Olpe/Freienohl. Von LED-Beleuchtung bis Sicherheitstechnik: Die Autobahn GmbH gewährt exklusive Einblicke in die Modernisierung der Mescheder Tunnel.
Noch bis Ende 2025 werden die Menschen durch das Nadelöhr der beiden Mescheder Tunnel Olpe und Hemberg fahren müssen. Anwohner und Autofahrer sind genervt über die lange Bauzeit. Doch nicht viele wissen, was genau alles gemacht wird und welchen Umfang die Arbeiten haben.
Die Autobahn GmbH hat dieser Zeitung nun exklusive Einblicke in die Baustelle auf der A46 gegeben. Projektleiter Arsala Amin-Arsalla führte unseren Reporter über die Baustelle.
Viele Arbeiten abseits der Autobahn
Aktuell kann der Autofahrer nicht viel sehen, was passiert. Lediglich zwischen den Tunneln, die offiziell als Tunnelkette gelten, lässt sich erahnen, welches Ausmaß die Baustelle hat. Es wird nicht nur in den Tunneln selbst gearbeitet, sondern auch davor, daneben und darüber.
1999 wurden die Tunnel Hemberg und Olpe in Betrieb genommen. Wir treffen Amin-Arsalla am Betriebsgebäude des Tunnels Olpe. Bereits hier sind die Maßnahmen deutlich zu sehen. Im Betriebsgebäude selbst ist es mittlerweile geräumig geworden. Die alte Betriebstechnik wurde provisorisch in einen Seecontainer vor dem Gebäude umgelagert. Es ist das Provisorium, welches in der Vergangenheit zu Problemen führte.
Nächtliche Sperrungen nötig gewesen
„Damit eine Röhre weiterhin für den Verkehr zur Verfügung steht, brauchen wir die alte Betriebstechnik noch“, so Projektleiter Amin-Arsalla. Er erklärt, dass der gesamte Schaltraum im Gebäude mit neuen Schaltschränken ausgestattet wird. „Die alte Technik stammt noch aus der Bauzeit der Tunnel“, fügt der Projektleiter hinzu. Im Seecontainer werkelt die Bestandstechnik weiter, bis die finale Anlage installiert ist.
Genau hier liegt der Grund für die ersten nächtlichen Sperrungen. Während die Technik umgebaut wurde, war der Tunnel nicht erreichbar. Das heißt, dass die Brandmeldeanlage nicht funktionierte, die Kommunikation zur Tunnelleitzentrale in Hamm nicht funktionierte, kurzum alles, was mit der Sicherheit zusammenhängt, funktionierte während des Umbaus auf das Provisorium nicht.
Kabel reichten bis Werl
Demnächst stehen wieder zwei nächtliche Sperrungen an. „Wir haben im Betriebsgebäude Hemberg einen neuen Trafo bekommen. Damit wir diesen anschließen können, müssen wir die Tunnel vom Netz nehmen. Daher die nächtlichen Sperrungen“, so Amin-Arsalla. Zudem wird im Tunnel Olpe im Bereich der Fluchttür die transportable Schutzeinrichtung zur Fahrtrichtungstrennung durch eine Notöffnung unterbrochen. So wird für Rollstullfahrer ein barrierefreier Übergang geschaffen.
53 Kilometer Kabel werden allein bei der Sanierung des Tunnels Olpe verlegt. Neben der Sicherheitstechnik wie neuen Kameras, einer neuen Brandmeldetechnik und Blitz- sowie Überspannungsschutz, wird auch eine neue Schranke vor jeder Tunnelröhre montiert, damit diese bei Gefahren den Tunnel sperren kann.
Hier sind die exklusiven Fotos von der A46-Tunnelbaustelle
Mit der neuen Sicherheitstechnik kommen auch neue Wechselverkehrszeichen an die Tunnelzufahrten. Dafür müssen gänzlich neue Kabeltrassen gelegt werden. Dass man die alten Kabelverbindungen nicht nutzen kann, sei zwar bedauerlich, so Amin-Arsalla, aber aufgrund von neuen Vorgaben notwendig. Hinzukomme, dass viele der alten Leerrohre beschädigt seien. Solche Leerrohrschäden waren übrigens ein Grund für die Sperrung der Anschlussstelle Wennemen kürzlich.
