Siegen. . Der Mord an Bruno Kappi, der 1992 im Weidenauer Einkaufszentrum totgetreten wurde, wurde nie gesühnt. Die Stadt soll daran erinnern.

Die Stadt Siegen soll für Bruno Kappi, der am 15. Dezember 1992 im Weidenauer Einkaufszentrum umgebracht worden ist, einen „Ort der Erinnerung“ schaffen. Das fordert das Siegener Bündnis für Demokratie in einer „Anregung“, mit der sich der Siegener Hauptausschuss am Mittwoch, 3. Juli, ab 16 Uhr im Siegener Rathaus befasst.

Bruno Kappi wurde von nach wie vor unbekannten Tätern geschlagen und getreten, er starb am Tatort an den Folgen der schweren Verletzungen. Die Ermittlungen der Polizei, so erinnert das Bündnis, führten zu zwei dringend Tatverdächtigen aus der rechtsextremen Szene des Siegerlandes. Beide wurden wegen Mordes angeklagt. Der Prozess endete mit dem Freispruch der Angeklagten, da ein „prozessualer Täternachweis“ nicht möglich war. „Die Mordtat bleibt somit ungesühnt.“

Freispruch aus Mangel an Beweisen

Bruno Kappi war damals 55 Jahre alt, arbeitete als Lagerarbeiter, wohnte bei Verwandten und war nicht verheiratet – eine starke Sehbehinderung schränkte ihn ein. Die Polizei vermutete die Täter in der Skinhead-Szene; darauf deuteten die als Waffen eingesetzten Stiefel hin. Zwei 16 und 20 Jahre alte Männer, ein Schüler und ein Fleischerlehrling, wurden als Verdächtige verhaftet und angeklagt. In dem Prozess, der im Januar 1994 begann, beantragte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von acht und neun Jahren. Das Gericht sah die Schuld der Angeklagten nicht als erwiesen an und sprach sie frei.

Todesanzeigen zum Jahrestag

In den folgenden Jahren habe es es immer wieder verschiedene Formen des Erinnerns an Bruno Kappi gegeben, um das sich Einzelpersonen,universitätsnahe Gruppen, die DGB-Jugend und seit 2012 auch das Siegener Bündnis für Demokratie bemüht haben, berichtet das Bündnis in seinem Antrag. Ein inzwischen verstorbener Freund von Bruno Kappi schaltete an jedem Jahrestag des Verbrechens eine Todesanzeige. Schon 2017, zum 25. Jahrest

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g der Tat, wurde die Forderung nach einer Gedenktafel erhoben. „Um die Erinnerung wach zu halten, bedarf es unserer Meinung nach einer bleibenden Erinnerung am Ort des Geschehens“, heißt es in dem Schreiben des Bündnisses für Demokratie.

Die Verwaltung unterstützt die Initiative. In der von ihm selbst unterzeichneten Vorlage empfiehlt Bürgermeister Steffen Mues, die Anregung anzunehmen und das Bündnis bei der Wahl des Standortes und der Gestaltung der Gedenkstätte einzubeziehen – so, wie es die Initiatoren auch selbst angeboten haben.