Meschede. Die Wasserpreise in Restaurants variieren stark: Hier ist die Flasche am günstigsten. So entstehen die Preise, ein Experte erklärt

Auf Social Media beschwert sich ein Mann über die hohen Wasserpreise in Restaurants: 7,20 Euro würde ein Lokal in Winterberg für einen halben Liter Wasser berechnen. Dass der Restaurantbesuch in den vergangenen Jahren teurer geworden ist, ist kein Geheimnis mehr, aber wie viel verlangen die heimischen Gastronomien in Meschede und Schmallenberg eigentlich für eine Flasche Wasser und wer bestimmt die Preise? Wir haben mit einer Auswahl an Restaurants gesprochen.

So unterschiedlich sind die Wasserpreise in den Restaurants

Generell schwanken die Preise für eine große Flasche Wasser (0,75 Liter) zwischen 6 und 8 Euro. Am günstigsten trinken Besucher im Hotel Jagdhaus Wiese in Schmallenberg: Hotelgäste bekommen ihr Wasser kostenfrei, Restaurantgäste von außerhalb zahlen 6,10 Euro für eine 0,75-Liter-Flasche.

Kulinarische Höchstleistung im Hotel Jagdhaus Wiese
Im Hotel Jagdhaus Wiese zahlen die Restaurantgäste 6,10 Euro für eine große Flasche Wasser. © WP | Jagdhaus Wiese

Spitzenreiter im Preisvergleich ist das Hotel Deimann in Schmallenberg. Hier kostet eine große Flasche San Pellegrino 9,50 Euro. Aber: Das ist bei weitem nicht das einzige Wasserangebot auf der Karte vom Hotel. Eine große Flasche Selters kostet 8,50 Euro. Außerdem bietet das Restaurant auch ein regionales Wasser aus dem Hochsauerlandkreis an – ein halber Liter kostet hier nur 4 Euro.

Deimann Sommerfest Turnier
Eine große Wasserauswahl gibt es im Hotel Deimann: Die Gäste können drei verschiedene Wassersorten in unterschiedlichen Größen bestellen. Auch Leitungswasser kann bestellt werden. © WP | Günter Standl

Die anderen Restaurants befinden sich im Mittelfeld: Im Sauerländer Hof Beckmann in Wenholthausen kostet eine große Flasche 7,50 Euro, das Landhotel Schütte in Schmallenberg berechnet 8 Euro. Im Hotel Kleins Wiese in Fredeburg zahlen Gäste 6,50 Euro, im Hotel von Korff in Meschede 6,60 Euro – letzteres serviert 0,66 statt 0,75 Liter.

Die Preise in der Übersicht

HotelWassergrößePreis
Sauerländer Hof Beckmann0,33 Liter3 Euro
0,5 Liter5 Euro
0,75 Liter7,50 Euro
Hotel Kleins Wiese0,25 Liter2,50 Euro
0,75 Liter 6,50 Euro
Landhotel Gasthof Schütte0,25 Liter3 Euro
0,75 Liter8 Euro
Hotel von Korff0,33 Liter3,30 Euro
0,66 Liter6,60 Euro
Hotel Jagdhaus Wiese0,25 Liter2,80 Euro
0,75 Liter6,10 Euro
Hotel Deimann0,25 Liter (Selters)3,90 Euro
0,50 Liter (Regionales Wasser HSK)4 Euro
0,75 Liter (Selters)8,50 Euro
0,75 Liter (San Pellegrino)9,50 Euro

Jeder Unternehmer entscheidet selbst

Die Preise der Gastronomen unterscheiden sich teilweise um mehr als einen Euro. Natürlich hängt der Preis auch von dem Produkt ab, das angeboten wird. Aber wie kommt es, dass in keinem Restaurant derselbe Preis verlangt wird? Die Antwort ist simpel: „Die Preise in Restaurants muss jeder Unternehmer selbst entscheiden“, erklärt der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Westfalen (Dehoga), Hans-Dietmar Wosberg aus Arnsberg.

Hans-Dietmar Wosberg aus Arnsberger ist Regionalpräsident bei der Dehoga.
Hans-Dietmar Wosberg aus Arnsberger ist Regionalpräsident bei der Dehoga. © Jakob Studnar | Jakob Studnar

Auch ob das Restaurant seinen Gästen Leitungswasser anbietet, sei die Entscheidung der Gastronomen. Einige bieten das Wasser auf Anfrage an, wie das Hotel von Korff in Meschede, andere berechnen eine kleine Servicegebühr, wie im Jagdhaus oder bei Deimann, wieder andere haben das Angebot nicht auf der Karte, wie der Gasthof Schütte in Schmallenberg.

Keine Preisgrenze für Wasser

Der Gastronom kalkuliere selber und setzt die Kosten für die Flasche Wasser fest. Eine Preisgrenze lege die Dehoga nicht fest: „Wir wissen nicht, was der Unternehmer anbietet. Das sind Preise, die jeder frei kalkuliert und wenn er 10,50 Euro für ein Wasser nimmt. Das Schlimmste, was wir als Verband tun könnten, wäre, die Preise vorzuschreiben“, sagt Wosberg weiter.

Preise seien generell ein sensibles Thema, weiß Wosberg. „Corona und die Energiekrise haben uns viel kaputt gemacht.“ Alle Kosten seien gestiegen, von Lohnkosten über Lebensmittel bis hin zu Anfahrtskosten, die nun auch erhoben würden. Dazu kommen noch die vielen versteckten Kosten, die der Kunde oft vergesse.

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Es sei schwieriger geworden, auch durch mehr Bürokratie: Der Gastronom sitze mittlerweile einen halben Tag am Schreibtisch, statt in der Küche zu stehen und um das zu kompensieren, brauche es natürlich wieder Personal. „In Kürze sehe ich keine Verbesserung. Das Geld und die fehlenden Arbeitskräfte werden nicht vom Himmel fallen“, sagt Hans-Dietmar Wosberg. Doch er glaubt daran, dass sich die Lage auf Dauer wieder verbessern wird, auch, damit die Gastronomie eine Zukunft hat.

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