Weidenau. Für den guten Zweck lädt der Eine-Welt-Kreis auch dieses Jahr wieder zur einer Wanderung ein. Der größte Teil der Erlöse geht in die Ukraine.
Bereits zum 25. Mal veranstaltet der Eine-Welt-Kreis der Pfarrei Heilige Kirche am Sonntag, 3. April, den Siegerländer Solidaritätsmarsch. Mit den Erlösen aus der Aktion finanziert die Gruppe Projekte in aller Welt, die sie seit vielen Jahren unterstützen.
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Dieses Jahr allerdings wird das gesammelte Geld „zum allergrößten Teil in die Ukraine“ gehen, wie Willy Zeumer vom Eine-Welt-Kreis betont. Die Erlöse gehen an Pfarrer Dr. Mykhaylo Melnyk, Leiter der Ukrainischen Sozialakademie in Kiew, der das Geld an verschiedene kirchliche Projekte verteilt, die sich um Menschen mit Behinderung, Straßenkinder und kranke Senioren kümmern. Seit 2019 unterstützt der Eine Welt Kreis die Arbeit des ukrainischen Pfarrers. Johannes Frevel vom Eine-Welt-Kreis war in jenem Jahr mit seiner Frau in Kiew und lernte Dr. Mykhaylo Melnyk kennen. Die Zusammenarbeit kam danach ins Rollen.
Textnachrichten aus dem ukrainischen Kriegsgebiet
Doch bereits die Corona-Pandemie warf die Projektplanungen in der Ukraine um, der aktuelle Krieg bedeutet für sie nun das Aus: „ Das Projekt ist vorbei“, sagt Willy Zeumer. Alle unterstützten Einrichtungen seien zerstört. Per WhatsApp sind die Mitglieder des Eines Welt Kreises mit Dr. Mykhaylo Melnyk und Schwestern der griechisch-katholischen Kirche in ständigem Kontakt. Regelmäßig berichtet der ukrainische Pfarrer von der Bombardierung eines Militärflugplatzes in der Nähe.
Solidaritätsmarsch
Nach einem Gottesdienst um 11 Uhr in der Heilig Kreuz Kirche am Stockweg in Weidenau beginnt dort am 3. April um 13 Uhr der Solidaritätsmarsch. Der Weg führt über Bürbach, Breitenbach, Volnsberg nach Deuz und zurück. Teilnehmer können zwischen Routen über 5, 10 und 15 Kilometer auswählen. Weitere Informationen, auch zur Anmeldung, unter 0271 7 62 77 und pr-si-fr.de.
Ein Mitarbeiter der Sozialakademie, berichtet der Pfarrer weiter, sei nach zwei Tagen lebend im Bunker seines zerstörten Hauses gefunden worden. Die Schwestern berichten von der Versorgung von Flüchtlingen, die sie leisten. Aus den Textnachrichten wird deutlich, dass sich der Pfarrer und die Schwestern in der Ukraine nicht ihre Zuversicht nehmen lassen: „Heute ist ein weiterer, geschenkter Tag meines Lebens und ich werde tun, was mir Gott aufgibt“, schreibt Dr. Mykhaylo Melnyk.
Spenden gehen in die Ukraine
Das Engagement des Eine-Welt-Kreises konzentriert sich jetzt auf die Versorgung der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort mit Lebensnotwendigem. Mit insgesamt 6000 Euro hat der Eine Welt Kreis, die er durch Spenden eingesammelt hat, bereits einen Beitrag zur Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge geleistet. Melnyk werde das Geld einsetzen, um Lebensmittel, Kleidung, Medikamente und Kindersachen zu besorgen.
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„Wir sind eine kleine Gruppe, aber: Power!“, betont Will Zeumer. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Eine-Welt-Kreises, der seit 1972 insgesamt 22 Projekte begleitet hat, für die insgesamt 644.000 Euro gespendet wurden. Das erste Projekt, das die Gruppe von 1972 bis 1975 begleitete, war der Bau eines Krankenhauses in der brasilianischen Stadt Canindè. „Das ist das Armenhaus Brasiliens“, sagt Willy Zeumer. Dieses Krankenhaus, erläutert er weiter, werde heute noch immer betrieben und mittlerweile vom Staat finanziert. Heute hilft der Eine-Welt-Kreis unter anderem Ordensschwestern des Bergklosters Heiligenstadt in Rumänien, die kranke Senioren begleiten. Darüber hinaus unterstützen die Schwestern Kinder aus armen Familien. Sie sollen so in einem warmen und familiären Umfeld aufwachsen können.
Hilfe für die Landwirtschaft im Kongo
Ein anderes Projekt, das Pfarrer Karl-Hans Köhle besuchte, unterstützt mit Hilfe eines kongolesischen Paters die Bevölkerung vor Ort darin, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Sie soll so vor künftigen Hungersnöten geschützt werden und ihnen darüber hinaus mit den Ernten ein Einkommen ermöglichen.
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Pfarrer Karl-Hans Köhle ist dankbar für die ehrenamtliche Arbeit des Eine-Welt-Kreises. Für ihn ist der „Blick auf den Dritten“ ein wichtiger Bestandteil von Religiosität. Der Siegerländer Solidaritätsmarsch, den der Eine-Welt-Kreis 1998 ins Leben gerufen hat, ist für den Geistlichen eine „Demo für die Bedürftigen dieser Welt“. Es sei wichtig, sagt Köhle, Dankbarkeit dafür zu zeigen, dass „es uns so gut geht“. Über die Jahre hat sich die Summe der Erlöse stetig nach oben entwickelt: Kamen 1998 noch umgerechnet 1187 Euro zusammen, waren es beim letzten Marsch 2021 22.502 Euro.
Mehr Spenden pro Kilometer
Der Siegerländer Solidaritätsmarsch funktioniert nach dem Prinzip des Sponsorenlaufs: Je mehr marschierte Kilometer, desto größer wird die Spendensumme. Unter dem diesjährigen Motto „Wandern für die Andern“ hoffen die Organisatoren des Eine-Welt-Kreises daher auch dieses Jahr auf rege Teilnahme.
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