Schmallenberg. Bürgermeister Burkhard König spricht im Interview über Windkraft, Donscheid, Baugebiete und die Gestaltungssatzung.
Es laufen aktuell die Ausschusswochen und Ratssitzungen in Schmallenberg. Viele Themen, die die Bürgerinnen und Bürger bewegen, liegen auf dem Schreibtisch von Bürgermeister Burkhard König. Windkraft, Gestaltungssatzungen, Baugebiete und Co. - und was König dazu sagt.
Wie steht es um die Windkraft-Projekte in Schmallenberg?
Burkhard König: Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie und der Entscheidung zum Kohleausstieg werden nennenswerte Energieerzeugungsanlagen abgeschaltet. Der Strombedarf aber steigt an. Ich erinnere nur an die zunehmende Zahl der E-Autos. Irgendwo, irgendwie muss der Strom erzeugt werden. Neben Photovoltaik ist auch Windkraft eine große Stromquelle. Der Landtag NRW hat beschlossen, dass neue Windräder einen Abstand von mindestens 1000 Meter zur nächsten Wohnbebauung haben müssen. Wir lassen aktuell prüfen, welche Flächen in unserem Stadtgebiet aus diesem Grunde nicht für Windkrafträder in Frage kommen.
Sind in den nächsten Jahren weitere Zusammenschlüsse von Schulen geplant?
Wir haben ein gutes Modell für die weiterführenden Schulen – Hauptschule, Realschule, Gymnasium - gefunden. Für die Grundschulen gilt weiterhin unser Motto: „Kurze Beine, kurze Wege“. Wir wollen die Schulen vor Ort behalten. Mit unseren 6 Grundschulen und den 2 Dependancen ist das gut gelungen. Natürlich muss man die Entwicklung der Schülerzahl im Blick behalten. Ich werbe dafür, auch einmal etwas schwächere Schülerzahlen aushalten. Handlungsnotwendigkeit sehe ich derzeit nicht.
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Wie ist Ihre Meinung zur Gestaltungssatzung?
Die Stadtkerne in Schmallenberg, Bad Fredeburg und viele der Ortskerne unserer Orte sind Aushängeschilder unserer Stadt! Schon früh in den 1980er/1990er Jahren hat sich der damalige Stadtrat zum Erhalt und wo notwendig zum Rückbau bekannt. Das Instrument dazu ist zum einen die Gestaltungssatzung, zum anderen die finanzielle Förderung. Heute glaube ich feststellen zu können, die Mühen haben sich gelohnt.
Die Ortskerne präsentieren sich durchweg in einem einheitlichen, ansprechenden Bild. Natürlich müssen Gestaltungssatzungen immer mal wieder an der Entwicklung überprüft werden. Die Ortskerne sollen ja keine Museen sein. Diese Überprüfung haben wir begonnen, konkret geht es um Fragen um die Schiefereindeckung, Anbau von Balkonen, es geht um Photovoltaikanlagen auf den Dächern, es geht um Energieeinsparung, den Einsatz moderner Baustoffe und vieles mehr. Bei allem Neuen müssen wir aber stets darauf achten, dass der einmalige und besondere Charakter unserer Ortskerne erhalten bleibt.
Wie sieht es mit neuen Baugebieten für junge Familien aus?
In den letzten zwei bis drei Jahren haben wir eine enorme Nachfrage nach Baugrundstücken erlebt. Bauplätze in der Hand der Stadt sind knapp geworden. Allerdings gibt es noch die eine oder andere Baulücke. Wir sind dabei, neue Gebiete zu erschließen und weiteres Bauland zur Verfügung zu stellen. Die Anfragen kommen nicht nur von Einheimischen aus dem Stadtgebiet, wir haben auch viele Anfragen von Extern.
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Wie ist Ihre Sichtweise auf das geplante Gewerbegebiet am Donscheid? Es gibt ja zur Zeit eine große Diskussion darum.
Die gewerbliche Entwicklung in Schmallenberg ist gut. Wir haben Vollbeschäftigung und viele hochwertige Arbeitsplätze. Mit unseren Flächen im Gewerbepark Hochsauerland bei Bad Fredeburg konnten wir die hohe Nachfrage nach gewerblichen Bauflächen bedienen. Das ist vorbei. Wir werden in Kürze die letzten nennenswerten Flächen verkaufen. Allerdings steht dort eine große Erweiterungsfläche im städtischen Eigentum. Um baulich nutzen zu können, bedarf es der Ausweisung als Gewerbefläche im Regionalplan der Bezirksregierung. Das Änderungsverfahren hat noch nicht begonnen.
Ob und wann dann die Flächen bereitstehen, ist nicht absehbar. Das wird einige Jahre dauern. Damit Gewerbebetriebe nicht abwandern, benötigen wir weitere Gewerbeflächen. Wir haben ja auch die Erfahrung gemacht, dass es meist Schmallenberger sind, die Gewerbeflächen suchen. Die einzige kurzfristig realisierbare Möglichkeit ist die Erweiterung des Gewerbegebietes am Donscheid in Bad Fredeburg. Mir ist bewusst, die Erweiterung des Gewerbegebietes muss verträglich mit dem nahen Ort, dem Tourismus und dem „Bad“-Status sein. Deshalb wird der Bebauungsplan Vorgaben zur maximalen Gebäudehöhe und Größe oder auch zu den zugelassenen Gewerbearten enthalten.
Wir wollen mit einer zusätzlichen Gestaltungssatzung gewährleisten, dass die Erweiterung sich nicht störend auf Bad Fredeburg auswirkt. Berücksichtigen muss man immer, dass bereits ein großes Gewerbegebiet mit großen Firmen vorhanden ist. Auch diese Bereiche können in die Gestaltungsvorschriften einbezogen werden. Deshalb möchten wir mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Das Baurecht sieht umfangreiche Beteiligungsrechte der Bürgerinnen und Bürger vor – dieser Prozess hat mit dem Aufstellungsbeschluss gerade begonnen.