Meschede. Pflegefamilien im HSK nehmen Kinder auf - manchmal nur kurz, manchmal über Jahre. Worauf dabei das Kreisjugendamt besonders achtet.

Der Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes in Meschede betreut 86 Pflegefamilien. Es besteht eine enge Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen in Meschede, der ebenfalls 50 Familien betreuen. Darüber hinaus gibt es im HSK sechs Bereitschaftsfamilien, die in akuten Notsituationen Neugeborene und Kinder bis zum Alter von etwa sechs Jahren aufnehmen, bei denen die Perspektive noch geklärt werden muss. Kathrin Blanke, Leiterin des Pflegekinderdienstes und Janik Giese, zuständig für Bereitschaftspflegefamilien, erklären, was Pflegeeltern ausmachen.

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 Was sind die Voraussetzungen, um Pflegeeltern zu werden?

Kathrin Blanke: Die Pflegepersonen, die dauerhaft ein Kind in ihrer Familie aufnehmen möchten, werden in einem Bewerberverfahren für die Aufgabe vorbereitet und geschult. Eine Grundvoraussetzung ist die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Bedürfnislage des Kindes hineinzuversetzen und dem Kind eine kontinuierliche, sichere Bindung anzubieten und es mit offenem Herzen in der Familie willkommen zu heißen. Die Bewerberinnen müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, ein Gesundheitszeugnis sowie Einkommensnachweise vorlegen. Das Kind muss ein eigenes Zimmer zur Verfügung haben und das jüngste Kind in der Familie sein. Die Pflegepersonen müssen in der Lage sein, ihre beruflichen Tätigkeiten den Bedürfnissen des Kindes anzupassen und für die erste Zeit vollumfänglich für das Kind zur Verfügung stehen.

Pflegefamilien nehmen Kinder aus oftmals schwierigen Verhältnissen auf und geben ihnen ein neues Zuhause.
Pflegefamilien nehmen Kinder aus oftmals schwierigen Verhältnissen auf und geben ihnen ein neues Zuhause. © dpa-tmn | Patrick Pleul

Was sind die größten Herausforderungen für die Familien?

Janik Giese: Die Familien öffnen sich nicht nur für das Kind, sondern öffnen ihr privates Zuhause für das Jugendamt, gegebenenfalls für einen Vormund des Kindes und sind bereit sich mit der Herkunftsfamilie des Kindes auseinanderzusetzen.

Wo liegen die Konfliktpotentiale?

Kathrin Blanke: Ein großer Einschnitt ist oftmals die Einschulung. Die Kinder haben in den meisten Fällen traumatische Erlebnisse hinter sich. Sie haben daher teilweise Schwierigkeiten damit, Kontrolle abzugeben und sich in dem System Schule zurechtzufinden. Hier ist eine enge und gute Kooperation von Pflegeeltern, Jugendamt und Schule dringend notwendig, um den Kindern den Schulalltag zu erleichtern. In der Pubertät spielt die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie eine große Rolle, auch hier benötigen die Jugendlichen besondere Unterstützung und verlässliche Erwachsene, die ihnen zur Seite stehen.

Gab es schon mal Ärger mit Pflegefamilien oder wo reagiert das Jugendamt besonders sensibel?

Janik Giese: Wie in jeder Familie gibt es auch in Pflegefamilien Probleme. Das Augenmerk vom Pflegekinderdienst des Jugendamtes liegt dabei natürlich immer auf der Sicherheit der Kinder. Der Kinderschutz muss zu jeder Zeit vollumfänglich gewährleistet sein.

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Interessierte Personen können sich gerne mit dem Pflegekinderdienst beim Hochsauerlandkreis unter 0291 941268 oder 0291/94-1299 in Verbindung setzen.

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