Meschede. Männer verlangen „Happy End“ bei Massagen in Meschede: Zu ihrem Schutz setzt Masseurin Yvonne Klein eine drastische Maßnahme um.

Oranges, gemütliches Licht, Entspannungsmusik, Duftkerzen, eine Massageliege - Yvonne Klein hat in ihrer Wohnung eine kleine Wellness-Oase eingerichtet. Frauen und Männer zwischen Mitte 20 und 70 Jahren kommen in die „Oase der Ruhe und Entspannung“ in der Straße „Zum Siepen“, um sich verwöhnen zu lassen, Stress abzubauen und dem Alltag zu entfliehen. Die wenigsten sind Mescheder, die meisten reisen aus dem Umland an oder verbringen ihren Urlaub im Sauerland. „Ich freue mich, wenn sie mich nach rund einer Stunde wieder mit einem entspannten Lächeln verlassen“, berichtet die 47-Jährige. Hot-Stone- oder Ganzkörpermassage heißen ihre Angebote. Sie erklärt klar, was damit gemeint ist: Eine Ganzkörpermassage beispielsweise beinhaltet eine Massage der Füße, der Beine, der Arme und Hände, des Rückens. Punkt.

Die Männer werden zum Teil unverschämt und lassen dann auch nicht locker, bis Yvonne Klein sie blockiert.  
Die Männer werden zum Teil unverschämt und lassen dann auch nicht locker, bis Yvonne Klein sie blockiert.   © WP | Ute Tolksdorf

Doch in den letzten Wochen häuften sich unangenehme Anrufe und WhatsApp-Nachrichten. Deshalb nahm sie ihr Handy zur Hand und lud ein Video bei Facebook hoch. Darin erklärt sie, dass sie in Zukunft keine Männer mehr massieren wird. Ausgenommen sind bestehende Kunden. Der Grund: Fremde, männliche Anrufer verlangten zuletzt immer öfter eine Massage mit „Happy End.“ Gern mit unterdrückter Nummer und unter Fake-Namen. Dabei werden sie auch durchaus hartnäckig, wie ein Chat zeigt (siehe Foto). Als Yvonne Klein den Wunsch nach dem „Happy End“ ablehnt, versucht der so Abgewiesene immer wieder sie anzurufen, bis sie ihn blockiert.

Männer drucksen erstmal herum

Meist drucksten die Männer erstmal herum, erzählt sie. „Ich ahne dann schon, was gleich kommt.“ Yvonne Klein kommuniziert klar, dass sie das nicht will. Es ärgert sie, auf die Dienste einer Prostituierten reduziert zu werden. „Das bin ich nicht!“, sagt sie bestimmt. „Dafür stehe ich weder mit meinem Namen noch mit meiner Massage-Praxis.“ Hinzu kommt, dass die zunehmenden Nachfragen bei ihr ein unangenehmes Gefühl hinterlassen. „Ich bin nicht ängstlich“, betont sie, „aber ich arbeite hier allein. Und was soll ich tun, wenn jemand übergriffig wird?“ Zur eigenen Sicherheit also schließe sie nun die Männer aus.

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Bei Facebook gab es für diesen Schritt viele positive Reaktionen. Ein männlicher User kritisierte allerdings, dass sie damit alle Männer gleichermaßen bestrafe, weil sich ein paar daneben benähmen. „Kollektivstrafen sind ungerecht und Unsinn“, schrieb er. Er sei ein Mann „und finde es nicht okay, ausgeschlossen zu werden“, weil andere sich daneben benähmen.
Eine Frau antwortete: Hier gehe es wohl nicht darum, Männer zu bestrafen, „sondern eher darum, sich selbst zu schützen. Die Entscheidung ist absolut richtig und zu 100 Prozent nachvollziehbar.“
Auch die Inhaberin eines Mescheder Kosmetik-Studios pflichtet Yvonne Klein bei: Es gebe ja immer noch genug, die solche Dienste anböten. Die Entscheidung, keine Männer mehr zu behandeln, könne sie im übrigen völlig nachvollziehen. „Wir haben bei uns im Studio schon Sachen erlebt, bzw. gehört. Auch nur von Männern, nie von Frauen, ekelhaft!“

Video geht viral

Yvonne Klein ist erstaunt über die Reaktion auf ihr Video, mittlerweile wurde es schon fast 2000-mal angesehen. „Mir ging es nur darum, meine Position klarzustellen“, sagt sie. Sie wisse, dass nicht alle Männer das von ihr verlangen würden. „Es tut mir in der Seele weh, dass ich sie ausschließen muss.“ Auf ihrer Google-Seite habe sie klar definiert, dass sie keine erotischen Massagen anbiete. Sie habe mit dem Post keine Welle oder breite Diskussion lostreten wollen und auch niemanden verletzten wollen. Aber für sie gilt: „Mein Raum, meine Regeln!“

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Im Oktober 2019 hatte sie ihre kleine Massagepraxis eröffnet. „Damals zog meine Tochter aus und ich hatte ein Zimmer übrig.“ Das Diplom zur Fachtherapeutin für Wellness-Massagen hatte die gelernte Hotelkauffrau, die zuletzt in einer Arztpraxis arbeitete, schon 2007 gemacht. Aber bis sie sich mit dem Kleingewerbe selbständig machte, hatte sie nur ab und zu in anderen Praxen ausgeholfen.

Mittlerweile hat sie sich etabliert und mit dem neuen Post offenbar auch neue Kunden auf sich aufmerksam gemacht. Direkt nach dem Post kam schon die erste Anfrage - von einer Frau.