Meschede. So verlief die Corona-Impfaktion des HSK in Meschede: Schon zwei Stunden vor Öffnung warten die ersten Impfwilligen. Einige werden abgewiesen.
Die Nachfrage für die spontane Corona-Schutzimpfung: Enorm. Die Idee dafür hatten viele, die Warteschlange war lang, sehr lang - vom Evangelischen Gemeindehaus an der Briloner Straße an der Gemeindeverwaltung vorbei bis in die Schützenstraße hinein. Schon um 6.30 Uhr stand der erste Impfkandidat vor der mobilen Impfstation, die der Hochsauerlandkreis am Freitag in Meschede einrichtete – und der Beginn war doch erst um 8.30 Uhr.
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Zwei Stunden Wartezeit waren auch danach das Minimum. Nicht nur Mescheder kamen, auch viele Auswärtige – die Termine sind für jeden offen, der Wohnort spielt keine Rolle.
Ein Impfzentrum im Kleinformat
Verimpft wird ausschließlich der Impfstoff von Biontech. Jeweils zehn Leute ließen die Security-Mitarbeiter ins Obergeschoss des Gemeindehauses: Dort war das Impfzentrum im Kleinformat aufgebaut, die Impfstraße für einen Tag. Der Ablauf: Genau wie im Impfzentrum seinerzeit. Ältere, Menschen im Rollstuhl und Mütter mit Kinderwagen wurden von den Sicherheitsleuten aus der Schlange geholt und vorgelassen.
Erstaunlich hoch diesmal, bemerkte Dr. Peter Sprenk, einer der Impfärzte der Kassenärztlichen Vereinigung KVWL, sei diesmal die Zahl an Erstimpfungen, vor allem bei Jüngeren: „Es hat sich wohl herumgesprochen, wie ernst die Lage ist und wie viele Menschen betroffen sind.“
Eine junge Frau etwa kam eigens aus Schmallenberg nach Meschede: Bisher hatte sie die Erstimpfung aus Angst vor Nebenwirkungen vermieden.
„Jetzt habe ich meine Angst überwunden“, sagte sie – die Verschärfung der Corona-Regeln, die Sorge, nichts mehr mit ihrem Kind unternehmen zu können und die Bilder von überlasteten Intensivstationen taten ein Übriges. Matthias Pletzinger aus Meschede dagegen ließ sich bereits die dritte, die Boosterimpfung geben: „Ich bin an der Zeit damit. Wir müssen doch da durchkommen!“
Diese Formalitäten gelten
Doch das Problem sind die Formalitäten mit der Boosterimpfung. Auch wenn die Security immer mal wieder an der Warteschlange vorbeiging und darauf hinwies, und auch wenn im Gemeindehaus Zettel damit aushingen: Der Abstand von sechs Monaten zwischen Zweit- und Auffrischungsimpfung muss eingehalten werden – zwei Wochen Karenzzeit geben die Mitarbeiter im Impfzentrum bereits dabei. „Aber wir müssen eine Grenze ziehen. Sonst muss uns das Land NRW andere Vorgaben geben“, sagt Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises.
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Dennoch gab das auch am Freitag Unmut – zwei Stunden Wartezeit, um dann abgewiesen zu werden, wenn der zeitliche Abstand doch kürzer war.
Es sind die widersprüchlichen Signale aus der Politik. „Jeder versteckt sich hinter Vorgaben“, sagte eine 72 Jahre alte Meschederin, die sich boostern lassen wollte und dafür auch schon ab 8 Uhr anstand. Aber: Ein Monat fehlte ihr in der Berechnung, sie musste am Ende ohne Impfung gehen „Da verstand ich die Welt nicht mehr. Was ist in dieses Land gefahren?“ Zuvor hatte sie, wie alle Älteren, von Gesundheitsminister Laumann noch den Brief mit der Aufforderung bekommen, sich boostern zu lassen.
Ein Monat fehlte auch einer 67-Jährigen, mit ihrer Autoimmunerkrankung zu den Risikogruppen zählend – auch sie musste ohne Impfung gehen: „Man sollte doch froh über jeden sein, der zur Impfung geht“, sagte sie. Sie hofft, angesichts der höheren Ärztedichte im Ruhrgebiet dort jetzt einen schnellen Termin bei einem Hausarzt dort zu bekommen. Das habe auch schon bei den ersten Impfungen geklappt: Anders als beim HSK-Impfzentrum in Olsberg sei sie einfach ins Ruhrgebiet gefahren, wo man keine Termine einhalten musste.
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Angela Hoppe aus Meschede kamen in der Wartezeit ganz praktische Gedanken: Warme Getränke wären schön gewesen, als evangelisches Gemeindemitglied hätte sie gerne Kaffee hier verkauft - „Organisation und dabei miteinander reden kann eine solche Situation bestimmt entspannter gestalten.“