Schmallenberg. Nach der Androhung einer Amoktat in Schmallenberg gibt es nun erste Hinweise aus den polizeilichen Ermittlungen.
Nach einer angekündigten Amoktat und der Festnahme eines 35-jährigen Mannes aus Schmallenberg laufen die Ermittlungen der Polizei weiter. Vieles ist noch unklar.
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Rund um die Straße In der Tränke scheint am Donnerstagabend gegen 17.30 Uhr alles wie immer. Auffällig sind nur die Polizeiwagen, die in den Nebenstraßen und an der Tankstelle postiert sind und immer mal wieder den Standort wechseln. Bis plötzlich zwei Kastenwagen mit fremden Kennzeichen in die schmale Straße fahren, ein Polizeiwagen versperrt hinter ihnen die Einfahrt. Zugriff! Ein 35-jähriger Schmallenberger hatte zuvor eine Amoktat angedroht.
Kurze Zeit später ist schon alles vorbei. Beamte des Sondereinsatzkommandos in voller Schutzkleidung und bewaffnet haben den Mann überwältigt. Er hatte gegenüber seiner Mutter per WhatsApp angekündigt, dass er eine Amoktat plane. Die Frau nahm die Ankündigung ihres Sohnes ernst und ging am Donnerstagmittag zu Polizei in Dortmund. Rund fünf Stunden später stand das SEK vor der Tür des Schmallenbergers.
Abstimmungen zwischen Polizei Dortmund und Meschede
Warum der Einsatz so lange dauerte? „Zuvor hatten Abstimmungen zwischen der Polizei in Dortmund und der Kreispolizeibehörde in Meschede stattgefunden“, erläutert Laura Burmann, Polizei-Pressesprecherin in der Kreisstadt. In Dortmund war auch das SEK, das Meschede angefordert hatte, stationiert und hatte auf seiner Fahrt ins Sauerland auch so genannte Sonderrechte in Anspruch genommen. Mit Blaulicht waren die Beamten auf dem kürzesten Weg unterwegs, dadurch staute sich in der Kreisstadt zeitweilig auch der Verkehr, wo die Baustelle auf der Antoniusbrücke zurzeit ein Nadelöhr darstellt. In Schmallenberg waren derweil die Beamten der Kreispolizei vor Ort und beobachteten die Wohnung des Mannes in einem Mehrfamilienhaus. Um 18.02 Uhr war der Einsatz beendet.
Vernehmung des Täters am Donnerstag
Der Mann war vorerst nicht dem Haftrichter vorgeführt worden, sondern war nach Marsberg in die psychiatrische Klinik gebracht worden. Noch am Abend wurde er vernommen. Doch zu seinem Motiv ist weiterhin nichts bekannt. Sie habe auch keine Erkenntnisse dazu, ob der Täter, der „aus dem Ruhrgebiet“ stammt, vorbestraft oder psychisch auffällig gewesen sei, so Laura Burmann. Da müsse man die weiteren Ermittlungen abwarten. Auch werde das Handy des Mannes, mit dem er die WhatsApp verschickt hatte, zurzeit noch ausgewertet. Nach Informationen unserer Zeitung ist der Mann bisher in Schmallenberg nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten.
Schreckschusswaffe gefunden
Waffen habe die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung nicht gefunden: „Auch keine Pläne, die auf eine Amoktat hindeuten“, so Burmann. Allerdings fanden die Beamten eine Schreckschusspistole. Diese Waffen können mit dem PTB-Prüfsiegel und der Angabe des Kalibers zwar frei erworben werden. Sie dürfen aber in der Öffentlichkeit nur geführt werden, wenn der Besitzer den kleinen Waffenschein hat. Auch das muss jetzt geklärt werden, ob diese Voraussetzung vorlag.
Insgesamt, so Burmann, sei man in Meschede sehr zufrieden, dass der Einsatz ohne weitere Komplikationen oder gar Blutvergießen abgelaufen sei.