Meschede. In Meschede wird ein Geldautomat gesprengt. Die Täter haben dabei Sprengstoff verwendet - aus einem speziellen Grund. Nach ihnen wird gefahndet.
Die ganze Nachbarschaft schreckte auf, der laute Knall war noch gegenüber auf dem Berg rund um die Theodor-Storm-Straße zu hören. Jetzt hat auch in der Kernstadt von Meschede die Bande der Geldautomaten-Sprenger zugeschlagen. Betroffen war in der Nacht zum Donnerstag die Sparkasse mit ihrem Standort in der Gartenstadt am Lanfertsweg.
Nachbarn berichten von zwei Explosionen, die sich am frühen Morgen gegen 2 Uhr ereignen. Die Polizei wird alarmiert, auch die Mescheder Feuerwehr wird wegen einer zunächst „unklaren Rauchentwicklung“ gerufen. Denn die ganze Straße ist im Bereich der Filiale erst einmal in dichten Rauch gehüllt. Schnell ist aber klar, dass hier wieder Automaten-Sprenger am Werk waren. Trümmer liegen auf der gesamten Straße bis zum gegenüberliegenden Parkplatz.
Mitten im Wohngebiet
Bemerkenswert: Die Täter hielt es nicht davon ab, dass sich der Standort mitten in einem Wohngebiet befindet, umgeben von zahlreichen potenziellen Zeugen. Sie sehen auch noch vier Männer davon laufen.
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Die Polizei ist schnell vor Ort und kann tatsächlich die Verfolgung aufnehmen. Die Täter flüchten auf dem Lanfertsweg zurück in Richtung der Autobahn in einem Audi. Bis kurz vor Dortmund sind die Beamten hinter dem Fahrzeug auf der Autobahn 2 her - dann schaffen es die Unbekannten, die Polizei abzuhängen. Bislang fehlt jede Spur von ihnen. Das Kennzeichen des Wagens ist in der Nacht zu Donnerstag in der Straße „Rümmecketal“ in Freienohl von einem Pkw entwendet wurden, stellt sich bald darauf heraus. Inzwischen ist auch klar: Die Täter haben Beute gemacht.
Gas oder Sprengstoff?
Bisher hatten die Banden immer Gas in die Räume von Geldautomaten geleitet und es zur Explosion gebracht. Zuletzt haben sie dagegen immer wieder Sprengstoff verwendet. Der Grund: Viele Geldautomaten sind mittlerweile mit einem Gegengas ausgestattet. Es wird freigesetzt, sobald Gas für eine Explosion einströmt und sorgt für eine Neutralisierung.
Den Sprengstoff, das ist in den kriminellen Profi-Kreisen bekannt, pappen die Täter auf das Display, weil es die schwächste Stelle des Automaten ist. Die Menge lässt sich aber nicht perfekt dosieren - und deshalb kommt es zu gefährlichen Explosionen wie in Meschede. Die Spurensicherung stellt am Donnerstagmorgen entsprechend fest, dass Festsprengstoff verwendet wurde. Der Geldautomat wurde zerrissen.
Die Explosion im Norden von Meschede war jedenfalls heftig: Die Pizzeria nebenan ist beschädigt worden und wurde in der Nacht von der Polizei gesichert, eine Außenscheibe zersplitterte. Wohnungen in den Stockwerken darüber können weiter benutzt werden; die Fassade des Gebäude hat aber Schäden abbekommen. Ein Statiker wird das Gebäude überprüfen.
Dritter Fall
Es ist bereits die dritte Automaten-Sprengung binnen weniger Tage im Hochsauerlandkreis, die letzte passierte in Bestwig. Täter sind nach Erfahrungen der Polizei meistens überörtliche Banden, oftmals aus den Benelux-Ländern.
Die Ermittler fragen: Wem sind in der Tatnacht im Bereich des Lanfertswegs in Meschede oder der Straße „Rümmecketal“ in Freienohl verdächtige Personen aufgefallen. Wer kann Angaben zu dem flüchtigen Fahrzeug geben? Hinweise an die Polizeiwache in Meschede unter 0291 / 90 200.