Menden. Radfahrer sollen in Menden schneller und besser von Ampeln an Knotenpunkten erkannt werden. Doch viel Handlungsspielraum hat die Stadt nicht.
Die Stadt will in Sachen Radverkehr für mehr Komfort sorgen. Zumindest, wenn es um die Ampelschaltungen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Menden geht. Sie sollen Radfahrer und E-Roller-Fahrer künftig besser erkennen und auf Grün schalten. Doch viel Handlungsspielraum hat die Stadt bei dem Vorhaben nicht. Die Zahl der Kreuzungen, an denen das Vorhaben mit Detektoren umgesetzt werden kann, ist begrenzt.
Stadt kann nur bedingt handeln
Schnell noch mit dem Rad zum Einkaufen, ein paar letzte Erledigungen vor Ladenschluss. Die Ampel an der Kreuzung Untere Promenade/Heimkerweg schaltet auf Rot. Weit und breit allerdings kein Auto zu erkennen. Ausgebremst von der Kontaktschleife, die das leichte Rad nicht erkennt. Was für Fahrradfahrer sicher ein Graus ist, soll sich nach Wunsch der Jungen Union (JU) bald ändern. Sie wollen die Erkennbarkeit von Fahrrädern und E-Rollern an Ampel-Knotenpunkten verbessern. Im Mobilitätsausschuss gibt‘s nun einen ersten Überblick - doch der fällt für einige Verkehrspolitiker eher ernüchternd aus.
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Dabei ist der Vorschlag der JU keineswegs neu. Weit über ein Jahr ist deren Vorstoß inzwischen her. „Es hat leider alles etwas länger gedauert, aber wir wollten einen umfangreichen Sachstand darlegen. Wir haben allerdings keine Kapazitäten, um alles anzugehen“, erklärt Dirk Wiegand, Leiter der Abteilung Straßenbau und Verkehr. Dabei ist die Stadt selbst gerade einmal bei sechs sogenannter Knotenpunktsignalanlagen selbst im Boot.
Zwei mögliche Lösungen - aber noch mehr Fragen
„Ich frage mich, ob es bei sechs Ampelanlagen nicht möglich ist, sich jedes Jahr zwei vorzunehmen“, fragt Grünen-Fraktionschef Peter Köhler. Noch dazu solle die Stadt „etwas deutlicher“ mit Straßen NRW sprechen, um auch den Landesbetrieb dazu zu bringen, ihre Anlagen entsprechend umzurüsten. Doch hier schränkt Dirk Wiegand gleich ein. Zwar habe die Stadt Ende Februar ein weiteres Städtebaugespräch mit dem Landesbetrieb, doch der „verschanzt sich oft hinter der Autobahn GmbH und dem Personalmangel“. Deutlich wird das etwa an der Fröndenberger Straße. Der Landesbetrieb wäre eigentlich für eine Sanierung zuständig - doch die übernimmt nun die Stadt selbst, und bekommt dafür die Kosten von Straßen NRW erstattet. Ein Vorgehen, das inzwischen nicht nur in Menden gang und gäbe ist, wie Wiegand betont.
„Es hat leider alles etwas länger gedauert, aber wir wollten einen umfangreichen Sachstand darlegen. Wir haben allerdings keine Kapazitäten, um alles anzugehen.“
Dass sich trotz der Einschränkungen etwas ändern sollte, findet auch Wolfgang Exler (CDU). Mittlerweile seien E-Scooter - gerade in jüngeren Generationen - weitaus beliebter als das Rad. Sein Vorschlag: Ein grüner Rechtsabbiegerpfeil für Radler und Scooter. Das gestalte sich aus Sicht der Stadt ebenfalls schwierig. Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, Autos, Lkw, Motorroller oder Fahrräder an Kreuzungen zu erfassen? Unterm Strich lediglich zwei: Detektoren auf den Ampeln oder Schleifen, die unterm Asphalt versteckt sind. „Wo sehen Sie den Vorteil zu den Schleifen?“, fragt Markus Schröer (SPD). Die, so Wiegand, lägen auf der Hand. Während Kameras den gesamten Verkehrsraum erfassen, könne es bei Schleifen schnell schwierig werden, sobald keine tonnenschweren Fahrzeuge anrollen.
Eine Entscheidung im Mobilitätsausschuss bleibt aber zunächst aus. Die Verkehrspolitiker schicken die Stadt zurück ans Reißbrett - die soll nun weitere Antworten liefern, allen voran zum sukzessiven Umbau in Eigenleistung.