Menden. Baum oder Beton – und wer ist eigentlich zuständig? Eine schnelle Entscheidung über einen Antrag der SPD ist nicht in Sicht.
Fast ein Jahr lang ist es her, als die SPD-Fraktion einen Antrag in den Mendener Stadtrat einbrachte: Ein Erinnerungswald soll geschaffen werden, der das Wirken verdienter Bürgerinnen und Bürger aus der Hönnestadt posthum würdigt. Inzwischen hat die Stadtverwaltung zwei Alternativen entwickelt.
- Ein Gedenkwald könnte auf einer Fläche in der Nähe des Waldfriedhofes Am Limberg angelegt werden, die von der Straße aus erreichbar ist. Pro Baum rechnet die Stadtverwaltung mit Kosten von 500 bis 1000 Euro. Außerdem müsste die Fläche vorbereitet werden.
- Ältere Bäume im Bereich des Stadtwaldes und andere städtische Bäume, die im ganzen Stadtgebiet entlang der Wege ausgesucht werden könnten, könnten als natürliche Denkmäler genutzt werden. Diese Bäume könnten etwa mit einem kleinen Hinweisschild, zum Beispiel mit einem QR-Code, versehen werden. Die anfallenden Kosten würden sich laut Stadtverwaltung auf die Beschilderung beschränken.
Der Ausschuss für Umwelt und Klima hat am Mittwochabend erstmals über die Vorschläge beraten. Dass er keine Entscheidung fällen würde, stand früh fest, weil die Politik nicht auf alle Dokumente rechtzeitig zugreifen konnte. Doch auch inhaltlich kamen neue Fragen auf. Für die CDU forderte Dr. Mike Stern, das Thema zurückzustellen. Angesichts der Haushaltslage der Stadt Menden und anderer Projekte sowie fehlender personeller Ressourcen sei eine Umsetzung nicht sinnvoll. Ausdrücklich lehnte die CDU den SPD-Antrag nicht ab. „Das ist im Grunde eine gute Sache“, erklärte Stern.
„Das ist im Grunde eine gute Sache.“
Für Bündnis 90/Die Grünen erklärte Markus Kisler, dass die Variante 2 gut umsetzbar sei und die Kosten für die Schilder durchaus überschaubar. Peter Köhler schlug vor, sich auf diese Variante festzulegen und das weitere Verfahren an den Ausschuss für Kultur und Tourismus weiterzugeben. Dieser sei für Ehrungsangelegnheiten zuständig und müsse auch die Kriterien festlegen, wer für eine solche Würdigung infrage komme. Für diesen Fall fürchtet CDU-Mann Mike Stern allerdings „große Diskussionen“.
FDP bringt das Bürgerhaus ins Spiel
Für eine Überraschung sorgte dann die FDP. Klaus Luig hinterfragte, ob Bäume überhaupt die richtige Form für eine solche Ehrung sei. „Wir haben auch das Bürgerhaus, wo so etwas gemacht werden könnte“, sagte er und fügte hinzu, dass eine Enthüllung oder Ähnliches auch im Zuge des Stadtjubiläums im Jahr 2026 erfolgen könne. SPD-Ratsherr Ingo Günnewicht hatte vorgeschlagen, diese Möglichkeit ins Auge zu fassen. Allerdings setzt er weiter auf Bäume – und zwar auf neu gepflanzte.
Auch interessant
Schließlich vertagte der Ausschuss das Thema auf seine nächste Sitzung. Diese findet am 26. Februar statt – und damit noch vor der nächsten Sitzung des Kulturausschusses. Die Ausschussvorsitzende Marjan Eggers (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, somit könnten auch noch mögliche Fragen geklärt und dem Kulturausschuss möglicherweise doch eine Empfehlung gegeben werden könne. Denkbar scheint aber auch weiterhin die Möglichkeit eines Zurückstellens. Dann würde der SPD-Antrag auf unbestimmte Zeit in der Amtsschublade verschwinden.