Siegen-Wittgenstein. SPD und CDU beantragen im Kreistag Resolution zur Sperrung der Rahmede-Talbrücke. CDU-MdB Volkmar Klein: „Faktischer Ausfall“ der A 45.

„Höchste Priorität“ für den Neubau der gesperrten A-45-Brücke über das Rahmedetal soll der Kreistag fordern. In einem Dringlichkeitsantrag bringen CDU und SPD den Entwurf einer Resolution ein, die am Freitag, 17. Dezember, beraten wird. Der Kreistag tagt ab 16 Uhr in der Weidenauer Bismarckhalle.

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SPD und CDU im Kreistag: „Enormer Einschnitt“

Die Sperrung der A 45 zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord bedeute „einen enormen Einschnitt für die Menschen und Unternehmen in Siegen-Wittgenstein“, heißt es in der Begründung des Antrags. Eine jahrelange Stilllegung der Brücke für den Lkw-Verkehr würde einen hohen wirtschaftlichen Schaden bedeuten. Auch viele Pendler aus und in Richtung Siegen-Wittgenstein nutzen die A 45 als tägliche Route. „Mit Blick auf den ohnehin schon vorhandenen Fachkräftemangel gilt es an dieser Stelle schnelle Lösungen zu erarbeiten.“

Die nächsten Baustellen

Alle 60 Brücken der A 45 sind erneuerungsbedürftig. Die neuen Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach sind zur Hälfte fertig. Der Neubau der Talbrücke Eisern läuft, 2024 soll sie fertig sein. An der Talbrücke Landeskroner Weiher wird die Sprengung der Brückenseite in Fahrtrichtung Dortmund für Anfang 2022 vorbereitet, Bauzeit bis 2027. Der Neubau der Siegtalbrücke ist derzeit für die Jahre 2027 bis 2035 geplant.

Konkret fordern soll der Kreis einen „Runden Tisch“ von Wirtschaft, Kommunen, Abgeordneten und Straßenbauverwaltung, ein „maximal beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsverfahren“ für den Neubau der Brücke und eine großräumige Bekanntmachung von möglichen Ausweich- und Umfahrungsrouten. Den Unternehmen in Siegen-Wittgenstein sollen Lösungen für die mit Verlagerung des Transports von Gütern auf die Schiene aufgezeigt werden. Außerdem müssten „unverzüglich alle Brücken entlang der A 45 auf ihre Statik untersucht werden, um eventuell drohende weitere Sperrungen frühzeitig zu ermitteln.“ Gefordert wird weiter die möglichst schnelle Wiederinbetriebnahme der Ruhr-Sieg-Bahnstrecke, die wegen Hochwasserschäden gesperrt ist. „Es ist zu erörtern, inwieweit auch die Kreisbahn mit dem Terminal in Kreuztal Abhilfe schaffen beziehungsweise unterstützen kann.“

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CDU-Stadtverbände: „An einem Strang ziehen“

„Es müssen alle an einem Strang ziehen“, wünschen sich alle Verantwortlichen der CDU-Stadt- und Gemeindeverbände im Kreis Siegen-Wittgenstein sowie der CDA und die CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsunion. „Die Produktivität unserer heimischen Industrie- und Handwerksbetriebe hängt von einer funktionierenden Infrastruktur ab, das gilt für eine leistungsfähige Schiene genauso wie eine funktionierende Autobahn“, sagt Henner Klaas, Kreisvorsitzender der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsunion. „Es darf nicht passieren, dass die südwestfälische Wirtschaft auf Dauer abgehängt wird.“ .

CDU-MdB Volkmar Klein: „Südwestfalen-Verkehrsinfarkt durch Ausfall der A 45“

„Wir müssen einen anhaltenden Südwestfalen-Verkehrsinfarkt durch den faktischen Ausfall der A 45 verhindern“, wird CDU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein in einer Pressemitteilung zitiert.. Die Rahmede-Talbrücke sei damals „besonders schlank“ gebaut worden, „um den Materialeinsatz zu optimieren“. Die heutige Verkehrsbelastung verlange aber ganz andere Straßenkapazitäten. „Es wäre gut, wenn sich Minister Wissing selbst in die aktuell notwendige Beratung zur Problemlösung persönlich einschaltet“, so Klein.

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Die CDU-Politiker zitieren aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, der schnelle Verwaltungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren anstrebe. „Alle Verantwortungsträger in Berlin, besonders in den Regierungsfraktionen, haben die Möglichkeit, am Beispiel der A 45 zu beweisen, wie es schneller gehen kann“, so Wilnsdorfs CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Dennis Schneider. Philipp Krause, CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Kreuztal: „Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung müssen konsequent genutzt werden wie beispielsweise bei den Genehmigungsverfahren.“

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Speditionen brauchen Ausnahmegenehmigungen

Geprüft werden müsse außerdem, wie Speditionen, auch schnell für die Umleitungsstrecken mit Dauerausnahmegenehmigungen ausgestattet werden können, fordert Georg Freitag, CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Bad Berleburg. Johannes Werthenbach, stellvertretender CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Freudenberg, stellt dar, dass auch für die Menschen vor Ort eine schnelle Lösung wichtig ist: „Die Belastung auf den Umgehungsstraßen in Lüdenscheid ist nur exemplarisch dafür, was sich grundsätzlich in allen Kommunen entlang der A 45 abspielen könnte. Daher ist eine Prüfung aller Brücken der Sauerlandlinie wichtig, um solch einen Kollaps zukünftig zu vermeiden.“

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