Meschede. Rosa Marques ist Mescheder Einzelhändlerin. Sie seht sich nach guten Salzkartoffeln und sagt, dass die Innenstadt mehr Bäume braucht.
Schon seit Jahrzehnten ist Rosa Marques aus dem Mescheder Einzelhandel nicht mehr wegzudenken: Die gebürtige Portugiesin führt mittlerweile ihren zweiten eigenen Laden, engagiert sich bei Meschede Aktiv und setzt sich für ihre Stadt ein. Zum Interview treffen wir uns im Hennepark hinter dem Kreishaus - „Meschede hat so viele schöne Ecken, da muss man nicht immer an den Hennesee gehen“, sagt sie. Es ist also quasi ein Hennegespräch, kein Seegespräch.
Wie sind Sie zum Einzelhandel gekommen?
Meine Geschwister und ich sind 1974 mit meinen Eltern nach Meschede gekommen - ich hab dann erstmal meine Schule fertig gemacht und bin dann zur Berufsschule gegangen, weil ich noch nicht 18 war. Von da hat mich Frau Reimann-Maas vom Kurzwarengeschäft nach Karstadt geholt, dort habe ich meine Ausbildung gemacht. Ich war erst in der Kinderabteilung, dann nach der Ausbildung in der Abteilung für Taschen und Schuhe. Das war eine tolle Zeit. Karstadt hatte so 120 Mitarbeiter und wir waren wie eine Großfamilie. Wir hatten sogar ein Kegelklübchen. (lacht)
Mittlerweile sind sie aus dem Einzelhandel in Meschede nicht mehr wegzudenken. Was bedeutet der Einzelhandel für Sie?
Ich bin seit 1995 selbstständig, und ich liebe meinen Job bis heute und mache ihn gerne. Als meine Kinder geboren wurden, war ich binnen kürzester Zeit wieder im Laden: Bei meinem Sohn waren es sieben Wochen, bei meiner Tochter nur drei - dann waren sie dabei. Wir hatten einen Wickeltisch im Lager, und den Kinderwagen habe ich immer mitgenommen. Von zu Hause war ich ja in fünf Minuten in der Innenstadt - nur der Rückweg, der dauerte länger, das ging ja bergauf. Aber mit meinen Absätzen ging das immer ganz gut.
Das ist ja gar nicht zu fassen! Lebensweisheiten und High Heels
Absätze helfen Ihnen beim Bergauf-Laufen?
Ja, natürlich! Sie helfen dabei, dass man gerader steht und sich anders ausbalanciert. Das erleichtert das Bergauf-Laufen, wirklich! Ich habe früher gern High Heels getragen, eigentlich immer. Bevor ich meinen Mann kennen gelernt habe, hatte ich einen Freund, der war genauso groß wie ich - da musste ich immer Ballerinas tragen, das war ganz schlimm. Ich wollte immer einen Mann haben, der größer ist als ich, damit ich meine High Heels tragen kann. (lacht) Erst, als wir in der Corona-Zeit so lange zu Hause waren und ich da immer in Schlappen gelaufen bin, habe ich mich wieder an die flachen Schuhe gewöhnt.
Was machen Sie denn, wenn Sie mal nicht auf der Arbeit sind?
Wir haben ein großes Haus und einen großen Garten, da ist immer was zu tun. Und wenn ich mal Urlaub hab, dann verbringe ich die Zeit gern draußen. Und mit Essen. Da können Sie jeden fragen, der mich kennt: Urlaub ist für mich essen und laufen!
Was essen Sie denn dann am Liebsten?
Wenn wir in Aveiro, wo wir herkommen, ankommen, dann gibt es immer Espresso und Pasteis de Nata, das ist Tradition. Ansonsten gern das, was ich zu Hause nicht bekomme: Schnitzel zum Beispiel. Schön mit frischem Brokkoli oder frischen Bohnen und Rahmsauce. Keine Pommes, keine Kroketten - dafür eine gute Salzkartoffel.
Warum bekommen Sie das zu Hause nicht?
Weil ich nicht kochen kann! (lacht) Klar, ich hole auch schonmal beim Metzger einen Braten, und mein Sohn und mein Mann können dafür gut kochen. Aber hier in Meschede gibt es ja kein gutbürgerliches, deutsches Restaurant mehr. Das fehlt schon, finde ich.
Wie die Mescheder Innenstadt noch besser werden könnte
Fehlt Ihnen sonst etwas in Meschede?
Nein, eigentlich haben wir doch alles hier! Wir haben Freizeitparks ganz in der Nähe, das Fortfun zum Beispiel oder den Wildpark in Warstein, wir haben den Hennesee, wir haben viele Geschäfte und viele tolle Angebote in der Natur, zum Wandern oder zum Radfahren. Ich verstehe nicht, warum sich so viele über Meschede beschweren - es ist doch alles da. Ich glaube, da müssen wir einfach anders drauf aufmerksam machen und die Leute in die Stadt locken.
Wie könnte das gehen?
Hauptsächlich mit Veranstaltungen - aber wenn ich genau wüsste, was da helfen würde, hätte ich es bei unseren Treffen von „Meschede Aktiv“ schon angesprochen. Ich hab schon überlegt, ob man vielleicht die Kirmes wieder aufleben lassen könnte, oder das Stadtdinner. Das waren tolle Veranstaltungen. Es werden ja auch immer wieder Versuche gestartet - aber man muss das eben auch mal länger als zwei, drei Jahre durchziehen.
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Gibt es auch Dinge, die Sie an Meschede verbessern würden?
Schwierig - wie gesagt, ich mag Meschede wirklich gern. Aber, das sage ich immer wieder: Die neue Innenstadt ist zu hell und zu offen, das mag ich nicht. Wenn man an einem Ende steht, kann man ja das andere gefühlt schon sehen - da ist man nicht mehr motiviert, nochmal weiter zu laufen und sich die Geschäfte von Nahem anzuschauen. Und ich finde, die Innenstadt wirkt dadurch kleiner, als sie eigentlich ist. Das war früher mit den Bäumen schon besser.
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