Schmallenberg. AT-Boretec vermarktet jetzt einzigartige Luxus-Wohnmobile in Lkw-Größe - inklusive Garage für Roller oder Smart. Ein Blick ins Innere.

In der neuen Halle des Schmallenberger Unternehmens AT-Boretec unterhalb der B236 in Richtung Gleidorf findet nun auch die Fertigung der Reisemobile statt. Das Schmallenberger Unternehmen baut eigentlich Bohrmaschinen, doch das Campen ist ein Familienhobby - und Wohnmobile eine Leidenschaft des Firmengründers Andreas Tigges und seiner Familie.

Und weil seine Firma Lkw-Aufbauten auch für HDD-Systemtrucks fertigt, hatte Tigges die Idee, beides zu verbinden. Schwiegersohn Daniel Tigges hat den ersten Prototypen maßgeblich mit den Mitarbeitern Dennis Wüllner, Thorsten Kathol und Pedro da Silva im Sommer vergangenen Jahres fertiggestellt. Das rund 350.000 Euro teure Luxus-Wohnmobil „ATventure 870“-Modell ist 8,70 Meter lang, steht auf der Basis eines Iveco und fällt noch in die Maße eines C1-Führerscheins mit einem angegebenen Gesamtgewicht von unter 7,5 Tonnen.

At-Boretec
In der neu gebauten Halle 5 stehen der fertige zweite Prototyp (links) und die Basis für den noch größereren dritten „ATventure“. © WP | Laura Nowicki

C-Führerschein nötig

Mittlerweile steht fest: Das soll nur die kleinste Variante aus einer Reihe von drei „ATventure“-Wohnmobilen sein. Ein zweites, größeres Modell auf Basis eines Mercedes-Artego ist bereits fertig gestellt; und die Außenkonstruktion des dritten, größten Modells (auf einem Mercedes Actros) ist bereits fast fertig gestellt.

Für die beiden großen Luxus-Wohnmobile braucht es dann definitiv einen C-Führerschein für große Lkw: Der kleinere wiegt 15 Tonnen bei rund 9,60 Metern Länge, der größere bringt stolze 18 Tonnen auf die Waage und misst fast elf Meter. Dementsprechend auch die Preise: „Der ATventure 960 wird so bei ungefähr 550.000 Euro liegen“, verrät Annalena Tigges - für das größte Modell, den ATventure 1070, sei die Kalkulation noch nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich bewege man sich da nahe der Million.

Was das Luxus-Wohnmobil besonders macht

Bei den Luxus-Wohnmobilen ist eigentlich nichts unmöglich: Optionale Slide-Outs an den Seiten ermöglichen die Vergrößerung von Sitz- oder Schlafbereich, Küche oder sogar Badezimmer. Für alle drei Modelle gibt es drei Grundvarianten: Mit zwei Schlafbereichen, im Heck und an der Front, mit einem absenkbaren Schlafbereich über der Fahrerkabine, oder mit mittigem Einstieg und einer versetzten Küche statt einem Einstieg kurz hinter der Fahrerkabine. Bei allen Modellen gibt es außerdem noch die Möglichkeit, ein vollwertiges Bad als einzelnen Raum neben dem Schlafzimmer zu installieren - dafür schrumpft die Schlaffläche von über zwei Metern auf 1,60 Meter, die man mit einem Slide-Out um bis zu 60 Zentimeter erweitern könnte.

AT Boretec ATventure Innenraum
Ein Blick ins Innere der luxiuriösen Wohnmobil-Lkws. © AT-Boretec | AT-Boretec

Während die Innenausstattung vom kleinen Modell 870 noch vom Schreiner maßgefertigt wird, um sowohl das meiste aus dem beschränkten Platz zu holen als auch innerhalb der Gewichtsbeschränkung der C1-Klasse zu bleiben, befinden sich im z.B. 960 eine maßgefertigte Küche mit Granitplatte, Apothekenschrank und Spülmaschine. „Hier kann man sich richtig austoben, da wir nicht aufs Gewicht achten müssen.“ Abgerundet wird das Angebot durch eine Hightech-Audioanlage, viel indirekte, dimmbare Beleuchtung und bis zu fünf Sitzplätze mit Anschnallgurten.

Eigene Mini-Garage im Heck

Das Highlight: Alle drei Modelle bieten am Heck eine eigene Mini-Garage. „Im Iveco finden da zum Beispiel Roller, E-Bikes oder E-Scooter Platz“, erklärt Annalena Tigges. „In dem 18-Tonnen-Actros, den wir gerade fertigen, ist die Garage auf einen Smart ausgelegt.“

Das Vorführfahrzeug „ATventure 870“ wurde von Familie Tigges auf Herz und Nieren geprüft und immer weiter optimiert. „Kinderkrankheiten“ wie eine sich immer wieder öffnende Küchenschublade, konnten aber in der hauseigenen Werkstatt problemlos ausgemerzt werden. Und auch der neue „ATventure 960“ ist bereits fertig und wurde auch von Annalena Tigges und ihrer Familie getestet. „Er hat die Jungfernfahrt mit Bravour gemeistert“, freut sie sich.

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Das Vorführfahrzeug wird allerdings im Oktober ein neues Zuhause finden, und auch die ersten Kundenfahrzeuge sind bestellt. „Die Lieferzeit beträgt etwa neun Monate“, erklärt Annalena Tigges. Gebaut wird nur auf Anfrage - „so können auch individuelle Kundenwünsche umgesetzt werden“. Von Holz- und Polsterfarbe bis hin zur Innenausstattung ist (fast) alles individualisierbar - theoretisch könnte sogar der eigene Lkw mitgebracht werden, auf dem dann bei AT-Boretec der Wohnmobilaufbau installiert würde.

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