Erflinghausen. Herzergreifende Rettungsgeschichte: Wochenlang schläft Petra Wintersohl von Tierschutzverein „Schutzengel für Tiere“ bei den Fekeln.
Neben 28 geretteten Hausschweinen und 11 Minischweinen tollen auch fünf Schweinebabys in dem Stall am Hof in Erflinghausen in Meschede herum. Die Rettungsgeschichte der Ferkel ist traurig und schön zugleich, denn dass die nun hier sind, war nicht immer selbstverständlich.
Aber von Anfang an: Der Tierschutzverein „Schutzengel für Tiere“ kümmert sich um die Rettung von Nutztieren, wie zum Beispiel Schweinen. Am 21. April nahm der Verein um die Vorsitzende Petra Wintersohl fünf Mini-Schweine auf – darunter drei Eber und die beiden Weibchen Paula und Gloria. „Alle Eber waren kastriert“, bekräftigt Petra Wintersohl. Die Tiere wurden sogar im Beisein der vorherigen Besitzerin, Susanne Brock – die sich ebenfalls für die Rettung von Nutztieren einsetzt– kastriert. Es bestand also kein Zweifel – eigentlich.
Überraschung: Elf Ferkel erblicken die Welt
Dann kam die Überraschung: „Im Juli stellten wir fest, dass Gloria einen dicken Bauch hatte. An eine Trächtigkeit haben wir gar nicht gedacht, das konnte ja nicht sein“, erinnert sich Petra Wintersohl. Doch kurz darauf bekam auch Schweinchen Paula einen dicken Bauch und die Tierärztin bestätigte das Undenkbare: Die beiden Tiere waren trächtig. „Einer der frisch kastrierten Eber bei Susanne war ausgebüchst und muss quasi in letzter Minute die beiden Sauen gedeckt haben. Denn erst sechs Wochen nach der Kastration ist die Zeugungsfähigkeit bei männlichen Tieren sicher ausgeschlossen“, erklärt Wintersohl.
Am 10. August brachte Gloria dann acht Babys, Paula zwei Tage später drei Babys zur Welt. „Eine Woche war alles gut, die Mütter haben die Ferkel normal gesäugt“, erzählt Petra Wintersohl weiter. „Dann ist in einer Nacht etwas Schreckliches passiert.“
Schlimmer Verlust: Plötzlich sind mehrere Ferkel tot
An einem Morgen lagen die drei Ferkel von Paula plötzlich tot im Stall in Erflinghausen. Natürlich kann es vorkommen, dass Schweinemütter ihre Ferkel töten, doch eigentlich passiere das direkt nach der Geburt, erklärt Petra Wintersohl. Die Tierschützer dachten zunächst an einen Unfall. Doch am nächsten Morgen lagen auch drei Ferkel von Gloria tot im Stall, erinnert sich Petra Wintersohl an die traurige Zeit.
Die beiden Mamas waren mit ihren Ferkelchen wohl überfordert, schließlich waren sie selbst erst ein Jahr alt, so die Tierschützer. Schweren Herzens beschlossen sie nun, die fünf noch lebenden Schweinchen von ihrer Mutter zu trennen. „Es ist schrecklich, wenn man Kinder von ihrer Mutter trennt. Doch als wir die Ferkel weggenommen haben, hat Gloria sie nicht verteidigt“, erzählt Petra Wintersohl. Es sei fast so gewesen, als sei die Sau froh darüber, dass die Schweinchen weg waren.
Tierschutzverein nimmt die Ferkel auf
Zwei Ferkel – Horsti und Krümel – nahm Petra Wintersohl auf, die anderen drei kamen zu Susanne Brock nach Kamen. „Für die Kleinen war es gut, dass sie die erste Woche Muttermilch bekommen haben, dadurch waren sie stabil“, sagt die erste Vorsitzende. „Ich habe zwei Wochen lang im Büro geschlafen, weil die Tiere alle zwei Stunden Milch brauchten“, erzählt sie von den vergangenen Wochen. Eine süße Zeit. „Wenn der Wecker geklingelt hat, standen sie schon am Gitter und haben mit den Schwänzen gewackelt. Es ist niedlich, Horsti und Krümel reagieren auch jetzt noch auf meine Stimme“, freut sie sich.
„Wenn der Wecker geklingelt hat, standen sie schon am Gitter und haben mit den Schwänzen gewackelt.“
Sieben Wochen waren sie in der Obhut von Petra Wintersohl. Seit wenigen Tagen sind die Ferkel nun wieder zurück am Hof in Erflinghausen. Sie leben in einem eigenen Stall, direkt neben ihrer Mutter. „Die Geschwister haben sich sogar wiedererkannt, es gab auch keine Rangkämpfe. Es ist schön zu sehen, wie sie miteinander spielen und unter der Rotlichtlampe liegen“, freut dich Petra Wintersohl, auch, wenn ihr der Abschied durchaus schwer fiel.
Namen und Paten für die Schweinchen gesucht
Die Tierschützer beobachten weiter, ob es den Tieren gut gehe. Die Betreuung der 230 Tiere des Vereins ist sehr kostenintensiv. Zurzeit sucht der Verein noch Paten für die Ferkel. Für zehn Euro im Monat bekomme man eine Urkunde und einen Brief von den Tieren. Die Paten dürfen die Tiere sogar im Stall besuchen. „Aufgrund der Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest ist der Besuch derzeit leider nur eingeschränkt möglich“, betont die erste Vorsitzende.
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Zwei der weiblichen Ferkel suchen übrigens noch einen Namen, die auf Instagram ausgelost werden. Die Gewinner-Namensgeber bekommen eine kostenlose Jahrespatenschaft geschenkt. Eine Patenschaft kann auch verschenkt werden. Weitere Infos unter www.schutzengel-fuer-tiere.de.
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