Meschede. Sie arbeitet, auch wenn andere freihaben: Lisa Schneider aus Freienohl gibt Einblicke in ihren Berufsalltag als Notfallsanitäterin.

„Ich hatte schon immer ein Helfersyndrom“, scherzt Lisa Schneider in der Mescheder Rettungswache. In ihrem Beruf gehört es dazu auch dann zu arbeiten, wenn andere in den Urlaub fahren oder frei haben. Schon seit acht Jahren ist sie beruflich als Retterin unterwegs.

„Angefangen hat es ehrenamtlich beim Jugendrotkreuz“, sagt die 26-Jährige. Vor fünf Jahren erfolgte dann der Einstieg als ausgebildete Notfallsanitäterin in Meschede. Was für sie den Job so besonders macht? „Man weiß morgens einfach nie, was am Tag passieren wird“, so Schneider. Während des Gespräches wuselt ihr Hund Barney über den Teppich der alten Leitstelle, die jetzt als Schulungsraum genutzt wird.

Lisa und Barney: ein eingespieltes Team

„Er ist ausgebildeter Flächensuchhund im DRK“, erklärt Schneider. Flächensuchhunde werden bei vermissten Personen eingesetzt. Im Gegensatz zu Mantrailer-Hunden nehmen sie nicht die Fährte eines Menschen auf, sondern suchen nach liegenden oder langsam laufenden Personen.

Das Duo wurde auch schon einmal zu Einsätzen in Münster gerufen. „Doch schon auf der Anfahrt bekamen wir den Anruf, dass die vermisste Person bereits gefunden wurde“, sagt Schneider. Sie ist mit ihrem Hund in einer landesweiten Kartei gelistet und wird bei Bedarf zu den jeweiligen Einsatzorten gerufen.

Lisa Schneider ist Rettungssanitäterin in Meschede
Der Rettungswagen ist ihr Arbeitsplatz. Auch Geburten hat sie schon im Wagen erlebt. © WP | Joshua Kipper

Einsätze bleiben im Kopf

Dort sucht sie dann mit ihrem Hund und weiteren Spürhunde-Duos eine Fläche von mehreren tausend Quadratkilometern ab. Zweimal in der Woche trainieren die beiden die Suche nach Personen. „Da muss dann auch mal ein Kollege als Proband herhalten“, sagt Schneider und lacht.

Trainieren musste sie auch zu Beginn ihrer Tätigkeit, das Gesehene nicht an sich heranzulassen. „Es ist erstmal gewöhnungsbedürftig Szenen wie einen schweren Verkehrsunfall mit anzusehen“, macht sie deutlich. Es ist auch ein schwerer Verkehrsunfall, welcher ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist, denn „solche Bilder sieht man nicht jeden Tag.“

Rettungssanitäter als TikTok-Stars

Hinzukommt, dass Rettungskräfte immer häufiger Angriffen ausgesetzt seien. „Es flogen schonmal Steine und Flaschen in unsere Richtung“, sagt sie. Doch es gibt auch schöne Seiten am Beruf. „Eine Geburt im Einsatz ist immer etwas Schönes mitzuerleben“, sagt sie mit einem Leuchten in den Augen. „Wir freuen uns zudem immer wenn man uns einfach mal Danke sagt“, macht Schneider deutlich.

Auf Tik-Tok verfolgt sie Videos von anderen Rettungssanitätern wie Luis Teichmann, der als „Sprechwunsch“ 1,5 Millionen Menschen auf der Plattform erreicht. Angesprochen auf seine Videos „Einsätze in der Stadt versus auf dem Land“ muss sie zustimmend nicken: „Bei ganz vielen Videos der Sanitäter auf Tik-Tok sitze ich da und denke oft ‚ja, genau so ist es!‘“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von TikTok, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Sie hat auch bereits die Erfahrung in Dortmund gemacht: „Hier auf dem Land ist noch sehr viel Nachbarschaftshilfe vorhanden. Wenn man mal beispielsweise jemanden zum Tragen braucht, kann man hier ganz oft einfach beim Nachbarn klingeln und der packt dann mit an. Das ist in der Stadt einfach nicht so gegeben.“

Lesen Sie auch

Privat engagiert sie sich noch in der Freiwilligen Feuerwehr. Seit zwölf Jahren singt sie und spielt dabei Gitarre und wird auch heute noch gerne von ihrer ehemaligen Realschule für Auftritte angefragt. „Auch für Auftritte in der Abtei oder auf privaten Feiern wurde ich mal angefragt.“ Musik spielt auch im Rettungswagen eine Rolle für Schneider und ihre Kollegen: oft läuft Musik auf einer Leerfahrt ohne Patient im Auto, „da darf der Pur-Hitmix nicht fehlen!“, scherzt Schneider.

Über die Reihe „Ich bleibe hier!“

Die Urlaubszeit ist in vollem Gange. Und für viele Menschen im HSK ist das auch die Freude auf die Fahrt in den Urlaub. Egal, ob in Deutschland, ins Ausland, in den Norden oder Süden, nah oder fern. Für viele ist der gemeinsame Urlaub die schönste Zeit des Jahres. Aber nicht alle können verreisen. Immer gibt es jemanden, der zu Hause bleibt, damit die anderen ihren Urlaub sorglos verbringen können. Wir stellen die Menschen vor, die während der Urlaubszeit zuhause bleiben und dafür sorgen, dass andere eine schöne Zeit haben können.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: