Meschede. Nutrias ähneln großen Ratten. Die XL-Nager leben auch in Meschede. Das Fleisch ist zum Verzehr geeignet. Es gibt allerdings ein Aber.

„Große Meerschweinchen“ oder „dicke Biber“, sagen die einen. „Fette Ratten“, nennen sie die anderen: Die Rede ist von Nutrias, die sich in der Mescheder Innenstadt eingerichtet haben. Die Nager sind häufig auf der Ruhrwiese am Campus zu sehen, wo sie ohne Scheu vor dem Menschen zwischen Stockenten Gras fressen.

Keine Schwanzprämie

Die Nager richten in anderen Kommunen so große Schäden an, weil sie beispielsweise die Ufer unterhöhlen, dass auch Fangprämien oder Schwanzprämien ausgerufen werden. Wie sieht es in Meschede und im HSK aus? Die Untere Naturschutzbehörde/ Jagd und der Ruhrverband rufen keine Prämien aus.

Nutria an der Ruhr in Meschede
Die Mescheder Nutria-Gruppe besteht aus mehreren Tieren. © WP | Ilka Trudewind

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78 Tiere erlegt

Jägerin
Eine Jägerin steht mit ihrem Gewehr in einem Waldstück (Archivbild). Im vergangenen Jagdjahr wurden 78 Nutria erlegt im HSK. © DPA Images | Philipp Schulze

Dennoch wurden im vergangenen Jagdjahr April 2023 bis März 2024 im HSK 78 Nutria erlegt. Nutria unterliegen dem Jagdrecht und dürfen bejagt werden. In einem Erlass des NRW-Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz heißt es: „Zur Abwendung erheblicher wasserwirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Schäden sowie zum Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt ist die Bekämpfung von Bisam (Ondatra zibethicus) und Nutria (Myocastor coypus) erforderlich.“

Pulled Nutria Burger

Nutria (myocastor coypus) in a Park, Germany
Nutria sind an den orangefarbenem Zähnen zu erkennen. © Adobe Stock | Marc Stephan

Nutriafleisch ist essbar und scheint auch unter Jägern immer mehr zum Thema zu werden. So ging es beispielsweise auf der Messe „Jagd und Hund 2023“ bei Wildbret- und Kochtipps auch um Nutria und auf dem Landesjägertag 2023 in Neuss wurden kleine Pulled Nutria Burger serviert.

Verzehr ist Kopfsache

Nutria an der Ruhr in Meschede
Nutria haben sich an der Ruhr in Meschede niedergelassen. © WP | Ilka Trudewind

Auch Ansgar Wulf, Sprecher der Kreisjägerschaft, probierte diese Mini-Burger. Das Fleisch soll ähnlich wie Wildkaninchen schmecken. Stimmt das? „Ich kann gar nicht sagen, womit ich es geschmacklich vergleichen würde. Ich hätte jedenfalls auch einen großen Burger gegessen. Allerdings stand ein Nutria-Präparat daneben, da die Tiere ja nicht die ansehnlichsten sind, ist es dann eher Kopfsache, ob man sich traut. Allerdings spricht dafür, dass Nutria Vegetarier sind, der Biber ist dem Nutria auch recht ähnlich. Der wurde ja ebenfalls früher verzehrt“, erklärt Ansgar Wulf.

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Wo gibt es Nutriafleisch?

Jäger Wulf ist kein Anbieter im Altkreis Meschede bekannt, der Nutriafleisch verkauft. „Ich kenne das auch nur vom Niederrhein, dass das so in die Öffentlichkeit getragen wird, sicher weil dort die Bestände nochmal sehr viel höher sind. Außerdem gibt es dort bereits positive Erfahrung mit der Vermarktung des Wildbrets durch die anwachsenden Wildgansbestände.“

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