Ramsbeck. Für damaligen Pächter von Hotel ist Unfall bei Bestwig noch nicht abgeschlossen. Er hat eine weitere Katastrophe erleben müssen.

Über zweieinhalb Jahre ist das schwere Unglück in Ramsbeck jetzt her: Ein Lastwagen fuhr Ende Juli 2022 in das damalige Hotel Ramsbecker Hof. Für den damaligen Pächter ist der Fall immer noch nicht abgeschlossen.

Willem Bult lebt inzwischen in Asien, er lebt in Ho Chi Minh-Stadt (früher: Saigon) in Vietnam, und arbeitet als Manager für eine Kreuzfahrtlinie, die sich auf Kreuzfahrten auf Flüssen spezialisiert hat. Seine Arbeit führt ihn ständig zwischen Saigon, der Hauptstadt Hanoi im Norden Vietnams und Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, hin und her.

Noch ein Unglück, das Willem Bult miterleben musste: Zerstörungen in Vietnam nach dem Hurrikan Yagi.
Noch ein Unglück, das Willem Bult miterleben musste: Zerstörungen in Vietnam nach dem Hurrikan Yagi. © WP Meschede | Privat

Allerdings: „Das Kapitel Ramsbeck ist für mich immer noch nicht erledigt“, sagt der 53-Jährige. Seine Versicherung habe noch nichts bezahlt, er wartet auf sein Geld. Das hat aber unmittelbare Konsequenzen: Weil das Geld fehlt, konnte Bult auch noch nicht seine Familie nach Vietnam nachholen – seine Ehefrau und die beiden Kinder leben noch in Deutschland. „Auf Dauer ist das ein schwieriger Zustand“, sagt er.

Willem Bult mit Kindern in Vietnam: Von seinem Geld unterstützt er auch arme Menschen.
Willem Bult mit Kindern in Vietnam: Von seinem Geld unterstützt er auch arme Menschen. © WP Meschede | Privat

Selbst in Asien auf Unfall angesprochen

Zuletzt war Bult im Sommer 2024 in Ramsbeck: Er schaute sich vor Ort um, sah, dass inzwischen wenigstens die Absperrgitter an dem Gebäude beseitigt worden waren. Mit Freunden verfolgte er in Velmede im Gasthof von Bernhard Hengsbach das Finale der Fußball-Europameisterschaft, danach ging es zurück nach Vietnam. Rückblickend auf die Zeit unmittelbar nach dem Unfall sagt er: „Ich hatte schlechte Berater.“

Zerstörungen durch den Hurrikan in Vietnam, fotografiert von Willem Bult.
Zerstörungen durch den Hurrikan in Vietnam, fotografiert von Willem Bult. © WP Meschede | Privat

„Es war nicht mein erster Hurrikan, aber dieser war besonders heftig.“

Willem Bult
ehemaliger Hotel-Pächter aus Ramsbeck

Bei dem Unfall, bei dem ein mit Schotter beladener Sattelzug auf der geraden Strecke mitten in Ramsbeck von der Hauptstraße abgekommen war, wurde das Hotel, das Bult gepachtet hatte, schwer beschädigt – die Familie selbst kam mit dem Schrecken davon. Lange war unklar, ob das Gebäude nicht einstürzen könnte. Die Familie musste ausziehen, sie kam in einem Hotel unter.

Das Schicksal der Familie Bult bewegte die Menschen in der Region – und darüber hinaus. Unter den Teilnehmern der Kreuzfahrten in Asien sind auch viele Deutsche: Bult erzählt, neulich sei er noch bei einer Kreuzfahrt von einer Familie aus Dortmund auf seinen Fall angesprochen worden – „Sie hatten in der Zeitung davon gelesen“.

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Überall Zerstörungen miterlebt

Ob er noch häufig an den Unfall zurückdenke? „Ja, es tauchen noch jeden Tag Bilder auf“, sagt Willem Bult. Dabei musste er zuletzt noch weitere schreckliche Bilder ertragen: Vietnam wurde im September vom Hurrikan namens Yagi heimgesucht, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 149 km/h. Es gab Tote und schwere Zerstörungen. „Es war nicht mein erster Hurrikan, aber dieser war besonders heftig“, berichtet er. Bult erlebte das bei einer Kreuzfahrt: Wegen zerstörter Brücken dann in der Folge vor allem mit Bussen. Bult gibt inzwischen vieles zurück: Von seinem Gehalt unterstützt er selbst arme Menschen in Vietnam und Kambodscha – „das ist mir wichtig“.

Willem Bult ist als Manager auf den Kreuzfahrtschiffen zuständig für „Human Resources“, also für alles, was mit Menschen zu tun hat – sowohl mit den Crews als auch den Gästen. Das reicht bis zu Fragen bei Grenzkontrollen, wo Passagiere Papiere nicht richtig ausgefüllt haben. „Es passiert jeden Tag etwas Neues“, sagt er. Zurück nach Deutschland oder Europa möchte er nicht mehr: „Nein, meine Arbeit hier gefällt mir.“

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