Meschede. Sie sind ein gut eingespieltes Team: Seit über 20 Jahren prägen Bärbel Kemper und Simone Schmidt den Modeladen Jeans Fritz in Meschede.

Filialisten machen Fußgängerzonen einheitlich langweilig. Dieses Vorurteil stimmt nicht, wenn man wie bei Jeans Fritz in Meschede seit Jahrzehnten auf ein bewährtes Team setzt. Bärbel Kemper und Simone Schmidt arbeiten sei 23 Jahren zusammen am Von-Stephan-Platz. Bärbel Kemper leitete die Filiale schon, als sie noch am Kaiser-Otto-Platz war. 39 Jahre hält sie ihrem Arbeitgeber die Treue. Das wirkt sich auch aufs Geschäft aus.

Kunden seit Jahrzehnten bekannt

Genau wie im inhabergeführten Einzelhandel kennen Schmidt und Kemper ihre Kunden oftmals seit Jahrzehnten. „Heute kommen zu uns Frauen, die schon mit ihren Müttern bei uns eingekauft haben“, erzählen sie. Bärbel Kemper lernte den Beruf der Einzelhandelskauffrau noch bei Waffen Bischoff in der Zeughausstraße im Bekleidungsbereich. Direkt nach der Lehre wechselte sie als Filialleiterin zu Jeans Fritz an den Kaiser-Otto-Platz. Der Filialist aus Hüllhorst in Ostwestfalen hatte 1980 dort ein Geschäft eröffnet. „Wir hatten nur 50 Quadratmeter - das ist ungefähr die Hälfte des heutigen Tchibo-Ladens“, erinnert sie sich. Schwerpunkt war damals, wie der Name es sagt: Jeans.

Der Liebe wegen ins Sauerland

Simone Schmidt kam nach der Wende aus dem Osten und zog der Liebe wegen ins Sauerland - nach Olsberg. „Im Osten hatten wir nicht viele Möglichkeiten, um uns für Berufe zu entscheiden“, erzählt sie. „Ich wollte gern etwas Kreatives machen, was mit Menschen. Friseurin hätte ich gern gelernt - es wurde Verkäuferin.“

Seit 2001 am Von-Stephan-Platz

2001 im April zog die Filiale um an den Von-Stephan-Platz. Auf 250 Quadratmetern boten Kemper und ihre damals neue Kollegin aus Olsberg neben Jeans auch Damen- und Herrenoberbekleidung und erstmals - Kinderkleidung an. Im dann fünfmal so großen Geschäft konnten beide auch ihre Kreativität ausleben. „Wir dekorieren hier alles selbst.“ Auch ausgebildet haben sie über Jahre regelmäßig. 2015 entschied sich der Konzern dafür, die Kinderbekleidung wieder aus dem Sortiment zu nehmen. „Wir beide fanden das schade. Bei uns ist das immer gut gelaufen.“

„Ich bin immer noch gern Einzelhändlerin. Der Beruf ist abwechslungsreich. Man hat mit unterschiedlichen Kunden und Charakteren zu tun.“

Bärbel Kemper
Filialleiterin von Jeans Fritz

Mitglied der Werbegemeinschaft

Anders als andere Filialisten gehört Jeans Fritz der Werbegemeinschaft Meschede an. „Wir haben damals dafür plädiert, weil wir die Gutscheine annehmen und verkaufen wollten“, erzählt Bärbel Kemper und ihr Arbeitgeber folgte der Bitte. Mit ein bisschen Wehmut blicken sie auf vergangenen Aktionen: „Der Weihnachtsmarkt vor der Tür auf dem Von-Stephan-Platz war für uns schon ein Frequenzbringer“. Aber auch die eigenen Modenschauen - mit Engbers und Aurel seien Highlights gewesen.

Kunden haben sich verändert

In den vergangenen Jahren, vor allem aber nach Corona, habe sich das Einkaufsverhalten geändert. „Die Kunden kaufen mehr online, lassen sich aber auch immer noch Ware hier direkt in den Laden schicken.“ Und aktuell merke man auch, dass sie mehr aufs Geld schauten.

Schokolade oder ein Blümchen

Doch die beiden Frauen sind ein gutes Team, seit einem Jahr gehört auch Leontina Steisel dazu. „Wir verstehen uns alle drei gut“, betonen sie. Und es gebe ja auch viele nette Kunden, die, mit denen man mal ein persönliches Wort wechselt, andere, deren ganze Lebensgeschichte man kennt und die, die zum Dank für eine gute Beratung auch schon mal Schokolade oder ein Blümchen vorbeibringen. „Das ist auch der Vorteil der Kleinstadt“, sind die Frauen überzeugt. „Man kennt sich.“ Immer im Herbst gibt es bei Jeans Fritz Kalender, der Erlös geht traditionell an den Kinderschutzbund. Auch an den Mescheder Verein haben die Frauen schon mal einen Scheck übergeben.

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Beruf der Einzelhändlerin ist abwechslungsreich

Sie sei auch nach 40 Jahren noch gern Einzelhändlerin, erklärt Bärbel Kemper. „Der Beruf ist abwechslungsreich. Man hat mit unterschiedlichen Kunden und Charakteren zu tun.“ Am besten gefällt es beiden Frauen, wenn jemand den Laden betritt und ihn nach Beratung und Anprobe freudestrahlend mit einem neuen Teil wieder verlässt.

Beide wünschen sich mehr Leben in der Innenstadt, weniger Leerstände - „und das möglichst bald“. Toll wäre auch ein Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt, in dem man in der Mittagspause auch mal für kleines Geld was zu essen holen kann.

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