Siegen. Vorausgesagt war der Engpass beim Beschluss über die Schließung des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums. Die Prognose bestätigt dies nun.
„Voraussichtlich auskömmlich" wird die Kapazität der verbleibenden drei städtischen Gymnasien sein – allerdings nur dann, wenn auswärtige Anmeldungen zurückgewiesen werden. Das geht aus der Schülerzahlenprognose hervor, die die Verwaltung dem Schulausschuss zu seiner Sitzung am Dienstag, 8. März vorlegt.
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Die Verwaltung rechnet von den Schuljahren 2021/22 bis 2026/27 mit einer Zunahme von 17,15 Prozent bei den Schülerzahlen der Gymnasien. Für das Gymnasium Am Löhrtor wird sogar ein Zuwachs von mehr als 65 Prozent errechnet, wenn dort auch alle sonst am – nun auslaufenden – Peter-Paul-Rubens-Gymnasium erwarteten Fünftklässler angemeldet würden. Am Löhrtor würden dann 2026 insgesamt 1128 Schülerinnen und Schüler gezählt, was weit über der Kapazität der dreizügigen Schule liegt, die nur für eine Übergangszeit um einen vierten Zug erweitert werden soll.
Drei Gymnasialzüge fehlen
Rechnerisch brauchte die Stadt ab 2025 13 Gymnasialzüge. Nach der aktuellen Schulentwicklungsplanung hat sie aber nur zehn: vier am Löhrtor und je drei am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und am Gymnasium Auf der Morgenröthe – wobei der vierte Zug am Löhrtor und der dritte Zug auf der Morgenröthe nur vorübergehend bestehen sollen. Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage darauf hin, dass sie mit dem „Klassenfrequenzrichtwert“ von 27 Kindern je Klasse rechnet. Tatsächlich können die Klassen bis auf 31 Schülerinnen und Schüler aufgefüllt werden.
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Nach der Prognose würde das FJM ab 2025 mit drei Eingangsklassen nicht mehr auskommen. Für das Löhrtor werden 2022 164 Anmeldungen vorausgesagt, die Zahl steigt bis 2025 auf 188 – die Kapazität von vier Klassen reicht für höchstens 124. Nur die Morgenröthe wird die für drei Klassen maximal mögliche Schülerzahl nicht überschreiten.
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Platz reicht nur für Fünftklässler aus Siegen
Zehn Züge würden auch in den vollen Jahrgängen ab 2025 ausreichen, wenn alle auswärtigen Anmeldungen zurückgewiesen würden. Nur für Siegener Kinder würden bis dahin auch neun oder sogar nur acht 5. Klassen ausreichen. Zurückweisen darf die Stadt allerdings nur Anmeldungen aus Kommunen, die selbst kein Gymnasium haben. Im Siegerland wären das Burbach, von wo allerdings die Gymnasien Neunkirchen und Willnsdorf näher liegen, und Freudenberg: Im laufenden Schuljahr werden 148 Kinder aus Freudenberg am Löhrtor unterrichtet. Getroffen von dem Ausschluss würden vor allem Wilnsdorf, Netphen, Kreuztal und die Kommunen im Nachbarkreis Altenkirchen, die größere Schülergruppen zu Siegener Gymnasien schicken.
Siegen wartet auf Entscheidung über vierte Gesamtschule
Grundsätzlich seien die Raumprogramme der Gymnasien zu überprüfen, heißt es in der Vorlage. „Allerdings sollte zunächst der Grundsatzbeschluss zur möglichen Errichtung einer vierten Gesamtschule abgewartet werden.“
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Für die Gesamtschulen weist die Prognose ein Schülerzahlenwachstum von 6,5 Prozent bis 2026/27 aus. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule müsste demnach bis zu 151, die Gesamtschule Eiserfeld bis zu 152 und die Gesamtschule Auf dem Schießberg bis zu 21 Kinder je Jahrgang unterbringen. Das liegt deutlich über den derzeitigen Kapazitäten: In Siegen und Eiserfeld wurden in den letzten Jahren in den fünf Eingangsklassen je um die 135, in den vier Klassen in Geisweid um die 108 Fünftklässler aufgenommen.
Förderschulstandort in Freudenberg ist gefährdet
Handlungsbedarf könnte laut Prognosen bei zwei weitere Schulen entstehen: Mit erwarteten 49 Anmeldungen verfehlt die Realschule Auf der Morgenröthe 2023 und 2024 knapp die Mindestgröße von 50 Kindern je 5. Jahrgang. Sorgen macht auch der Siegen-Freudenberger Förderschulverbund. Die Osterbergschule in Büschergrund ist Teilstandort der Siegener Pestalozzischule. Mit 48 bis 52 Schülerinnen und Schülern unterschreitet sie durchgängig die Teilstandort-Mindestgröße von 56 Kindern und Jugendlichen.
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