Eslohe. Kilian Sommer ist examinierter Altenpfleger im Störmanns Hof Eslohe. Mit einem niedlichen Küken-Projekt entzückt er Kinder und Senioren.
Schon als Kind hat Kilian Sommer bei den Nachbarn in Beisinghausen stundenlang vor dem Brutkasten gehockt und gewartet, dass endlich die Küken schlüpfen. Heute ist Kilian Sommer 23 Jahre alt und dieses Wunder der Natur hat für ihn nichts an Faszination verloren. Ganz im Gegenteil: Als examinierter Altenpfleger im Störmanns Hof bereitet er mit seiner Leidenschaft inzwischen auch den Senioren eine große Freude. „Viele von ihnen blühen richtig auf, wenn sie die Küken in der Hand halten“, hat Sommer beobachtet. Und das sei einfach immer wieder schön zu sehen.
Die Idee, im Störmanns Hof einen Brutkasten aufzustellen und gemeinsam mit den Bewohnern darauf zu warten, dass sich der erste Kükenschnabel in die Freiheit pickt, stammt dabei gar nicht von Kilian Sommer selbst, sondern vom damaligen Hausmeister Josef Fredebeil. „Er hat damals schon immer seine Brutmaschine mitgebracht und als er in den Ruhestand gewechselt ist, bin ich gefragt worden, ob ich das weiterführen möchte“, sagt Kilian Sommer.
Der 23-Jährige ließ sich nicht lange bitten und war direkt begeistert. „Ich bin eh tierverrückt“, sagt er über sich selbst, lacht und zählt, die Tiere auf, mit denen er sich sein elterliches Zuhause teilt: eine Katze, zwei Kaninchen, sechs Hühner und einen Hahn. Entsprechend froh seien seine Eltern, dass nun wenigstens der Brutkasten nicht auch noch daheim, sondern im Störmanns Hof steht. Eine klassische Win-Win-Situation also.
Sechs befruchtete Eier hat Kilian Sommer in diesem Jahr von seinen eigenen Hühnern selbst beigesteuert, 46 weitere hat er gespendet bekommen - grüne, weiße, olive-farbene, braune und dunkelbraune. Geschlüpft sind daraus am Ende 28 Küken. Mit einer Ebay-Bestellung von angeblich befruchteten Eiern hatte der 23-Jährige leider kein Glück. Daraus sei kein einziges Küken geschlüpft. „Sonst wären es in diesem Jahr noch deutlich mehr als 28 gewesen.“
„Ich finde das selbst jedes Mal aufs Neue spannend und komme auch an freien Tagen regelmäßig vorbei.“
21 Tage dauert es vom ersten Moment im Brutkasten bis zum Schlüpfen der Küken. In dieser Zeit müssen perfekte Bedingungen im Brutkasten herrschen - eine Temperatur von exakt 37,6 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 45 Prozent. „Und gegen Ende muss die Luftfeuchtigkeit auf 70 Prozent hochreguliert werden, damit Eihaut und Schale weicher werden, um dem Küken das Schlüpfen zu erleichtern“, weiß Brut-Experte Kilian Sommer. 500 Euro hat er damals für den Kasten gezahlt, der weitgehend alle Aufgaben selbst übernimmt. Für 500 Euro ist er heute allerdings nicht mehr zu bekommen, sagt der 23-Jährige. Seit Corona seien die Preise deutlich angestiegen. Inzwischen würden für eine solche Anschaffung 700 Euro fällig.
Spannung ab dem ersten Moment
Die Spannung bei den meisten Senioren des Störmanns Hofs beginnt schon in dem Moment, wenn das erste Ei in den Brutkasten gelegt wird. „Manche von ihnen glauben bereits nach dem ersten Tag ein Wackeln bemerkt oder ein Piepen gehört zu haben“, sagt Kilian Sommer und weiß sehr genau, dass diese Zeit für viele der Bewohner immer einer der Höhepunkte des Jahres ist. Und übrigens nicht nur für die Senioren: Auch viele Kinder finden mit ihren Eltern wegen des niedlichen Projektes den Weg in die Cafeteria der Einrichtung. Kilian Sommer wirft seine prüfenden Blicke derweil auch an jenen Tagen in den Brutkasten, wenn er eigentlich frei hat. „Ich finde das ja selbst jedes Mal aufs Neue spannend und komme auch an freien Tagen regelmäßig vorbei“, sagt er. Unterstützung bei seinem Projekt bekommt Kilian Sommer zudem von den Haustechnikern der Einrichtung.
In den Genuss der entzückenden kleinen Wesen kommen nach dem Schlüpfen übrigens auch bettlägrige Bewohner, die aus gesundheitlichen Gründen den Weg in die Cafeteria nicht mehr auf sich nehmen können. „Ihnen statten wir mit den Küken einen Besuch auf dem Zimmer ab“, berichtet Kilian Sommer und schwärmt auch hier von den Momenten, wenn die glücklichen Senioren das flauschige kleine Knäuel voller Glück und mit einem Lächeln in ihren Händen halten.
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Der Abschied fällt schwer
So schön die Zeit mit den Küken Jahr für Jahr ist, so schwer ist es jedes Mal, wenn die Zeichen langsam aber sicher auf Abschied stehen. Schließlich können 28 Küken nicht auf ewig in einem gläsernen Aquarium leben - zum einen aus Platzgründen und zum anderen, weil mit wachsender Größe auch der verursachte Dreck mehr und mehr wird. Deswegen ziehen die Küken etwa zehn Tage, nachdem sie geschlüpft sind, in Ihr neues Zuhause um. Nach und nach und in der Regel abends. „Wenn keiner mehr da ist. Dann fällt es mit dem Abschied nicht so schwer“, sagt Kilian Sommer und schmunzelt.
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