Grevenstein. 80 Cent kostet ein Liter Benzin, als Detlef Weltjen in der Veltins-Brauerei in Grevenstein anfängt. Wie er mit den extremen Spritpreisen umgeht.

80 Kilometer hin, 80 Kilometer zurück – und das an fünf Tagen in der Woche. Detlef Weltjen pendelt täglich aus seiner Dortmunder Heimatstadt zur Veltins-Brauerei in Meschede-Grevenstein zu seinem Job im Verkauf. Die aktuellen Benzinpreise machen dem 53-Jährigen daher aktuell besonders Bauchschmerzen.

„Es ist schon heftig, wenn man auf die Preise an der Tankstelle guckt. Da muss man schon kräftig schlucken“, sagt der kaufmännische Angestellte, der seit rund 22 Jahren in der Sauerländer Brauerei angestellt ist. Zu dieser Zeit kostete der Liter Superbenzin noch um die 80 Cent. „Wenn man daran zurück denkt, ist es wirklich Wahnsinn, wie sich das entwickelt hat“, blickt Weltjen zurück.

Weltjen: „Das sind heftige Zahlen“

Seitdem legt der Dortmunder jährlich zwischen 35.000 und 38.000 Kilometer zwischen Meschede und seiner Heimatstadt zurück. „Das sind schon heftige Zahlen, wenn man mal darüber nachdenkt“, sagt er. Doch es gibt auch positive Aspekte an der Pendelei, sagt er. „Ein großer Vorteil ist, dass ich den Stress der Arbeit im Prinzip im Auto lasse. In den 50 bis 60 Minuten auf dem Weg von Grevenstein nach Dortmund komme ich runter und trage meine Stimmung von der Arbeit nicht mit in mein Privatleben“, erklärt der Angestellte im Verkauf. Zu schätzen wissen das auch seine Frau und seine beiden Kinder.

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„Ich kann mich noch an meine Zeit vor Veltins erinnern, als ich in einer Dortmunder Brauerei gearbeitet habe. Das war wirklich nicht schön und den Stress von dort habe ich mit nach Hause gebracht. Das passiert mir heute nicht mehr“, so Weltjen. „Das liegt einerseits an meinem Job bei Veltins, der mir viel Spaß macht, andererseits aber auch an der Fahrstrecke, auf der ich auf andere Gedanken komme“, erklärt er. Die Nachteile sind dem 53-Jährigen aber trotzdem bewusst: „Klar, die Kosten sind natürlich schon nicht zu unterschätzen. Hinzu kommen natürlich so Sachen im Sommer: Wenn die Arbeitskollegen schon zu Hause im Garten sitzen und die Wurst auf den Grill legen, bin ich meist noch auf der Autobahn“, erklärt er.

Umzug nach Grevenstein keine Option

Nach Grevenstein zu ziehen, kam für ihn und seine Familie jedoch trotz vielen gefahrenen Kilometern nie in Frage. „Uns ist Grevenstein doch deutlich zu dörflich. Wenn man aus einem größeren Ballungsgebiet kommt, weiß man die Vorteile doch schon zu schätzen“, meint der Verkäufer. Eine Alternative zum Auto gibt es aufgrund der schlechten Anbindung der Brauerei an den öffentlichen Personen-Nahverkehr ohnehin nicht. „In Grevenstein fährt glaube ich ein mal in der Stunde ein Bus, da bräuchte ich einfach zu lange“, sagt Weltjen.

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Sollten sich die Spritpreise weiter erhöhen, will aber auch Weltjen über ein Appartement in Grevenstein oder der Umgebung nachdenken. „Das könnte vielleicht wirklich zu einer Alternative werden, aber im Moment geht es noch so. Angestellte der Brauerei haben das Glück, an der Betriebstankstelle zu etwas günstigeren Konditionen tanken zu dürfen“, erklärt er. Ohnehin unterstützt die Veltins-Brauerei ihre Mitarbeiter, die weiter entfernt wohnen, in den Fahrtkosten. „Das ist schon ein echter Luxus. In der Kombination mit der Betriebstankstelle, an der das Benzin meist ein paar Cent günstiger ist als an öffentlichen Tankstellen, kann man die Situation aber noch ganz gut verkraften. Da sind andere noch viel schlechter dran“, sagt Weltjen.

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Die Brauerei C. & A. Veltins sorgt seit Jahrzehnten für eine Entlastung bei den Fahrtkosten:

Das Unternehmen unterstützt seine Angestellten mit einem steuerfreien Fahrgeldzuschuss.

Außerdem können Mitarbeiter der Brauerei die betriebseigene Tankstelle nutzen und partizipieren dabei von den Einkaufsvorteilen der Brauerei.

70 Prozent der Veltins-Mitarbeiter fahren zwischen 0 und 20 Kilometer von zu Hause bis zur Arbeitsstelle. Damit ergibt sich der zentrale Einzugsbereich der Städte Meschede, Eslohe und Sundern als wichtigste Heimatorte.

19 Prozent der Mitarbeiter legen eine Strecke von mehr als 30 Kilometer, also über eine halbe Stunde Anfahrtszeit, zurück.