Meschede/Freienohl. 2600 Menschen in Meschede, Freienohl und Olpe verfolgt ständig der Krach von Autos. Jetzt soll ihnen geholfen werden: Erste Ideen dazu.

Jetzt liegt der Ball im Spielfeld der Kommunalpolitiker: Was wollen sie machen, um die Belastungen durch Verkehrslärm in Meschede zu senken? Und was sind sie bereit, dafür an Geld auszugeben?

So ist die Lärm-Situation

Der Stadtrat verabschiedet den neuen, von der EU geforderten „Lärmaktionsplan“. Der wird alle Jahre wieder gefordert, verpflichtet aber nicht dazu, Lärm auch abzustellen oder zu verringern. Kommunalpolitik und Stadtverwaltung sind sich aber einig, anders als in der Vergangenheit, jetzt aktiv zu werden – aber wie? Ein Büro hat jetzt die Lärm-Situation unter die Lupe genommen.

Die meisten Autos am Tag fahren auf der Autobahn A46 zwischen Freienohl und Wennemen: Fast 20.000 Fahrzeuge am Tag – allerdings ist die Lärmbelastung eher gering. Im Blick des Gutachters sind stattdessen die mit täglich über 8200 Fahrzeugen verkehrsreichsten Straßen im Stadtgebiet: Die B55 durch Meschede hindurch, außerdem die Landstraßen 541 und 743 durch Olpe, Freienohl bis Bockum. Über 2600 Anlieger sind unmittelbar von hohen Lärmpegeln betroffen – ständig.

Höchster Anteil an Lkw in Olpe

In Meschede sind der Spitzenreiter 9582 Autos täglich im Bereich von der Warsteiner Straße, über die Arnsberger Straße, Auf der Wieme bis zur Steinstraße, in Olpe und Freienohl sind es 9132 Fahrzeuge. Fest steht jetzt auch, dass die Freienohler Straße in Olpe mit einem Anteil von 12,4 Prozent den höchsten Anteil an Lkw im Stadtgebiet hat – inklusive der Lastwagen, die zu den Steinbrüchen in Berge und zur Veltins-Brauerei nach Grevenstein fahren.

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Was tun? Fachbereichsleiter Klaus Wahle stellte im Bezirksausschuss Freienohl viele Empfehlungen vor, die die Gutachter machen und die die Politiker und die Stadtverwaltung jetzt auf ihre Umsetzung prüfen wollen. In zwei Jahren soll eine Zwischenbilanz gezogen werden. Wahle sieht die höchste Belastung im Schwerlastverkehr: Der nimmt immer weiter zu, auch die wachsende Elektromobilität allgemein im Verkehr werde bei den Lkw nicht für eine Entlastung sorgen. Deshalb ist er ein Verfechter der Idee, für den Fernverkehr der Lkw ein Fahrverbot auf der B 55 erlassen – er hat das Beispiel der B1 vor Augen. Das müsse mit anderen Kommunen verhandelt werden. Zumal: Durch die Sprengung der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid habe sich die B55 zur Alternativroute für Lkw zwischen Olpe und Rheda-Wiedenbrück entwickelt.

Mehr Displays, um Tempo anzuzeigen

Es sind viele Details, die jetzt auf Umsetzung (und Finanzierbarkeit) untersucht werden sollen. Gelegenheit dafür ist bei den Haushaltsberatungen Ende des Jahres. Eine Idee: Die mächtige Stützmauer an der Wieme in Meschede, gegenüber des Parkhauses, beispielsweise könnte für den Schallschutz bepflanzt werden – und würde gleichzeitig dann auch das Stadtklima verbessern helfen. Derzeit reflektiert die Wand den Schall, so der Gutachter.

Mehr solcher Geschwindigkeitsanzeigen: Eine der Ideen des Gutachters, um in Meschede den Lärm im Verkehr zu senken.
Mehr solcher Geschwindigkeitsanzeigen: Eine der Ideen des Gutachters, um in Meschede den Lärm im Verkehr zu senken. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ins Spiel bringt der Gutachter auch bessere Ampelsteuerungen und Vorsignale, die dem Autofahrer anzeigen, wann die Ampel umspringen wird – entsprechend kann er sein Fahrverhalten anpassen. Machen weitere Displays Sinn, die die Geschwindigkeit anzeigen? Im Bezirksausschuss wurde die Frage bejaht, vor allem für Olpe.

Nachts Tempo 30?

Zwar hat die Stadt Meschede bereits diese Geschwindigkeitsanzeigen: Sie werden aber aktuell vor allem an Schulen und auf den Schulwegen eingesetzt, nur unregelmäßig kommen sie anderswo zum Einsatz. Überprüft werden soll auch, in Olpe zumindest nachts durchgehend Tempo 30 für Lkw einzuführen (das gibt es derzeit nur in Kurven): Das muss aber mit dem Landesbetrieb Straßenbau ausgehandelt werden – der Landesbetrieb ist quasi Hausherr der überregionalen Straßen mitsamt Ampeln.

Jürgen Lipke (SPD) forderte die Polizei auf, häufiger die Geschwindigkeit auf der Bahnhofstraße in Freienohl zu kontrollieren: Die Straße von Bockum nach Freienohl ist in so einem schlechten Zustand, dass Container auf den Lkw scheppern würden - hier solle wenigstens die Tempo-Einhaltung überprüft werden.

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