Meschede. Schluckauf nervt - und er könnte auf Speiseröhrenkrebs hindeuten. Ein Chefarzt des Klinikums Hochsauerland warnt vor späten Symptomen.
Jeder kennt es und ist davon genervt: Schluckauf. Besonders störend sind die Hickslaute beim Einschlafen oder während Präsentationen. Doch an Krebs würde bestimmt keiner denken.
Dr. Mohammad-Amen Wattad, Chefarzt für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltransplantation am Klinikum Hochsauerland in Meschede, warnt aber: „Wenn etwas länger oder häufiger auftritt als normal, kann es ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.“ Gelegentliches Sodbrennen kennt fast jeder doch im Falle von langanhaltenden Reflux besteht die Gefahr dass sich Speiseröhrenkrebs entwickelt oder sich möglicherweise bereits gebildet hat.
Augenscheinlich harmlose Symptome können heimtückisch sein
Neben Schluckauf können aber auch Sodbrennen, Gewichtsverlust, ein frühes Sättigungsgefühl sowie Schmerzen auf einen Krebs hinweisen. Sodbrennen und Schluckauf sind zu einer Volkskrankheit geworden, werden weggelächelt. Was den Speiseröhrenkrebs aber besonders tückisch macht: Die Anzeichen wie Schluckauf oder andere Beschwerden kommen meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium.
Dadurch wird der Krebs erst sehr spät erkannt und es bleibt nicht viel Zeit zur Therapie, erklärt Dr. Wattad im Gespräch mit dieser Redaktion. Ihm zufolge sind lediglich ein Prozent aller Krebsfälle ein Speiseröhrenkrebs, jedoch macht diese Krebsart zwei Prozent aller krebsbedingten Todesfälle aus. Aufgrund der späten Symptome und keiner Vorsorgemöglichkeit ist der Speiseröhrenkrebs einer der gefährlichsten Krebsarten.
Wenig Zeit verlieren
Wenn bei einem Patienten Speiseröhrenkrebs festgestellt wird, muss es schnell gehen, erklärt Dr. Wattad. Zur Diagnostik und Behandlung wird unter anderem eine Tumorkonferenz aus mehreren Disziplinen gebildet. Das Vorgehen dabei unterliegt nationalen und internationalen Standards. In der Konferenz treten Onkologen, Gastroenterologen, Chirurgen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten zusammen.
Scharfes Essen begünstigt den Krebs
Am häufigsten tritt Speiseröhrenkrebs übrigens in asiatischen Ländern auf. Grund hierfür ist die häufig sehr scharfe Ernährung der Bevölkerung. In Deutschland werden pro Jahr etwa 7550 Neufälle registriert – davon sind mit 5700 Fällen Männer 3,5-mal so oft betroffen wie Frauen.
Im Schnitt erkranken Männer mit 67 Jahren auch früher als Frauen mit 71 Jahren. Dr. Wattad führt das auf die unterschiedlichen Lebensweisen der Geschlechter zurück: „Männer haben meist einen höheren Alkoholkonsum und ein höheres Gewicht als Frauen. Beides begünstigt die Entstehung eines Krebses.“
Viele Faktoren spielen eine Rolle
Ein hohes Körpergewicht könne dazu führen, dass sich ein Reflux entwickelt, sprich Magensäure in die Speiseröhre eintreten kann. Das begünstige die Entstehung von Speiseröhrenkrebs. Wer also häufig Sodbrennen verspürt, sollte ärztlichen Rat aufsuchen. Aber auch Rauchen fördert die Entstehung eines Karzinoms, wie Krebs medizinisch genannt wird.
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Nicht selten gehe ein Speiseröhrenkrebs auch mit Gewichtsverlust und Erbrechen einher. Dr. Wattad erklärt: „Durch die Krebszellen kann sich die Speiseröhre an einer Stelle verengen und was von oben hereinkommt, kommt nicht bis in den Magen. “
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