Aktuell laufen im Fall Bruno Kappi keine Ermittlungen. Doch vergessen sind weder der Mord noch das Opfer.

Aktuell laufen im Fall Bruno Kappi keine Ermittlungen. Doch vergessen sind weder der Mord noch das Opfer.

Ein inzwischen verstorbener Freund von Bruno Kappi schaltete noch lange nach der Tat Todesanzeigen, um an Jahrestage des Verbrechens zu erinnern.

Im Buch „Rechtsextremismus im Siegerland“, herausgegeben von der „Projektgruppe Reader“, ist dem Fall ein Eintrag gewidmet. Auch in vielen Online-Datenbanken ist er erwähnt.

Das Siegener Bündnis für Demokratie organisierte zum 20. Jahrestag eine Gedenkveranstaltung in Weidenau. Damals sprach Pfarrerin Silke van Doorn. Das Bündnis hatte sich Ende des Jahres 2008 formiert, um mit „GehDenken“ eine Gegenveranstaltung zu einer Neonazi-Demo auf die Beine zu stellen, die für den 16. Dezember angekündigt war – den Jahrestag der Bombardierung Siegens.

Für den 15. Dezember 2017, den 25. Jahrestag, ist eine weitere Gedenkveranstaltung geplant. Es gibt auch Überlegungen, eine Plakette oder Gedenktafel in der Nähe des Tatorts anzubringen. Noch ist allerdings nichts spruchreif.

Ein Stolperstein solle es dabei nicht werden, wie Torsten Thomas, Sprecher der VVN-BdA-Kreisvereinigung erläutert. Diese spezielle Form stehe für „die wichtige Erinnerung an die Verbrechen des Faschismus“. Es sei aber auch wichtig „zu zeigen, dass das nicht abgerissen ist. Es gibt immer noch Verbrechen von dieser Seite.“ Gerade in der aktuellen Situation in Deutschland sei es dringend angebracht, ein Bewusstsein für solche Zusammenhänge zu schaffen.

Kritiker monieren immer wieder, dass in den offiziellen Statistiken über rechtsradikal motivierte Straftaten viele Fälle gar nicht auftauchen. Entweder gibt es keine Verurteilungen – und damit keine eindeutigen Hinweise auf die Schuldigen – oder „es wird nicht richtig hingeschaut, welchen Hintergrund und welches Weltbild die Täter haben“, sagt Thomas.

Derzeit wird nicht aktiv nach Tätern gesucht, „da alle Ermittlungen ausgeschöpft sind“, wie Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss erläutert. Ungeklärte Tötungsdelikte werden, sofern nicht anderweitig neue Hinweise eingehen, „ein Mal jährlich dahingehend geprüft, ob sich neue Ansätze ergeben“. Im Fall Bruno Kappi „geben wir die Hoffnung nicht auf, einen Täter überführen zu können“, sagt von Grotthuss. „Es wird mit Zeitablauf sicherlich immer schwieriger, Tatnachweise zu führen, aber ausgeschlossen ist dies nie“.