Meschede. Es zieht wieder Leben ein ins ehemalige Pils Pub. Der neue Kneipenwirt ist ein Vollblut-Gastronom.

Auch wenn Torsten Cruse angesichts der steigenden Inzidenzen mit gemischten Gefühlen auf den Herbst blickt - der Gastronom wagt jetzt den Schritt und öffnet den ehemaligen „Pils Pub“ an der Arnsberger Straße unter dem neuen Namen „Brennkammer“. „Irgendwie muss es ja weitergehen“, sagt er und ist gleichzeitig sicher: „Selbst wenn die Corona-Zahlen wieder steigen, wird man nicht mehr die Kneipen schließen. Das kann sich keiner mehr erlauben.“

Vollblut-Gastronom

Der Olsberger ist ein Vollblut-Gastronom. Schon sein Vater und Großvater waren im Gastgewerbe tätig. „Mein Großvater hat 1937 das Hotel zur Post in Olsberg übernommen.“ Cruse selbst leitet seit elf Jahren den Eventbereich im Parkhotel Olsberg mit Bistro, Hüttenbetrieb und Disco und wird die „Brennkammer“ daher nur im Nebenerwerb führen. All das sei mit seinem Chef abgesprochen. „Nach all den Jahren hatte ich einfach wieder Lust auf eine Kneipe“, sagt der 52-Jährige. In Olsberg war Cruse erst elf Jahre selbstständig als Wirt in der Nikolaus-Klause, bevor er dann das Stadtgespräch aufbaute, das er zehn Jahre leitete, bevor er es verkaufte. „Das hat schon besonders viel Spaß gemacht“, erinnert er sich, „so eine Gastronomie aus einem leeren Raum heraus zu entwickeln.“ Im Stadtgespräch bot er auch Frühstück, Snacks, Kaffee und Kuchen an.

Der Olsberger Torsten Cruse übernimmt als Kneipenwirt das ehemalige Pils Pub. Eine Kneipe für Alt und Jung soll es werden unter dem Namen „Brennkammer
Der Olsberger Torsten Cruse übernimmt als Kneipenwirt das ehemalige Pils Pub. Eine Kneipe für Alt und Jung soll es werden unter dem Namen „Brennkammer". © WP | Ute Tolksdorf

Brennkammer als klassische Bierkneipe

In Meschede plant der gelernte Restaurantfachmann jetzt erstmal eine klassische Bierkneipe. „Alt und Jung sollen sich hier treffen.“ Lange hatte er mit der Öffnung gezögert, nachdem schon klar war, dass er das Lokal pachten würde. „Ich war unsicher. Wenn man in einer Bierkneipe Geld verdienen will, muss man sich auch an der Theke begegnen dürfen. Und das wird auf absehbare Zeit noch nicht offiziell möglich sein.“

Cruse hofft jetzt ab Öffnungstermin noch auf einen schönen Spätsommer, so dass man auch gut draußen sitzen kann. 35 Plätze kann er dort anbieten, 40 sind es innen. Ausgeschenkt wird Krombacher vom Fass - auch das ist eine Neuerung. Ansonsten hat der Wirt im Innern erstmal nur Schönheitsreparaturen geplant. „Der Stil der 80er-Jahre bleibt erhalten.“ Neu ist, dass die Dartscheibe aus dem Keller in die Nähe der Zapfsäule rückt. „Dartspielen und Kneipenbetrieb, das passt gut zusammen“, findet er. Probleme, Aushilfen zu finden, hat er nicht. „Durch meine Kontakte in Olsberg, kann ich auch nach Corona weiter auf ein verlässliches Team zurückgreifen. Die sind alle weiter am Start“, freut er sich.

In Meschede ist Bedarf für eine Bierkneipe

Der Olsberger ist sicher, dass in Meschede noch Bedarf für eine zünftige Bierkneipe ist. „Ich habe mir die Infrastruktur und die Bevölkerungszahlen angesehen. Meschede hat rund doppelt so viele Einwohner wie Olsberg. Da muss es nette Menschen geben, die Lust haben auf ein gepflegtes Bier.“

Er freut sich auf das Veltins Open-Air, das auf dem Stiftsplatz bei ihm um die Ecke stattfindet und hat gestaunt, „was an Markttagen vormittags in Meschede los ist.“ Den Mescheder Wirten hat er sich bereits kurz in einer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe vorgestellt, persönlich kennt er sie noch nicht. Seinen Nachbarn von gegenüber Marvin Bohmeier vom Bibulus will er bald besuchen. Er sieht ihn nicht als Konkurrent, sondern freut sich. „Je mehr Kneipen in einer Ecke sind, desto besser“, findet er. „Das zieht auch mehr Leute an.“

Pächter kommen entgegen

Cruse hat sich jetzt für die Öffnung der „Brennkammer“ entschieden, auch weil ihm die Familie Wälter mit der Pacht weit entgegengekommen ist. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Cruse einen Vorvertrag unterschrieben und die Schlüssel erhalten. Helga Wälter, die die Eigentümer vertritt, sagte damals, sie sei froh, in diesen Tagen für das ehemalige Pils Pub einen versierten Pächter gefunden zu haben. 1982 hatte ihr Vater Reinhold Klauke gemeinsam mit Peter Iseken das Ecklokal gebaut. Sie verpachteten es an Reinhard Sandmann, der das Lokal die ersten 30 Jahre erfolgreich geführt hatte.

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>>>Hintergrund

Zum ersten Mal öffnen wird die „Brennkammer“ am Samstag, 21. August, ab 17 Uhr. Am Vorabend öffnet der Wirt für geladene Gäste. Torsten Cruse hätte gern eine richtig große Party gefeiert mit Freibier und vielen Gästen, „aber das ist mir in diesen Zeiten einfach noch zu heikel“, bedauert er.

Anschließend wird die Brennkammer donnerstags, freitags und samstags ab 17 Uhr geöffnet sein. Aber eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist möglich, verspricht er.