Meschede. Pläne für den Mescheder Norden: Es wird der erste Supermarkt mit Dachbegrünung in Meschede sein - und er wird eine hohe Stützmauer benötigen.

Im Mescheder Norden kann der neue Supermarkt gebaut werden. Der Fachausschuss für Stadtentwicklung stimmte einstimmig, der Stadtrat dann bei einer Nein-Stimme aus der CDU dafür. Jetzt kann dort ein Netto-Markt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter entstehen.

Dafür mussten die Politiker einer Änderung des Bebauungsplans für den Bereich der Ziegelei zustimmen: Denn eigentlich war auch diese Fläche zwischen dem Ziegeleiteich und der Waldstraße für eine Wohnbebauung vorgesehen.

Parkplatz mit 60 Stellplätzen geplant

Gedacht ist der Markt in erster Linie für die Nahversorgung der Menschen ringsum. Gebaut wird er unter der Hochspannungsleitung, das ist technisch bereits mit dem Netzbetreiber Westnetz abgestimmt. Vor dem Netto (neben dem an der Briloner Straße dann der zweite in Meschede, nur Netto baut auch solche vergleichsweise kleinen Märkte) wird ein Parkplatz mit 60 Stellflächen entstehen, die Zufahrt ist über die neue Straße Am Ziegeleiteich, die auch das Baugebiet nebenan erschließt.

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Ein Problem ist die Lage: Das Grundstück liegt an einem Hang, ein Supermarkt braucht aber zwingend eine ebene Fläche, „sonst rollt der Einkaufswagen weg“, so Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Ausschuss. Die Fläche muss also begradigt werden, dafür wiederum ist eine rund vier Meter hohe Stützmauer parallel zur Waldstraße erforderlich. Die soll in Form einer abgestuften Gabionenwand entstehen, die in Richtung des Dünnefeldweges dann ausläuft. Hans-Theo Körner (Grüne) sagte: „Manche Stadtmauer war im Mittelalter nicht so hoch“ – und regte an, doch besser das Grundstück tiefer zu legen und abzugraben.

Erstmals zwingend in Meschede muss auf dem Supermarkt eine Dachbegrünung angelegt werden, das schreibt die Stadt jetzt in ihrer Gestaltungsvorschrift vor. Nebenan im Wohnbaugebiet müssen bereits Garagen ebenfalls begrünt werden (falls keine Photovoltaik darauf entsteht). Die neue Bauordnung des Landes sieht außerdem ab Januar 2022 erstmals eine Pflicht des Eigentümers vor, auf dem großen Supermarktparkplatz Photovoltaik bauen zu müssen. Vom Dünnefeldweg aus wird für Fußgänger eine Rampe barrierefrei in Richtung Supermarkt führen.

Autofahrer künstlich ausbremsen

Verschwinden werden die jetzigen Stellflächen auf der Waldstraße, damit der zu erwartende stärkere Verkehr besser fließen kann. Dafür entsteht an der jetzigen Steinwand etwa ab Ziegeleistraße und der Straße Am Ziegeleiteich ein neuer Parkstreifen unmittelbar an der Wand. Ein Versatz in der Waldstraße wird dann Autofahrer künstlich ausbremsen, damit auch nicht zu schnell gefahren wird. Zwischen Am Ziegeleiteich und Einmündung Dünnefeldweg wiederum entfallen alle Parkplätze ersatzlos auf der Waldstraße: Dort, so Klaus Wahle, müssen die Anwohner künftig hinter ihren Gebäuden parken.

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Vorsitzender Marcel Spork sprach von „durchaus kontroversen Diskussionen“ in seiner CDU-Fraktion über den Markt. Er begrüßte die Lösung der Verkehrsfrage auf der Waldstraße. Die generelle Frage der Notwendigkeit eines solchen Marktes an dieser Stelle ließ er offen im Raum stehen: Bislang kauften die Anwohner im Markant-Markt oder Im Schwarzen Bruch ein – natürlich sei ein Nahversorgungsmarkt sinnvoll, aber man müsse schon aufmerksam beobachten, wo in Zukunft in Meschede die Einkaufsstandorte liegen würden. Er erinnerte daran, dass Lidl immer noch auf der Suche nach einem anderen Standort für sich sei.

Der Bau des Nahversorgungsmarktes werde zwar nicht begrüßt, machte Hans-Werner Rötzmeier (UWG) deutlich. Allerdings seien viele Änderungswünsche berücksichtigt worden, deshalb stimmte auch die UWG zu: „Die Verkehrssituation auf der Waldstraße wird sich verbessern.“

>>> HINTERGRUND <<<

Der Parkplatz mit geräuscharmen Belag an dem Netto-Markt erhält keine Schrankenanlagen, er kann dadurch auch von Anwohnern an Wochenenden außerhalb der Geschäftszeiten genutzt werden. Die Öffnungszeiten sollen auf 7 bis 21 Uhr beschränkt sein.

Ob die Öffnungszeit bis 21 Uhr erlaubt ist, muss aber noch ein Lärmgutachten klären, weil der Markt in einem allgemeinen Wohngebiet liegt.

Das Licht geht um 22 Uhr aus, damit die Wohnungen der Nachbarn nachts nicht angestrahlt werden.