Meschede. Mit einem Soft-Opening haben die neuen Pächter der Mescheder Bullenhalle ihre ersten Gäste bewirtet. Wir haben das Essen getestet.

32 Jahre waren Doris Engel und Helmut Brandenburg Pächter der „Halle Sauerland“ im Mescheder Norden. Im März hatten sie Restaurant- und Kneipenbetrieb aus Altersgründen aufgegeben. Neue Pächter sind nun André Stielicke und Jörg Hohnekamp aus Winterberg. Hohnekamp stand auch hinter dem Tresen, als wir jetzt zum Gastro-Test vor Ort waren.

Gastro-Test Bullenhalle
Die Preise bewegen sich im Mittelmaß. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Das Ambiente

Der Schankraum hat sich wenig verändert, die alten dunklen Holztische und Stühle, ein paar Rehgehörne, Bullenhörner und ein Wildschweinfell an den Wänden. Allerdings stehen jetzt bunt-leuchtende Lampen auf den Tischen, die – neben den alten klassischen Pendelleuchten – ein wenig aus der Zeit gefallen scheinen. Die Theke ist neu, das erzählt der Wirt in einem Nebensatz. Auch, dass der nebenliegende Saal noch ausgestattet und geschmückt werden muss.

Er ist froh über das Soft-Opening ohne große Werbung, so könnten sich Abläufe erst mal einspielen. Als wir gegen 18.30 Uhr eintreffen, sind drei der sechs Tische besetzt. Den Ecktisch will Jörg Hohnekamp gern freihalten, ein Stammtisch hat sich für Freitagabend angekündigt. Der bekommt natürlich seinen Stammplatz. Am Tresen sitzt ein Gast vor einem frisch gezapften Pils und schwatzt mit dem Wirt. Es wirkt alles authentisch und ist dadurch einladend und gemütlich. Komplett frisch renoviert sähe es aber sicher anders aus.
Vier von fünf Sternen

Der Service

Der Wirt wird von einem jungen, ebenfalls sehr freundlichen Mitarbeiter unterstützt. Er selbst steht direkt, nachdem man Platz genommen hatte, am Tisch und fragt nach den Wünschen. Fritten oder Bratkartoffeln zum Schnitzel? Was er rät? Hohnekamp überlegt ernsthaft und antwortet dann diplomatisch. „Geschmackssache.“ Wir entscheiden uns für Fritten. Getränke sind ruckzuck bestellt und auch das georderte Essen ist in kürzester Zeit heiß serviert. Der Wirt erkundigt sich aufmerksam direkt nach den ersten Bissen, ob man zufrieden sei und hat auch jedes leeres Glas direkt im Blick. Hier kann man nach dem Essen auch gemütlich noch das ein oder andere Getränk nehmen, ohne dass man verdurstet.
Dafür gibt es fünf Sterne.

Bullenhalle
Das Restaurant Halle Sauerland firmiert jetzt wieder unter dem Namen Bullenhalle.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Das Angebot

Die Karte enthält gut bürgerliche, deutsche Restaurantkost und reicht vom Schnitzel „Wiener Art“ über Räucherlachs mit Rösti, Lendchen, Scholle, Sauerbraten und Salaten mit Hühnchen und Champignons bis zu Burgern. Auch das vegane Angebot ist erwähnenswert: Es gibt vegane Burger, Maultaschen und Süßkartoffel-Gnocchi. Für kleine Gäste macht die Küche auch kleine Schnitzel-Portionen mit Pommes oder Bratkartoffeln. Das wird direkt angeboten, ohne dass man fragen muss. Hier passen Erwartung und Angebot: fünf von fünf Sternen

Der Geschmack

Ich esse die Schnitzel-Parade, der Vorteil: Ich kann drei Soßen, „Champignon-, Zigeuner- und Pfeffersoße“, parallel probieren. Und alle sind gut. Die Schnitzel sind zart, dass sie noch von Hand geklopft, paniert und in der Pfanne gebraten werden, hatte der Koch und Pächter André Stielicke im Gespräch mit dieser Redaktion versprochen. Das stimmt. Die Panade der Schnitzel ist knusprig und nicht zu dick, die Fritten sind nur sparsam mit Salz, dafür mit Petersilie gewürzt – nachsalzen kann man schließlich immer. Und sie sind auch nicht zu fettig. Die Champignons sind frisch. Was mir fehlt, ist ein kleiner Beilagensalat, der stand nicht auf der Karte. Allerdings lerne ich: Fragen hilft. Am Nachbartisch bestellten die Gäste ihn einfach dazu.

Dafür einen Punkt abzuziehen, scheint unfair: auch fünf von fünf Sternen.

Neuer Pächter für die Bullenhalle in Meschede: André Stielicke (links), hier mit Antonius Brüggemann, Vorsitzender der Viehversteigerungshalle Sauerland als Verpächter.
Neuer Pächter für die Bullenhalle in Meschede: André Stielicke (links), hier mit Antonius Brüggemann, Vorsitzender der Viehversteigerungshalle Sauerland als Verpächter. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

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Fazit Preis/Leistung

Für die „Schnitzel-Parade“ zahle ich 20 Euro, für ein Schnitzel Wiener Art wären 16,60 Euro fällig gewesen, ein Salat kostet 15 bis 17 Euro, Burger rund 17 Euro. Das teuerste Gericht auf der Karte ist ein Rumpsteak mit Kräuterbutter und Bratkartoffeln für 28,80 Euro. Das ist angemessen. Viel günstiger bekommt man es sonst auch nicht. Dafür hat man eine sehr aufmerksame und freundliche Bedienung, ein bodenständiges, gemütliches Ambiente direkt um die Ecke. Und: Auch als am nächsten Tag zusätzlich der Saal voll war, so berichten Gäste, kam das Essen schnell und heiß an den Tisch. Die Bullenhalle ist kein Gourmetrestaurant, aber liefert in Meschede solide deutsche Küche zu einem fairen Preis und dazu eine sehr aufmerksame Bedienung. Das hat in der Innenstadt gefehlt. Fünf von fünf Sternen

Tests der Redaktion sind unabhängig!

Unsere Tests und Bewertungen für gastronomische Angebote rund um Meschede sind subjektiv und unabhängig. Die Tests werden von uns selbst bezahlt, es werden keine Speisen und Waren von Anbietern zur Verfügung gestellt.

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