Meschede. Der geplante neue Discountmarkt im Baugebiet Ziegelei in Meschede wird auch für mehr Verkehr sorgen. So sind die Pläne, um damit umzugehen.
Wohin mit all den Autos? Im Mescheder Norden muss diese Grundsatzfrage gerade praktisch beantwortet werden. Denn die Entscheidung darüber, ob sich im neuen Baugebiet im Ziegelei-Quartier auch ein neuer Discounter ansiedeln darf, hat die Kommunalpolitik an die Lösung der Auto-Frage gekoppelt: Ein Supermarkt würde zusätzlichen Verkehr auf der ohnehin vielbefahrenen Waldstraße bedeuten – aber verkraftet die das auch?
Wie berichtet, plant Netto eine weitere Niederlassung in Meschede – neben der an der Briloner Straße eben jetzt auch eine zweite in dem verkehrsgünstig gelegenen Neubauquartier. Investor dafür ist Volksbank Sauerland Immobilien.
Weitere Zunahme des Verkehrs in Meschede
Über die Waldstraße fahren auch Busse, das Berufskolleg, die Grundschule, der Johanneskindergarten, die Walburga-Realschule und das Benediktiner-Gymnasium sind nahe, ebenfalls im Ziegelei-Quartier ist die neue Kita der Arbeiterwohlebenfalls hinzu gekommen. Mit der vollständigen Rückkehr zu G9 an den Gymnasien (2027 wäre der erste neunjährige Jahrgang wieder so weit) prophezeit auch Klaus Wahle eine weitere Zunahme des Verkehrs – ältere Schüler würden nun einmal selbst mit dem Auto unterwegs sein. Überhaupt werde zwar in der Öffentlichkeit viel über den Wandel hin zu mehr Elektromobilität gesprochen – weniger Autos aber erreiche man damit nicht.
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Auf der Waldstraße kommt es bislang bereits zu Verzögerungen im Fahrfluss, weil auf der Fahrbahn Autos von Anwohnern parken. Mehr Verkehr würde eine Zunahme bedeuten. Hans-Werner Rötzmeier (UWG) nannte das im Ausschuss für Stadtentwicklung ein Kernproblem: „Irgendwann müssen wir darüber sprechen, dass Anwohner nicht das Recht haben, auf der Straße zu parken.“
„Parken ist für viele ein ernstes Thema“
Rechtlich sei das einfach, meinte Fachbereichsleiter Klaus Wahle: Man könne das Parken schlicht und einfach verbieten – aber löse man so das Problem? Nein, er wolle lieber einvernehmliche Lösungen suchen: „Das Parken ist für viele Menschen ein ernstes Thema.“ Eigentümer, erinnerte Wahle, sind grundsätzlich dazu verpflichtet, Parkplätze auf ihren Grundstücken einzurichten. Bei Neubauten achte die Stadtverwaltung auch „stringent“ auf eine Umsetzung. Schwierig aber sei das bei Altbauten (wie an der Waldstraße): „Da müssen Sie schon bitte, bitte machen!“ Der Eigentümer müsse mitmachen und auch Flächen zur Verfügung haben.
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Die Lösung für die Waldstraße soll jetzt, wenn der Stadtrat zustimmt, so aussehen: Die markierten Parkflächen auf der Fahrbahn sollen tatsächlich wegfallen. Dafür soll auf der Straßenseite mit der großen Mauer zum Neubaugebiet hin ein schmaler Randstreifen zu einem neuen Parkstreifen werden (auf Kosten des Investors Volksbank). Die Zahl der Parkplätze würde dadurch aber sinken. Damit wäre auf der Waldstraße dann freie Fahrt – wobei die Stadtverwaltung an einer Stelle eine Verengung als Hindernis einbauen möchte, damit nicht gerast wird. Leichter und übersichtlicher würde es in diesem Stück der Waldstraße dann auch für Radfahrer. Die CDU regte dafür auch einen überfahrbaren Bedarfsstreifen wie an der Lagerstraße an.
Die Zufahrt zu dem geplanten Netto-Markt erfolgt über die jetzige Zufahrtsstraße in das Neubaugebiet, die künftig „Am Ziegeleiteich“ heißen wird. Gescheitert ist der Versuch, an der Kreuzung Waldstraße/Dünnefeldweg einen neuen Knotenpunkt zu schaffen, über den der Netto erreichbar wäre. Das klappt aber nicht, weil dafür noch ein Privatgrundstück gekauft werden müsste. Jetzt wird hier auch auf der zweiten Seite der Waldstraße ein weiteres kleines Stück Gehweg angelegt, um von der Bushaltestelle zum Netto-Markt zu gelangen.
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Flächendeckend Tempo 30 auf der Waldstraße wird es vorerst nicht geben. Das gibt es bislang nur in einem kleinen Stück an der Einmündung Ziegeleistraße. Die Stadt stuft die Waldstraße aber insgesamt als „Sammelstraße“ für angrenzende Wohngebiete ein, über die dieser Verkehr zügig bei Tempo 50 abfließen soll. Auf Anregung aus dem Ausschuss soll allerdings noch einmal über Tempo 30 nachgedacht werden.
>>>HINTERGRUND<<<
Netto plant mit einer Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern im Ziegelei-Quartier. Eine Bäckerei-Filiale wäre im Neubau mit integriert.
Als Einzugsbereich werden nicht nur das direkte Umfeld, sondern auch die Gebiete rund um Rosen- und Nelkenstraße sowie um das Berufskolleg gesehen.
Entstehen würde der Markt unter der Hochspannungsleitung. Zu dem Gebäude sollen 65 Stellplätze mit geräuscharmen Belag gehören.