Die Tunnelröhren werden auch optisch aufgehellt. Bei der letzten Sanierung der Fahrbahn wurde im Asphalt ein aufhellender Stoff verbaut, jetzt sind die Wände dran. Bis auf einer Höhe von drei Metern werden die Röhren mit einer hellen Farbe angestrichen. „Bis zu dieser Höhe etwa nimmt der Verkehrsteilnehmer die Wände wahr“, so Amin-Arsalla.
Havariebecken schützt Gewässer
Vorher befreite man die Wände mit einem Höchstdruckreiniger von der alten grauen Farbschicht und verspachtelt die Wände nun. Anschließend kommt die neue Farbe an die Wand. Sie soll pflegeleicht sein und einmal im Jahr gewaschen werden. 10.800 Quadratmeter groß ist die Fläche, die neu gestrichen wird. Die Tunnel werden ohnehin einmal pro Quartal gewartet und die Technik überprüft.
Neben der Autobahn wird ein vorhandenes Regenklärbecken zu einem Havariebecken umgebaut. Die Zwischenwand wurde bereits eingezogen. Es folgen noch elektrische Schieber, die es ermöglichen den Zulauf vom Rest des Beckens abzutrennen. Sollte ein Fahrzeug havarieren oder ein Brand ausbrechen, so werden alle Flüssigkeiten zunächst in diesem Becken aufgefangen und dann entsprechend entsorgt. „In dem Becken wird auch Regenwasser aufgefangen, gereinigt und in die Ruhr geleitet“, so Amin-Arsalla.
„Wir planen Ende des Anfang 2025 die Arbeiten in der einen Röhre abzuschließen und somit den Verkehr in die andere Röhre leiten zu können“, blickt Projektleiter Amin-Arsalla in die Zukunft. Rückblickend sagt er, dass die Planung für den Tunnel mehrfach überarbeitet werden musste. Ursprünglich wurde beispielsweise mit den Natriumhochdruck-Leuchten geplant. Doch die sind mittlerweile kaum noch zu bekommen. Also wurde auf LED umgestellt. Eine der Tunnelleuchten ist übrigens so hell wie 610 Taschenlampen. Schon jetzt können Verkehrsteilnehmer die neuen Leuchten hautnah erleben, rund 100 sind provisorisch in der Röhre der Briloner Richtung montiert. Insgesamt 600 LED-Leuchten werden in den vier Röhren montiert.
Richtige Beleuchtung wichtig
Deutsche Tunnel fangen mit einer sehr hellen Beleuchtung an. „Das macht man, damit der Wechsel von hell zu dunkel nicht so abrupt ist. Ja, aus einem dunklen Tunnel in die helle Sonne zu fahren ist unangenehm, aber wenn man aus der Sonne in den Tunnel ohne Beleuchtung fahren würde, wäre man kurze Zeit blind“, erklärt der 41-jährige Projektleiter.
Es werden neben diesen Aufgaben noch viel mehr Sachen getan, die man als Autofahrer vielleicht gar nicht so wahrnimmt. Deutlich wird jedenfalls, wie groß und umfangreich solch ein Baustellenprojekt ist und warum es auch mal länger dauert. „Aufgrund der nächtlichen Schwierigkeiten zu Beginn haben wir nach dem Umbau auf ein Provisorium die Feuerwehr auf die Baustelle eingeladen, um zu erklären, mit welchen Problemen wir hier zu kämpfen hatten“, sagt Amin Arsalla und zeigt auf einen Kabelturm mit unzähligen Anschlüssen.
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Er ergänzt, dass „dort ein Teil der provisorischen Tunnelsteuerung angeschlossen war.“ Ob 2025 die Baumaßnahme fertig sein wird, das wird die Zukunft zeigen. Der gemeine Sauerländer sagt so schön, dass „bis dahin noch viel Wasser die Ruhr hinabfließe.“ Die zahlreichen Gewerke auf der Baustelle tun jedenfalls alles, damit die Baustelle schnell fertig ist.
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