Weidenau. Der Gedenkort für den in Weidenau brutal ermordeten Bruno Kappi soll bald Realität werden. Die Pläne sind konkret, eine Spendensammlung läuft.
Eine Bronzeplatte und eine figurative Plastik sollen in möglichst naher Zukunft an den Mord an Bruno Kappi erinnern. Das Siegener Bündnis für Demokratie sammelt derzeit Spenden für die Umsetzung des Objekts, das in unmittelbarer Nähe zum damaligen Tatort installiert werden soll. Geplant ist eine Figur des Siegener Künstlers Olaf Neopan Schwanke – eines der für ihn typischen „Augenmännchen“ –, die das Entsetzen über die Tat symbolisieren soll.
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Der sehbehinderte, 55-jährige Bruno Kappi war am 15. Dezember 1992 frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit, als er im Einkaufszentrum angegriffen und im Eingang eines Kaufhauses so brutal zusammengeschlagen und -getreten wurde, dass er noch am Tatort starb. Die Ermittlungen führten schnell in die rechte Skinheadszene, ein 16-Jähriger und ein 20-Jähriger wurden angeklagt, sollen sich laut Zeugenaussagen mit der Tat gebrüstet haben.
Mord an Bruno Kappi in Weidenau: Es wurde nie jemand für die Tat verurteilt
Vor Gericht wurden die beiden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Bisher wurde niemand für die extrem brutale Tat verurteilt. Als ziemlich gesichert gilt aber, dass der Mord einen rechtsextremen Hintergrund hatte: Bruno Kappi wurde Opfer, weil er eine Behinderung hatte und zur falschen Zeit zufällig am falschen vorbeikam. Gegen die Angreifer hatte er nicht die geringste Chance.
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Der Fall löste damals große Bestürzung aus, lässt Menschen in Siegen und Umgebung bis heute nicht los. „Das geht vielen Leuten so. Darum ist das auch ein relativ unstrittiges Projekt“, sagt André Schmidt, einer der beiden Bündnissprecher und Sozialdezernent der Stadt Siegen, über die Einrichtung eines Erinnerungsortes. Das Bündnis, das bereits mehrfach Gedenkveranstaltungen am Tatort organisierte, habe aber „gemerkt, dass sich niemand so recht zuständig fühlt“. So gründete sich eine Projektgruppe, die die Sache in die Hand nahm und nun ein Expose vorlegt. Dieses – und das künstlerische Konzept insgesamt – stammt von Olaf Neopan Schwanke. Der Bezirksausschuss stellte in Aussicht, die Umsetzung aus seinen Mitteln unterstützen zu wollen. Insgesamt werden die Kosten auf etwa 20.000 Euro geschätzt, wovon 17.000 Euro Künstlergage sind. Auch Kulturausschuss und Haupt- und Finanzausschuss werden sich noch mit dem Thema befassen.
Siegen: Kunstwerk soll in Weidenau an Mordopfer Bruno Kappi erinnern
Vorgeschlagen wird eine Bronzetafel, deren Text an den Mord und seinen Hintergrund erinnert und auf der ein Porträt von Bruno Kappi zu sehen ist. Außerdem soll es eine etwa 111 Zentimeter hohe, unbekleidete menschliche Figur geben, die anstelle des Kopfes ein großes Auge hat. Diese Figur, die die Hände zum Auge erhoben hat, steht dabei selbstverständlich nicht für das Opfer, sondern für „das blanke Entsetzen über die grausame, menschenverachtende Gewalttat“, wie in der Vorlage erläutert ist. „Zugleich drückt sie Demut und eine pietätsvolle Neigung vor dem Opfer aus.“
Spendenkonto
Zur Umsetzung des Gedenkorts ist das Siegener Bündnis für Demokratie auf Spenden angewiesen.Es gibt ein Spendenkonto beim Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V. eingerichtet: Sparkasse Siegen, IBAN: DE54 4605 0001 0001 2867 07. Verwendungszweck „Spende Bruno Kappi“.
Es geht „ausdrücklich … nicht um das Gefallen und den Geschmack der künstlerischen Ausgestaltung, sondern um die Intention des Künstlers“, heißt es weiter. Das Bündnis „hat die Gestaltung diskutiert und einstimmig dafür gestimmt“, sagt André Schmidt. Olaf Neopan Schwanke habe sehr eindrücklich begründen können, wieso gerade dieses Werk geeignet sei: Es bringe Erschrecken und Entsetzen zum Ausdruck, die viele Menschen angesichts der Tat empfinden.
Gedenkort für Bruno Kappi in Weidenau: Bündnis für Demokratie übernimmt Umsetzung
Für Finanzierung und Umsetzung ist das Bündnis für Demokratie zuständig, das den Antrag stellte. Unter dieser Maßgabe hatte der Haupt- und Finanzausschuss dem Projekt im Juli 2019 zugestimmt. Die dafür vorgesehene Fläche am Übergang vom Hauptmarkt über die Ferndorf zur Weidenauer Straße ist im Besitz der Stadt.
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