Meschede. Kinder schweben nach einer Pilzvergiftung in Lebensgefahr: Auch in Meschede gibt es Giftpilze. Ein Experte verrät: Das sollen Laien beachten.
Wer zu einem schönen, romantischen Herbstspaziergang durch die Wälder aufbricht, der wird den ein oder anderen Pilz sehen. Die unscheinbaren Pflanzen laden zum Pflücken an, doch damit sollte man aufpassen. Wir haben mit dem Pilzexperten Gerhard Wölfel aus Meschede gesprochen. Er weiß, was der Laie über die leckeren Pflanzen aus dem Wald wissen sollte.
Pilzsaison im Oktober: Speisepilze im Mescheder Wald
Obwohl es dieses Jahr in Meschede und Umgebung recht regnerisch war, ist es ein eher schlechtes Jahr für die Pilze. „Ich denke, dass es unterm Strich zu warm war“, vermutet Gerhard Wölfel. „Es hat zwar viel geregnet, doch dann wurde es wieder heiß und der Boden ist ausgetrocknet.“ Dass immer noch so wenige Pilze zu sehen sind, sei ungewöhnlich. „Normalerweise ist die Saison im Oktober vorbei“, so der Pilzexperte, doch dieses Jahr fange sie jetzt erst an.
Aber das habe sich in den vergangenen Jahren bereits verändert. Die Saison, so Gerhard Wölfel, verschiebe sich immer weiter nach hinten. Früher seien die Pilze vor allem im August gewachsen und im September schon kaum noch zu sehen gewesen. Diese Veränderung beobachte er schon länger, aber so extrem wie dieses Jahr, habe er es noch nie erlebt.
Lesen Sie dazu: Pilze in Meschede: Wichtige Infos per App sammeln
Das bedeutet jedoch nicht, dass es in diesem Jahr keine Pilze mehr zu finden gibt: „Ich bin kein Hellseher, aber wenn die Temperatur unten bleibt und es weiter regnet, denke ich, dass in ein bis zwei Wochen ein gutes Pilzwachstum entsteht“, vermutet Gerhard Wölfel. Dann finden sich wieder Speisepilze in den Mescheder Wäldern – und davon sehr viele.
„Man sollte nur sammeln, was man kennt und sich zu 100 Prozent sicher sein, alles andere ist Harakiri.“
Zwischen Pfifferlingen und Giftpilzen
Im Raum Meschede gibt es rund 800 Arten von Speisepilzen. Einer der wohl bekanntesten unter ihnen ist der Pfifferling. Ob in einer Suppe, in einer Pilzpfanne oder im Risotto: Der Pfifferling ist sehr beliebt. „Früher gab es Pfifferlinge in Massen, aber durch das Fichtensterben sind sie extrem zurückgegangen“, so Gerhard Wölfel. Ein Speisepilz, der sich aber noch häufig in den heimischen Wäldern findet, ist der Steinpilz. „Der normale Sammler unterscheidet die vier in Deutschland vorkommenden Steinpilzarten gar nicht“, sagt Wölfel.
Doch auch wenn die Versuchung groß ist, sich die Pilze frisch aus dem Wald zu sammeln, statt sie teuer im Supermarkt zu kaufen, sollte man das ohne ausreichende Kenntnisse besser lassen. Denn natürlich finden sich auch giftige Pilze im Wald.
Einige der tödlichen Giftpilze, die in Meschede heimisch sind, sind der grüne Knollenblätterpilz und der spitzhütige Knollenblätterpilz. Doch: „Die sind im Raum Meschede sehr selten“, beruhigt Gerhard Wölfel. Dazu gibt es natürlich noch andere Pilzarten in Meschede, die vielleicht nicht tödlich sind, aber durchaus schwere Vergiftungen hervorrufen können, warnt der Pilzexperte.
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Tipps vom Experten: Kein Risiko eingehen
Worauf sollte man als Laie denn nun achten, wenn man im Wald über ein paar Pilze stolpert? Generell gilt: „Man sollte nur sammeln, was man kennt“, sagt Gerhard Wölfel bestimmt. „Man sollte sich zu 100 Prozent sicher sein, alles andere ist Harakiri.“ Schließlich gebe es im Reich der Pilze viele verwandte und ähnlich aussehende Arten, bei dem der eine Pilz gut und lecker und der andere giftig ist.
Auch vom Sammeln mithilfe von Pilzbüchern rät der Experte ab: In den Büchern würden vielleicht 100 Arten gezeigt, aber allein in Deutschland gebe es weit über 6000 Arten, merkt er an. Mit dem Mythos, dass man nur zwei Drittel der Pilze entnehmen soll, um die Pilzpflanze zu schützen, räumt Gerhard Wölfel jedoch auf. „Die Pilzpflanze ist im Boden oder Holz und besteht aus Myzelfäden“, erklärt er. Das, was im Volksmund als Pilz bekannt ist, sind lediglich die Fruchtkörper. Diese kann man sammeln, ohne der Pflanze zu schaden.
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