Bestwig. Die Prognosen der Bertelsmann-Stiftung malen ein düsteres Bild für Bestwig - aber wie genau können die sein? Ein Blick auf die Werte.

Bestwig wird klein, Bestwig wird alt - jedenfalls, wenn man der Prognose der Bertelsmann-Stiftung Glauben schenkt, die jetzt veröffentlicht wurde. Wie verändert sich die Bevölkerung bis 2040? Genau das hat sich die Bertelsmann-Stiftung angeguckt - und kommunenscharfe Berechnungen bis 2040 auf ihrer Seite Wegweiser Kommune veröffentlicht. Die Bilanz für Bestwig: Erschreckend.

Über 1.500 Einwohner weniger in der Zeit von 2020 bis 2040, von 10.530 auf 8.910. Dabei aber eine nahezu stabile Geburten- und Sterberate, genauso wie eine fast gleichbleibende Zahl an Zu- und Wegzügen. Das Problem: Es werden nur rund sechs Babys auf 1.000 Einwohner geboren, während aber fast 14 Menschen sterben. Das ergibt einen natürlichen Bevölkerungsrückgang von 13,4 Prozent.

Woher kommen die Daten?

Die Bertelsmann-Stiftung schaut wieder auf die Prognosen für den demografischen Wandel: Sie schaut auf die Daten einer jeden Kommune ab 5.000 Einwohnern und wertet aus, wie die Entwicklungen sind. Daraus ergibt sich die „Bevölkerungsvorausberechnung 2040 im Wegweiser Kommune“; auch der Hochsauerlandkreis sticht hier immer wieder hervor.

In ganz NRW ist die Prognose durchmischt: Während manche Kreise, wie Steinfurt und Euskirchen, einen deutlichen Zuwachs erfahren, sieht es besonders in Südwestfalen eher Mau aus mit einem mittleren Bevölkerungsrückgang. Die Bertelsmann-Stiftung sieht da einen „deutlichen Zusammenhang zwischen den Größen der Kommunen und der Entwicklung der Zahl der Einwohner“: Kleine Gemeinden verzeichnen einen stärkeren Einwohnerrückgang als größere. Der Hochsauerlandkreis bewegt sich da mit einem Rückgang von 5,1 Prozent sehr weit unten auf der Liste: Nur der Märkische Kreis, der Kreis Höxter und der Kreis Siegen-Wittgenstein haben eine noch schlechtere Prognose.

Die geringe Geburtenrate - niedriger als in Meschede, Eslohe und Schmallenberg - sorgt gleichzeitig dafür, dass sich das Durchschnittsalter und das Medianalter immer weiter nach oben verschieben. Der Bestwiger wird in 2040 durchschnittlich 48,5 Jahre alt sein, und das Medianalter liegt sogar bei 50,5 Jahren laut der Berechnung.

2020 war der Bestwiger noch durchschnittlich 45,6 Jahre alt, der Median lag bei 48,5 - auch da schon etwas über den anderen Kommunen, aber noch nicht bedeutend. Der Anteil von Menschen im Rentenalter (ab 65 Jahren) steigt um 8,4 Prozent von 22 Prozent auf 30. Man könnte diese Entwicklung als demografischen Wandel aus dem Bilderbuch bezeichnen.

Tatsächliche Zahlen für Bestwig

Doch die tatsächlichen Zahlen von 2022 stehen im Kontrast zu den Prognosen der Bertelsmann-Stiftung: Denn tatsächlich konnte Bestwig zwischen 2020 und 2022 fast 200 neue Einwohner gewinnen, die Geburtenrate ist von 8 auf 8,6, die Sterbefälle sogar von 12,6 auf 11,7 pro 1.000 Einwohner gestiegen. Außerdem schreibt Bestwig zum ersten Mal seit 2006 einen positiven „Wanderungssaldo“: Es ziehen drei Menschen pro 1.000 Einwohner mehr in die Gemeinde Bestwig als wegziehen - und viele der Zugezogenen sind Familien.

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Vielleicht heißt das, dass die Zukunft der Gemeinde doch nicht so schwarz gemalt werden muss, wie die Prognose der Bertelsmann-Stiftung es tut. Die Zeit wird es zeigen.

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