilnahme am Projekt Yoshiko Jentczaks. Im Saarland war er zudem nebenamtlich Dozent für Haushaltsrecht an der FH für Verwaltung und betreute Studenten.
„Man darf als alte Kuh nie vergessen, dass man selbst man ein Kälbchen war“, habe seine Oma immer gesagt.
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