Meschede. Soll in Meschede der Platz umbenannt werden, auf dem Wochenmarkt ist? Hilft das der Demokratie? Die Grünen lösen die Diskussion aus.

In Meschede sprechen sich die Grünen im Stadtrat dafür aus, den zentralen Kaiser-Otto-Platz umzubenennen. Unser Kommentar:

Würdevoll erinnern

Um es vorweg zu sagen: Das soll an dieser Stelle kein billiger Lokalpatriotismus sein - nach dem Motto „Rettet den Kaiser-Otto-Platz vor den Grünen“! Natürlich muss an den ermordeten hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke würdevoll erinnert werden. Hessische Städte wie Dreieich, Langen, Fulda, Neu-Anspach oder Lohfelden machen das mit Platz- und Straßenbenennungen bereits. Aber in Meschede, wie es die Grünen wollen? Den Kaiser-Otto-Platz in Walter-Lübcke-Platz oder wahlweise Platz der Demokratie umzubenennen? Das erscheint willkürlich. Genauso gut könnte man das August-Macke-Schulzentrum der Stadt Meschede in Walter-Lübcke-Schulzentrum oder in „Schule der Demokratie“ umbenennen.

Schlichte Symbolpolitik

Das Ganze scheint an den Haaren herbeigezogen zu sein, eine Aktion aus der Abteilung: Zeichen setzen! Dieses Zeichen kostet scheinbar nichts (doch, die Anlieger...), es ist aber gut fürs eigene Gefühl, etwas getan zu haben - auch wenn es nur schlichte Symbolpolitik ist. Man darf bezweifeln, dass sich die Feinde der Demokratie davon beeindrucken lassen, dass in Meschede ein Name ausgetauscht wird.

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Deshalb sollte Kaiser Otto bleiben, wo er in Meschede ist: Als zentraler Platz mittendrin, auf dem auch weiterhin problemlos Demonstrationen zum Beispiel für die Freiheit und für die Demokratie stattfinden können. Immer! Jederzeit! Aber man sollte Kaiser Otto seinen Namen lassen. Denn dieser Platz neben der historischen Pfarrkirche St. Walburga hat unbestritten einen geschichtlichen Bezug: Der Kaiser hatte einst Meschede unter anderem die Marktrechte verliehen - auf dem Kaiser-Otto-Platz findet immer noch der Wochenmarkt statt.

Und wenn man über Erinnerung sprechen will: Man könnte auch fragen, wo ist der Platz für Rouven Laur? Das ist der 29 Jahre alte Polizeihauptkommissar, der in Mannheim zuletzt tödlich verletzt wurde.

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