Meschede. Auch auf den Dörfern im Stadtgebiet Meschede kommt es zunehmend zu Einbrüchen: Was gestohlen wird und wie die Täter eindringen.

Grevenstein, Remblinghausen, Heinrichsthal - auch auf den Dörfern im Stadtgebiet Meschede haben sich zuletzt vermehrt Einbrüche ereignet. Wie die Polizei die Täter einschätzt, was meistens gestohlen wird und wie man sich schützen kann. Ein Interview mit Thomas Wüllner von der Kriminalprävention der Polizei im HSK.

Es fällt auf, dass es zuletzt vermehrt Einbrüche auch auf den Dörfern gegeben hat. Ist das nicht riskant für Täter, dass sie dort eher gesehen werden? Warum passiert es dort trotzdem?

Aus der polizeilichen Erfahrung heraus sind ländliche Gebiete meist weniger betroffen, weil dort die informelle Kontrolle der Bevölkerung und dadurch das Entdeckungsrisiko für potenzielle Täter höher ist als in der Anonymität der Ballungsräume. Dennoch bieten sich auch auf den Dörfern immer mehr Gelegenheiten für Einbrecher, da die Bewohner meistens beruflich bedingt tagsüber nicht zu Hause sind. Während der Coronapandemie konnte ein interessantes Phänomen beobachtet werden. Pandemiebedingt wurden viele beruflichen Tätigkeiten im Homeoffice erledigt. Die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle gingen in dieser Zeit erheblich zurück. Derzeit orientieren sich die Fallzahlen schon fast wieder am Niveau der vorpandemischen Zeit.   

Thomas Wüllner von der Kriminalprävention bei der Polizei im HSK
Thomas Wüllner von der Kriminalprävention der Polizei im HSK © WP | Polizei HSK

Jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit. Haben Einbrecher dann tatsächlich Saison oder wird das ganze Jahr über eingestiegen und nach Beute gesucht?

Einbrecher haben immer Saison. In der so genannten dunklen Jahreszeit finden Einbrecher jedoch optimale Bedingungen vor. In der frühen Dämmerungsphase ist das Entdeckungsrisiko oftmals sehr gering. Des Weiteren ist die Abwesenheit der Bewohner durch fehlende Innenraumbeleuchtung oft sehr gut erkennbar.

In vielen Häusern befinden sich keine besonderen Wertsachen. Haben Banden wirklich Interesse an einem alten Fernseher, einem gebrauchten Laptop und 100 Euro Bargeld?

Die überwiegende Beute bei einem Wohnungseinbruch besteht aus Schmuck und Bargeld. Aber auch elektronische Kleingeräte können lohnende Beute sein.

Wie hoch ist die Aufklärungsquote im Hochsauerlandkreis bei Einbrüchen?

Im Jahr 2023 lag sie bei 28,21 Prozent, ein Jahr zuvor bei 31,47 Prozent.

Der häufigste Fehler, den Bewohner vor einem Einbruch machen, ist...

Der unbeleuchtete Wohnraum während der Abwesenheit, gerade in der dunklen Jahreszeit. Des Weiteren sind unverschlossene, nur zugezogene Hauseingangstüren sowie gekippte Fenster oder Terrassentüren problematisch. Ebenso sollten keine Hinweise auf Abwesenheit gegeben werden, indem Briefkästen nicht geleert sind oder Zeitungen vor der Tür liegen. Auch offen stehende, leere Garagen oder über einen längeren Zeitraum herabgelassene Rollladen können auf eine Abwesenheit der Bewohner hindeuten.

Kommen Täter eher durch die Tür oder durch ein Fenster oder über einen anderen Weg?

Der Anteil der Einbrüche über die Hauseingangstür liegt bei 12 bis 15 Prozent. Der überwiegende Teil (75 bis 80 Prozent) der Einbrüche beim Wohnungseinbruch passiert jedoch über Fenster oder Terrassentüren, insbesondere wenn diese schlecht einsehbar sind.

Spurensicherung an einem Tatort: Hier war es zu einem Einbruch gekommen.
Spurensicherung an einem Tatort: Hier war es zu einem Einbruch gekommen. © Stefan Eberhardt | medien-partner.net | Stefan Eberhardt - medien-partner.net

Wie viel muss jemand durchschnittlich investieren, um ein Haus und eine Wohnung einbruchsicherer zu machen und was ist am effektivsten?

Zunächst einmal muss man wissen, dass es eine absolute Einbruchsicherheit nicht gibt. Selbst beim Einbau von neuen Fenster- oder Türelementen sprechen die Fachleute von Einbruchhemmung und nicht von Einbruchsicherheit. Aus polizeilicher Sicht gilt der Grundsatz, den Täter außerhalb des Objektes zu halten. Dies erreicht man vordringlich mit mechanischer Sicherungstechnik. Zusätzlich zur mechanischen Sicherungstechnik kann der Schutz mit Überwachungstechnik, z. B. Einbruchmeldeanlagen oder Videoüberwachungsanlagen erhöht werden. Ein durchschnittliches Investitionsvolumen ist schwierig zu beziffern. Für ein Einfamilienhaus liegt die Investition für eine fachgerechte Nachrüstung vorhandener Fenster und Terrassentüren in etwa im mittleren vierstelligen Eurobereich. Bei elektronische Sicherungsmaßnahmen kann das Investitionsvolumen noch einmal ähnlich sein.

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>>> Tipps zur Vorbeugung

Objekte sollten immer einen bewohnten Eindruck erzeugen. Anwesenheitssimulation ist laut Polizei ein entscheidender Faktor und hat entsprechende abschreckende Wirkung.

Des Weiteren sollten Verhaltensweisen, wie z. B. das Verschließen von Türen und Fenstern beim Verlassen des Hauses/der Wohnung angepasst werden.

Einbruchschutz
Die Polizei gibt Tipps, wie sich das Zuhause besser vor Einbrecher schützen lässt. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Als Sicherungsmaßnahmen sind mechanische Sicherungsmaßnahmen effektiver als alleinige elektronische Sicherungsmaßnahmen.

Eine aufmerksame Umgebung/Nachbarschaft kann ebenso einen sehr hohen Schutz bieten. Hierzu sollten Grundstückseinfriedungen (wie Bepflanzung) die Sicht auf das Objekt nicht behindern.

Die „Riegel vor!“-Kampagne der Polizei setzt auf diese drei wesentlichen Punkte: Seien Sie aufmerksam und wachsam!
Lassen Sie sich von Ihrer Polizei beraten! Melden Sie verdächtige Beobachtungen der Polizei über die Rufnummer 110!

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