Meschede. Immer wieder sind Bierkästen für 10 Euro im Angebot: Die Branche kritisiert die günstigen Preise - Ist Veltins auch betroffen?

Auch in den Mescheder Supermärkten beginnt sie für viele jede Woche aufs Neue: die Suche nach den besten Angeboten. Günstig, günstiger, billig darf es gerne sein; das ist in ganz Deutschland so. Sogar dann, wenn es ums Bier geht. Schon für rund zehn Euro bekommen Kundinnen und Kunden dort einen Kasten mit Halbliterflaschen. Viel zu billig, so der Brauereiverband NRW.

Diese Preise, so Marc Peters, Geschäftsführer des Brauereiverbands NRW, seien seit der Jahrtausendwende nahezu unverändert, obwohl die Ausgaben der Brauereien gestiegen seien: „Hopfen, Gerste, Malz, Kohlensäure, Etiketten, Kronkorken, Glas – all dies ist teurer geworden, wenn man die Preise vor dem Beginn des Ukrainekriegs und heute betrachtet“, schildert Marc Peters. „Zudem ist das Brauen von Bier sehr energieintensiv. Und wir alle wissen, wie sehr die Preise von Strom und Gas in den letzten Jahren angezogen sind.“ Dazu komme: Seit 1990 sei der Bierkonsum vom 143 Litern pro Kopf auf 88 Liter pro Kopf gesunken.

Marc Peters
Marc Peters, Geschäftsführer des Brauereiverbandes NRW. © Marc Peters | Privat

Diese Entwicklung und das Preis-Dumping setzten besonders kleinen und mittleren Brauereien zu, die dadurch in Zugzwang geraten. „Gerade die müssten in der Tat zwischen 25 und 30 Euro pro Kasten Bier verlangen, wenn sie auskömmlich arbeiten wollten“, so Marc Peters. Das Problem: Die Preise werden nicht von den Brauereien gemacht, sondern von den Handelskonzernen. „Je länger dieser ruinöse Preiskampf anhält, der den Brauereien aufgezwungen wird, desto schwieriger wird die Situation in der Branche.“

Warum Veltins kein Problem mit Preis-Dumping hat

Aber: Was ist mit Veltins? Ist auch die Traditionsbrauerei aus Grevenstein betroffen? Nachgefragt bei Pressesprecher Ulrich Biene: Die Brauerei lege ihre Preise nach den „wirtschaftlichen Erfordernissen und Kosten“ fest, sagt er. „Die Veltins-Preise gelten ab Rampe Grevenstein, entstehende Transport- und Lagerkosten trägt der Händler.“ Auch er betont: Der Einzelhandel bestimme letztlich die Preisstellung der Produkte.

Ulrich Biene ist Pressesprecher der Veltins-Brauerei.
Ulrich Biene ist Pressesprecher der Veltins-Brauerei. © WP | Archiv

„Zweifellos gibt es im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel eine hohe Wettbewerbsintensität, was sich auch in den wöchentlichen Werbeflyern widerspiegelt“, so Ulrich Biene - mit attraktiven Angeboten sollen Kunden in die Läden geholt werden. „Biermarken wie Veltins gehören zu den zugkräftigen und beliebten Top-Marken in Deutschland, so dass die Händler verständlicherweise mit spitzem Bleistift rechnen, um attraktive Preise zu schaffen.“

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Der Kunde könnte von dem Wettbewerb unter den Händlern um die besten Angebote nur profitieren, vermutet der Veltins-Sprecher, „weil er auf diese Weise seine bevorzugten Markenprodukte von Zeit zu Zeit günstiger einkaufen kann“.

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