Schmallenberg/Oberes Lennetal. Der Kampf gegen den Verkehrslärm im Oberen Lennetal geht weiter. Landrat, Polizeidirektor und Bürgermeister stellen sich den Fragen der Anwohner.
Dass im oberen Lennetal ein Verkehrsproblem die Bürgerinnen und Bürger umtreibt, ist schon seit Jahren bekannt. Aber die Anwohner geben nicht auf und haben dem Motorrad- und Lkw-Lärm den Kampf angesagt.
Im Oktober letzten Jahres hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet (wir berichteten). Diese sammelte im Laufe des Jahres über 750 Unterschriften und überreichte sie im September Landrat Dr. Karl Schneider und Bürgermeister Burkhard König. Jetzt präsentierten sie den Mitgliedern der Bürgerinitiative die weiteren Schritte und stellten sich erneut ihren Fragen. Auch Polizeidirektor Klaus Bunse war in der Schmallenberger Stadthalle, um Fragen zu beantworten.
„Wir wollen ihnen heute die Zahlen unserer Messaktion vorstellen, Fragen klären und erläutern, wie wir weiter vorgehen“, eröffnete Dr. Schneider die Veranstaltung. Gut 20 Bürgerinnen und Bürger waren erschienen.
Für die Messaktion wurden zwei Geräte in der Lennestraße und der Alten Poststraße installiert, um vor Ort genau zu erfassen, wie viele Pkws, Lkws und Zweiräder – ein besonderes Augenmerk lag auf den Motorrädern – dort jeweils herfahren.
Messaktion an zwei Standorten
Während der Messungen wurde eine Umleitung auf der B236 zwischen Neuastenberg und Winterberg sowie eine Umleitung für Lkws über Oberkirchen, Westfeld und Ohlenbach installiert. Diese Umleitungen hatten natürlich auch Auswirkungen auf die Messungen: So befuhren die Lennestraße vor der Umleitung 3003 Fahrzeuge, zwölf Prozent davon Lkws und während der Umleitung nur noch 2716 Fahrzeuge, 9,38 Prozent Lkws. Im Durchschnitt fuhren dort 75 Zweiräder entlang. Kritik kam von den anwesenden Bürgern, die Zahlen seien sehr allgemein und es würde um die Stoßzeiten und die Anzahl der dann fahrenden Zweiräder gehen. „Diese Zahlen sind natürlich relativ zu betrachten und sie müssen auch noch interpretiert werden, aber um einen Überblick zu bekommen, ist das sehr hilfreich“, stellte Landrat Dr. Schneider heraus.
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Im Anschluss verlas der Landrat noch den Brief an den neuen Verkehrsminister: „Wir mussten bis jetzt damit warten, denn nach der Bundestagswahl werden eben die Ämter neu besetzt.“ Aus dem Brief gehen vor allem die Forderungen nach einer Vereinfachung von Kontrollen – vor allem bei getunten Motorrädern –, die Anpassung von Lärmemissionswerten und eine Halterhaftung von Motorradfahrern bei Regelverstößen hervor.
Es folgte eine Fragerunde und die Bürgerinnen und Bürger diskutieren sehr angeregt. Hubertus Dohle: „Ich kann am Sonntagnachmittag nur mit Kopfhörern einen Mittagsschlaf halten. Das kann es doch wirklich nicht sein.“ Landrat Dr. Schneider beteuerte immer wieder, dass er von allen Problemen der Anwohner wisse, aber nicht viel machen könnte: „Uns sind die Hände gebunden. Es muss sich was auf Bundes- oder sogar Europaebene ändern und das kann Jahre dauern und ist sehr kompliziert.“
Kontrollen eher schwierig
Von den Bürgerinnen und Bürgern kamen immer weiter drängende Fragen, so auch zum Beispiel zu weiteren Maßnahmen, um es den Motorradfahrern unangenehmer zu machen: „Was ist denn mit mehr Verkehrsschildern oder Geschwindigkeitskontrollen?“.
Polizeidirektor Klaus Bunse: „Temporäre Geschwindigkeitskontrollen sind gerade im Motorradbereich schwierig. Die Szene ist auf Social Media gut vernetzt. Innerhalb von 15 Minuten wissen die Biker Bescheid, wo wir Kontrollen durchführen. Das macht es verdammt schwer. Bei den Verkehrsschildern gucken wir noch mal was wir da machen können.“
Im nächsten Schritt geht der Brief von Landrat und Bürgermeister mit Unterschriften der Mitglieder der Bürgerinitiative zum neuen Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP). „Uns liegt auch viel daran, dass die Situation besser wird. Wir lieben unsere Region auch sehr“, stellte Landrat Schneider kurz heraus.