Meschede. Der Sommer steht im Zeichen des Gin: Von Currywurst-Geschmack bis zu klassischem Tonic. Der Mescheder Philipp Fischer kennt sich aus.

Mit den sommerlichen Temperaturen und langen Tagen werden viele Mescheder mit Freunden und Familie draußen gesellige Runden verbringen. Dazu gehören selbstredend auch kalte Getränke. Der Mescheder Gin-Experte Philipp Fischer erklärt, warum Gin der perfekte Sommerdrink ist.

„Da ist Leben drin!“, fasst es Fischer zusammen. Für ihn ist Gin nicht einfach nur eine Spirituose, sondern ein Erlebnis, welches zum Experimentieren einlädt. Seit 2020 ist er nun im Gin-Geschäft tätig. Während seines Studiums ist er nach Schottland gegangen und hat in der Destillerie „Isle of Skyes“ gejobbt. „Ich habe da auch beim Destillieren geholfen. Irgendwann war aber klar, dass ich wieder zurück nach Deutschland müsse.“

Gin von der Insel nach Deutschland bringen war mit Hürden verbunden

Das ist er dann auch – und die Schotten haben ihm eine klare Mission mit auf den Weg gegeben. Seitdem ist der junge Mescheder Vertriebsleiter in Deutschland für das schottische Destillat. „In Schottland destillieren sieben Mann den Gin noch von Hand. Die Zutaten wachsen fast alle auf den eigenen Anbaufeldern in der Umgebung“, beschreibt Fischer das Prinzip der Destillerie.

Im WP-Gespräch erklärt der Mescheder Philipp Fischer die Geheimnisse kreativer Gin-Rezepte.
Im WP-Gespräch erklärt der Mescheder Philipp Fischer die Geheimnisse kreativer Gin-Rezepte. © WP | Joshua Kipper

Seine Aufgabe, den Gin von der Insel nach Deutschland zu bringen, war zunächst mit großen Hürden verbunden: Corona und der Brexit haben den Handel mit der britischen Insel fast lahmgelegt. „Wir hatten keine einfachen Startjahre“, so Fischer. Dafür läuft es jetzt nach der Pandemie umso besser für ihn, erklärt er. Sogar im prestigeträchtigen KaDeWe ist der Gin von der Insel zu finden.

Produkt der Regionen

„Da ist Leben drin!“

Philipp Fischer

Doch warum findet er, dass Gin der perfekte Begleiter für einen entspannten Sommerabend ist? „Mit Gin lässt sich wunderbar experimentieren. Es liegt sogar in der Historie des Gins, dass mit verschiedenen Zutaten, auch Botanicals genannt, experimentiert wird. Man hat früher geguckt: Was wächst bei mir um die Ecke? Und daraus wurde dann Gin gemacht.“ So können auch Gins wie einer mit Currywurst-Geschmack oder mit flüssigem Tabak entstehen.

Gin ist auch nicht gleich Gin. Was den meisten bei dem Thema aber zuerst in den Kopf kommt, ist der Gin-Tonic. Vielen ist der Klassiker unter den Drinks aber zu bitter. Doch bereits ein anderes Tonic kann einen Gin völlig anders erscheinen lassen. Was für alle Gin-Tonic-Varianten gilt: Das ideale Mischungsverhältnis liegt bei drei Teilen Tonic auf einem Teil Gin.

Der Klassiker unter den Gin-Drinks

Philipp Fischers Gin-Tipps: Keller's Gin mit klassischem Indian Tonic, garniert mit frischer Minze.
Philipp Fischers Gin-Tipps: Keller's Gin mit klassischem Indian Tonic, garniert mit frischer Minze. © WP | Joshua Kipper

Für Gin-Neulinge empfiehlt er den klassischen Gin-Tonic. „Wer sich noch nicht so mit dem Gin auskennt, kann die Spirituose so gut kennenlernen.“ Aus seinem eigenen Repertoire präsentiert er den „Keller‘s Dry Gin“. Dieser wurde unter anderem vom Wenholthausener Stefan Schöttler kreiert. Fischer serviert den Keller‘s mit einem Indian Tonic. Wer übrigens einen Gin weniger bitter erleben möchte, kann anstatt eines Indian Tonic auch ein mediterranes Tonic oder auch herbal-Tonic genannt, verwenden. Dieser Gin sei laut Fischer auch für die Fans des Wacholder-Destillats geeignet.

Unser Eindruck dieses Drinks: sehr mild. Es schmeckt nach Ingwer und Citrusfrüchten. Trotz des Indian Tonic wenig bitter.

Beerig erfrischend

Philipp Fischers Gin-Tipps: Misty Isle mit Wild Berry, garniert mit frischen Heidelbeeren
Philipp Fischers Gin-Tipps: Misty Isle mit Wild Berry, garniert mit frischen Heidelbeeren © WP | Joshua Kipper

„Dieser Drink ist vor allem in der Damenwelt sehr beliebt“, sagt Philipp Fischer. Er meint den satt pink leuchtenden Misty Isles Gin. Dieser ist ein mit Beeren destillierter Gin, er ist also infused. Fischer erklärt, dass für diesen Gin Schwarze Johannisbeeren und Himbeeren aus eigenem Anbau verwendet werden. Im Gegensatz zum Keller‘s Dry Gin, handelt es sich beim Misty Isles um einen Old Tom-Gin. Dieser dürfe auch zusätzlich gesüßt werden.

Das merkt man auch im Geschmack. Der Gin ist außerordentlich weich im Abgang. Fischer serviert diesen Gin mit Wild Berry-Limonade und garniert mit frischen Heidelbeeren. „Dieser Drink ist ein richtig schönes Sommergetränk und eine klasse Alternative zu einem Lillet oder Aperol“, sagt Fischer.

Unser Eindruck dieses Drinks: sehr weicher Geschmack. Sehr erfrischend und süß.

Für Kenner: Ein Gin mit Tabak

Philipp Fischers Gin-Tipps: Sir Chill Gin mit Smoked Orange Ale und frisch gepresstem Orangensaft.
Philipp Fischers Gin-Tipps: Sir Chill Gin mit Smoked Orange Ale und frisch gepresstem Orangensaft. © WP | Joshua Kipper

Vom letzten Gin, den Philipp Fischer präsentiert, wurde der Autor dieser Zeilen sprachlos. Groß angekündigt hat Fischer den „Sir Chill“. Und er sollte recht behalten. Der Gin riecht zunächst wie ein Parfum, entfaltet aber in der Art, wie Fischer ihn serviert, ein vielfältiges Geschmackserlebnis. Dem Trinkenden offenbart sich eine Palette aus Mandel, Vanille und Tabak, gefolgt von frischen Orangen. Fischer serviert als Tonic einen Smoked Orange Ginger-Ale und fügt frisch gepressten Orangensaft hinzu.

Unser Eindruck dieses Drinks: Der Drink ist keinesfalls etwas für Anfänger, aber Liebhaber des Gins werden sich am abwechslungsreichen Geschmack erfreuen. Die Kreation ist süß aber frisch-fruchtig

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Auf Henneseefest genießen

Wer den „Keller‘s“ oder den „Misty Isle“ persönlich erleben möchte, kann Fischers Mobile Theke auf dem Henneseefest besuchen. Dort wird Philipp Fischer die beiden Gin-Kreationen anbieten. Seine Gins sind auch im Mescheder Handel erhältlich, zum Beispiel bei Trinkgut.

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