Meschede. Steffen Bause lebt in Meschede und ist Jung-Imker. Er verrät im Interview, was ihn an seinem Hobby fasziniert und warum man einen Paten braucht.

Bienen legen rund 100.000 Flugkilometer für ein Glas Honig zurück. Aber wie kommt der Honig auf das Frühstücksbrot? Steffen Bause aus Meschede-Berge ist Jung-Imker und kennt die Antwort. Im Interview erzählt er, wie er zu diesem Hobby gekommen ist und was ihm daran so viel Spaß macht. Außerdem erklärt er, was jeder von uns tun kann, um die Bienen vor dem Aussterben zu schützen.

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Stellen Sie sich kurz vor?

Steffen Bause: Ich bin 22 Jahre alt, komme aus Berge und bin Student. Außerdem arbeite ich als Werkstudent in der Produktionsplanung bei Falke in Schmallenberg. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit der Imkerei, spiele Fußball und bin Kamerad der freiwilligen Feuerwehr bei mir im Ort.

Wie sind Sie zur Imkerei gekommen?

Ich habe mich eigentlich schon immer für Bienen interessiert, mich aber nie wirklich getraut, mit dem Imkern zu starten. Mir fehlte dazu leider auch die Zeit. Als die Corona-Pandemie kam, hatte ich dann plötzlich die Zeit, die mir vorher gefehlt hat. Ich habe mich dann mit einem erfahrenen Imker aus Berge in Kontakt gesetzt und mir Ratschläge und Tipps von ihm eingeholt. So bin ich dann letztlich zur Imkerei gekommen.

Der Jung-Imker besitzt insgesamt acht Bienenvölker, um die er sich kümmern muss.
Der Jung-Imker besitzt insgesamt acht Bienenvölker, um die er sich kümmern muss. © Unbekannt | Privat

Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor und auf was müssen Sie besonders achten?

Momentan habe ich acht Bienenvölker. Das ist vergleichsweise wenig, ich will es aber so klein halten. Mir ist es nämlich wichtig, mit den Bienen und nicht gegen sie zu arbeiten. Ich achte bei meiner Arbeit stets auf das Tierwohl und gebe meinen Bienen die Ruhe und Zeit, die sie brauchen. Manche Imker sind allein auf den Ertrag ihrer Bienen aus, für mich ist das eher nebensächlich. Meine Imker-Tätigkeiten richten sich nach dem Jahresverlauf. In der Schwarmzeit mache ich wöchentliche Schwarmkontrollen. Zwei bis drei Mal im Jahr kann ich dann den Honig ernten. Im Spätsommer, wenn der letzte Honig geerntet ist, behandle ich meine Bienen dann auf Milben. Diese Behandlung trägt dann dazu bei, dass meine Völker den Winter überleben. Das ist schließlich das Ziel.

Was passiert mit dem ganzen Honig?

Einen Teil nutze ich zum Eigenbedarf. Jedes Volk produziert im Jahr durchschnittlich 20 bis 25 Kilo Honig. Insgesamt erwirtschafte ich damit rund 160 Kilogramm Honig im Jahr. Das ist genug, um den Rest dann an meine Familie und meine Bekannten zu verschenken oder zu verkaufen. Für ein Glas nehme ich sechs Euro.

Was macht Ihnen an Ihrem Hobby am meisten Spaß?

Das ist vor allem die Arbeit mit den Bienen. Als Imker trägt man Verantwortung für seine Völker und dieser nachzugehen, das ist meine Aufgabe. Außerdem ist die Arbeit mit den Bienen total vielseitig und dient als guter Ausgleich für den Alltag.

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Kennen Sie noch andere junge Menschen, die sich mit der Imkerei beschäftigen?

Leider gibt es da nicht so viele. Aktuell kümmern wir uns zu dritt um die Bienen, mein Cousin und meine Freundin helfen dabei. Die Arbeit zu dritt oder allgemein mit mehreren zusammen hat natürlich seine Vorteile: Wenn einer mal im Urlaub ist oder sonst keine Zeit hat, können wenigstens die anderen nach den Bienen sehen. Der Großteil der Imker ist noch deutlich älter, als wir es sind. Insgesamt gibt es aber noch mehr junge Leute, die sich für die Imkerei interessieren. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Was können wir Ihrer Meinung nach tun, um die Bienen zu schützen?

Betroffen vom Aussterben sind ja vor allem die Wildbienen. Diese gilt es daher zu schützen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass auch andere Insekten einen besonderen Schutz verdient haben. Eine Möglichkeit, den Lebensraum der Bienen zu erhalten, ist, sich seinen Garten nicht mit zu vielen Steinen zu versiegeln. Vielmehr sollte man lieber auf Blumenwiesen und Beete setzen, da sich Bienen dort am wohlsten fühlen. Wer darüber hinaus noch weiter Insekten schützen möchte, kann sich ein Insektenhotel in den Garten stellen. Für nur wenig Geld ist das eine gute Möglichkeit auch für andere Insekten einen Raum zu schaffen.

Welchen Tipp würden Sie anderen jungen Menschen geben, die sich ebenfalls für die Imkerei interessieren?

Ich würde jedem raten, sich ordentlich zu informieren, einen Imkerkurs zu besuchen und sich einen erfahrenen Imkerpaten zu suchen, an den man sich bei Fragen und Problemen wenden kann. Ansonsten: Traut euch einfach und probiert es aus. Es lohnt sich!

Hintergrund

Auf seinem öffentlichen Instagram Account @BeeBause teilt der Jung-Imker regelmäßig Videos und Bilder von seinen Bienenvölkern und der Honigernte. Weitere Informationen dazu findet man auf seiner Internetseite www.beebause.jimdosite.com.