Grevenstein. Die Stiftung Warentest prüft 20 alkoholfreie Biere, verzichtet jedoch auf Veltins. Wie die Brauerei das Ergebnis einordnet.

Die Stiftung Warentest hat für ihr aktuelles Test-Heft 20 alkoholfreie Biere getestet. Dabei ging es vor allem um Geschmack, Aussehen, Deklaration, Schadstoffe und Verpackung. Warsteiner gehörte zu den getesteten Bieren. Auch auf Krombacher, Paulaner, Beck‘s oder Oettinger, selbst auf die Eigenmarken von Penny und Lidl warfen die Prüfer einen kritischen Blick. Was auffällt: Das Bier der heimischen Veltins-Brauerei war nicht darunter. Ist das ein Problem für die Brauerei in Grevenstein?

Tests in der Vergangenheit

Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei, sieht das Nicht-Urteil gelassen: „In der Vergangenheit wurden Produkte der Brauerei Veltins sowohl von der Stiftung Warentest (Test), als auch von der SPD-Medien-Beteiligung Öko-Test in die Berichterstattung aufgenommen.“ Auf die Auswahl habe man keinen Einfluss.

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Das Prozedere laufe dann immer ähnlich ab. Die Redaktion kauft nach eigener Einschätzung eine repräsentative Auswahl von Produkten des jeweiligen Test-Themas ein und beauftragt dann entsprechende Institute nach einem vorgegebenen Raster mit der Prüfung. Sie arbeitet dabei völlig unabhängig.

Die Ergebnisse würden dann im Vorfeld den Herstellern zur Prüfung übersandt, weiß Biene, „sodass gegebenenfalls Hinweise möglich sind“. Biene: „Zu den beliebtesten Tests der beiden Magazine gehört traditionell das Thema Pilsener, bei denen Veltins Pils in der Vergangenheit stets inkludiert war.“

Zu geringer Marktanteil bei den Alkoholfreien

Im konkreten Fall, so erläutert, Test-Pressesprecherin, habe sich die Redaktion gegen Veltins entschieden, weil der Marktanteil bei alkoholfreiem Bier zu klein sei. „Da unsere Testplätze begrenzt sind, beziehen wir üblicherweise Marken und Handelsmarken mit einem hohen Marktanteil ein.“ Sie betont, satzungsgemäß sei man unabhängig und objektiv, sodass es Anbietern grundsätzlich nicht möglich sei, die Einbeziehung ihrer Produkte in einen Test zu verweigern oder um eine Testung zu bitten. „Laut unseren Marktdaten hat Veltins bei den alkoholfreien Bieren einen Marktanteil von unter einem Prozent und wurde deswegen nicht mit einbezogen.“

Westfalenpost
Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei Veltins, präsentiert die verschiedenen Flaschentypen - auch die Geschichte der Steini-Flasche. © WP | Antonia Flieder

Ergebnisse von Krombacher und Warsteiner

Mit einbezogen wurden allerdings die alkoholfreien Biere der Nachbarbrauereien Krombacher und Warsteiner. Warsteiner landete auf dem ersten Platz, Krombacher auf Platz vier. Ist das ein Problem für Veltins? Keinesfalls, findet Biene: „Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten gerade beim Thema Bier die Test-Urteile allesamt sehr erfreulich ausgefallen sind.“ Daran könne man sehen, dass deutschlandweit gute Biere nach deutschem Reinheitsgebot gebraut würden.

Er sieht die Ergebnisse gelassen. Die Verbraucher würden die Testergebnisse sowieso nicht mehr so hoch einschätzen. „Die Ergebnisse fielen vielfach homogen aus und entsprachen damit der allgemeinen Verbrauchererwartung.“ Das Test-Urteil habe daher kaum noch Einfluss auf die Kaufentscheidung, auch wenn ein entsprechendes Label zu sehen sei. Überdies, so ist Biene überzeugt, habe der Verbraucherjournalismus – auch durch die Fernsehberichterstattung in den dritten Programmen – einen Bedeutungsverlust erfahren.

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HINTERGRUND

Was die Prüfer regelmäßig kritisieren und was im aktuellen Test auch zu Abwertungen im Verpackungsurteil geführt hat, ist, wenn nicht die Standard-Mehrwegflasche genutzt wird. Der Grund: Die klassische Mehrwegflasche vermeidet weite Wege bei der Rückgabe.

Für das alkoholfreie Pils nutzt Veltins die Standard-Flaschen, die Brauerei hat aber auch Steini- und Pülleken-Flaschen im Sortiment. Dazu schreibt der Pressesprecher: „Bei der Steini- und bei der Püllekenflasche handelt es sich um sogenannte Poolflaschen, die von mehreren Brauereien deutschlandweit genutzt werden. Die Kritik daran ist Veltins nicht bekannt.“

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