Sieperting. Trotz 102.000 Followern auf Instagram bleibt Garten-Influencerin Magdalene Fiebig aus Sieperting gelassen. Das Geheimnis ihres Erfolgs.
102.000 Follower auf Instagram! Wo andere vor Freude und Stolz schier ausrasten würden, bleibt Magdalene Fiebig aus Sieperting gelassen. „Ich glaube, andere finden das viel bemerkenswerter als ich“, sagt sie bescheiden und sichtlich unbeeindruckt. 102.000 Follower! Das sind 102.000 Menschen, die sich für „Lenes Landlust“ und damit für die Beiträge interessieren, die die 68-Jährige regelmäßig postet: Bilder und Videos aus ihrem traumhaften Garten. Mal Fotos von prächtig blühenden Blumen, mal ein Videorundgang, mal eine Übersicht über eine schick gestaltete Ecke des Grundstücks, mal ein beeindruckendes Detail. Tausende von Likes unter ihren Postings sind da keine Seltenheit.
Interessierte Werbepartner stehen inzwischen Schlange bei Magdalene Fiebig. Dank ihres Erfolges könnte sie gutes Geld verdienen, mit ihren Aktivitäten auf Instagram. Mehr noch: „Vermutlich könnte ich aufgrund der ganzen Anfragen inzwischen sogar gut davon leben“, sagt die 68-Jährige und lächelt. Aber: Bislang hat sie jeder einzelnen Werbepartnerschaft eine Absage erteilt.
Woche für Woche gibt es neue Anfragen. Zu den Interessenten zählen unter anderem Likör-Hersteller, T-Shirt-Produzenten und sogar Gardena - ein weltweit angesehener Hersteller von Produkten und Systemen für die Gartenpflege. „Denen hätte es schon gereicht, wenn auf meinen Bildern mal wie zufällig einfach ein Gartenschlauch gelegen hätte“, erinnert sich Fiebig. „Aber sowas gibt es bei mir nicht“, stellt sie klar.
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Erstens lege sie Wert darauf, dass all ihre Postings authentisch sind. Und zweitens sei diese Instagram-Geschichte für sie nur eine Nebensache. Und das solle auch so bleiben. Ihr gehe es immer noch in erster Linie um ihren Garten. „Damit habe ich wirklich genug zu tun“, betont Magdalene Fiebig energisch.
Erfolg verpflichtet
Erfolg verpflichtet schließlich. Nicht umsonst ist der Garten der 68-Jährigen vor einiger Zeit von Experten zu einem der schönsten in ganz Nordrhein-Westfalen gekürt worden. Und nicht umsonst strömen immer wieder hunderte Menschen aus dem ganzen Land zur Adresse Sieperting 39, wenn sich Magdalene Fiebig am „Tag der offenen Gartenpforte“ beteiligt.
Fiebig erinnert sich noch recht genau daran, wie ihr Weg in den sozialen Netzwerken begann. 2019 auf Facebook. Nach einem Beitrag über sie in der WDR-Sendung „Garten & Lecker“ stand daheim das Telefon nicht mehr still. „Das ging sogar schon während der Ausstrahlung los“, sagt Magdalene Fiebig. Am Telefon gab es viel Lob, positives Feedback und viele Anfragen für Besichtigungen des imposanten Gartens.
All das gab es parallel auf Facebook zwar auch. Dort seien unter den Beiträgen allerdings auch viele Beleidigungen - viel Hass und Hetze - gewesen. Darauf habe sie das Fernseh-Team zwar vorbereitet, dennoch habe sie der ein oder andere Post getroffen, gibt Fiebig zu. Beschimpfen lassen musste sie sich unter anderem als „naives Landei“ und „Blamage für das Sauerland“. Es war der Punkt, an dem Magdalene Fiebig Facebook den Rücken kehrte und zum deutlich friedlicheren Instagram übersiedelte.
Umzug von Facebook nach Instagram
Rund die Hälfte ihrer 5000-Facebook-Fans siedelte damals mit um. Seitdem geht es stetig bergauf mit der Follower-Anzahl. Inzwischen hat das Profil von „Lenes Landlust“ sogar den begehrten blauen Haken. Den gibt es erst, wenn ein Instagram-Profil eine gewisse Relevanz hat. Auch der blaue Haken interessiert Magdalene Fiebig allerdings herzlich wenig. „Wichtig ist mir nur, dass es nicht weniger Follower werden, weil ich dann weiß, dass ich etwas falsch mache“, sagt sie. Andersherum hat sie wiederum die Gewissheit offenbar alles richtigzumachen, wenn binnen eines Monats mal wieder 10.000 Follower hinzugekommen sind.
Anfragen beantworten
Ein Selbstläufer unter den Postings seien immer wieder die Bilder vom selbst gebauten Gartenzaun und der selbstgebauten Treppe. Danach hagele es stets Anfragen von Menschen, die gern etwas Ähnliches in ihrem Garten bauen möchten. All dieses Anfragen beantwortet Fiebig geduldig und gibt gern Tipps.
Druck macht sie sich mit ihrem Instagram-Account allerdings nicht. Etwa alle zwei Tage postet Magdalene Fiebig dort etwas. „Meistens ganz spontan“, sagt sie. „Ich gehe durch meinen Garten und reagiere, wenn gerade das Licht passt.“ Es sei also keineswegs so, dass sie morgens im Bett liege und sich Gedanken mache, was sie denn heute mal posten könne. „Das überlasse ich anderen. Das ist nicht mein Ding.“
„Vermutlich könnte ich aufgrund der ganzen Anfragen für Werbepartnerschaften inzwischen sogar gut davon leben.“
Ihr Ding ist es vielmehr, ihren Garten in Szene zu setzen. „Dabei habe ich vom Fotografieren eigentlich gar keine Ahnung“, gesteht Fiebig und lächelt. Einen gewissen Anspruch an ihre Postings hat sie dabei allerdings sehr wohl. Wenn etwa mitten im Video plötzlich Ehemann Klaus mal wieder aus der Tür kommt, Flugzeuglärm die Idylle stört, im Hintergrund der Nachbarshund zu bellen beginnt oder wie aus dem Nichts ein Trecker hörbar durchs Video knattert - dann wird mit der Aufnahme von vorn begonnen. „Manche Videos habe ich 20 Mal gemacht, bis ich sie endlich posten konnte“, sagt sie.
Hinweise von Instagram
Gesprochen hat Magdalene Fiebig in ihren Filmchen übrigens noch nie. Und auch selbst zu sehen ist sie auf ihren Postings nicht. „Ich bekomme von Instagram zwar immer wieder den Hinweis, dass ich das machen soll - das möchte ich aber gar nicht“, stellt die 68-Jährige klar. Ihr gehe es einzig und allein darum, ihren Garten zu präsentieren und andere zu inspirieren.
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Und genau das macht sie an den kommenden Wochenenden auch wieder im „wirklichen Leben“. Wie zahlreiche andere Hobby-Gärtner beteiligt sich Magdalene Fiebig an den Sonntagen, 23. Juni und 30. Juni, wieder am Tag der offenen Gartenpforte. Von jeweils 11 bis 18 Uhr besteht dann die Möglichkeit, den berühmten „Instagram-Garten“ in echt zu besichtigen.
Informationen über alle weiteren geöffneten Gärten gibt es unter www.ein-garten-im-sauerland.de.
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