Menden-Lendringsen. Hotel-Restaurant darf sich jetzt fahrradfreundliche Gastronomie nennen. WSG Menden sieht gerade im Winter eine Chance für Betriebe.
Große Freude bei Kai Ostler und seinem Team: Das Hotel-Restaurant „Bieberstuben“ ist als fahrradfreundliche Gastronomie ausgezeichnet worden. Das Zertifikat ist so etwas wie eine Bestätigung für das Engagement des Betriebs für die radelnden Gäste – und es ermuntert, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
„Wir haben immer wieder Übernachtungsgäste, die mit dem Fahrrad zu uns kommen.“
„Wir haben immer wieder Übernachtungsgäste, die mit dem Fahrrad zu uns kommen“, sagt Kai Ostler. Sein Hotelbetrieb verfügt über neun Zimmer mit insgesamt 15 Betten. Es gilt: Radfahrer sind willkommen – und zwar auch die, die „nur“ das Restaurant besuchen wollen. Wer in den „Bieberstuben“ übernachtet, meldet sich in der Regel vorher an. „Radfahrerinnen und Radfahrer, die eine Tour unternehmen, planen ihre Strecke und auch ihre Übernachtungen ganz genau“, weiß der Hotelier. Der Ruhrtalradweg spielt für Kai Ostlers Haus kaum eine Rolle. „Der ist zu weit weg.“ Günter Waschke, Sprecher des ADFC Menden, nennt aber andere Routen, von denen die „Bieberstuben“ profitieren könnten: „Der Radweg zwischen Holzen und Herdringen befindet sich im Bau. Nun wird überlegt, wie auch eine Verbindung von Lendringsen nach Holzen geschaffen werden kann.“
Für Kai Ostler sind das tolle Botschaften. Sein Hotel liegt günstig – zum einen wegen der Nähe zum Biebertal, aber auch das Gut Rödinghausen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine alte Idee, deren Realisierung aber äußerst schwierig ist, ist der Hönnetalradweg, der Menden mit Balve verbinden soll. Waschke betont, dass vor allem Balves Bürgermeister Hubertus Mühling, aber auch seine Kollegen aus Hemer und Menden diese Pläne intensiv weiterverfolgen.
„Bieberstuben“ sind der vierte ausgezeichnete Betrieb in Menden
Sabrina Schlüter übergibt das Zertifikat „Fahrradfreundliche Gastronomie“ an Kai Ostler. Die junge Frau ist bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG Menden neu für Tourismus und Naherholung zuständig und in Begleitung ihrer Kollegin Sabine Hilpke und ADFC-Sprecher Günter Waschke nach Lendringsen gekommen. Die „Bieberstuben“ sind die vierte „fahrradfreundliche Gastronomie“ in Menden nach Haus Oberkampf (auch Vereinslokal des ADFC Menden), dem „Halinger Hof“ und dem Restaurant „Bonkers“. Seit knapp fünf Jahren wird die Auszeichnung in Menden vergeben. „Ohne Corona wären es vielleicht schon mehr Betriebe“, sagt Günter Waschke. Die Pandemie hatte die Gastronomie bekanntlich besonders heftig getroffen, Lokale und Hotels blieben lange geschlossen.
„Die Hürden sind wirklich nicht besonders hoch und pünktlich zum Frühjahr, wenn die Saison startet, könnten Betriebe mit dem Zertifikat werben.“
Sabrina Schlüter ermuntert Gastronomiebetriebe, sich gerade jetzt im Winter mit dem Thema „Fahrradfreundliche Gastronomie“ zu befassen: „Die Hürden sind wirklich nicht besonders hoch und pünktlich zum Frühjahr, wenn die Saison startet, könnten Betriebe mit dem Zertifikat werben.“ Auch Kai Ostler bestätigt, dass es nicht übermäßig viel brauchte, um das kostenlose Zertifikat zu beantragen: „Wir haben zum Beispiel keinen Fahrradkeller, aber wenn Hotelgäste ihre Räder verschlossen abstellen wollen, können sie das bei uns auf der Terrasse. Die kann komplett abgeschlossen werden und ich bringe die Räder auf Wunsch auch abends noch dorthin, wenn die Terrasse vorher voll ist.“
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Was aber ist nötig, um als „fahrradfreundliche Gastronomie“ ausgezeichnet zu werden? Das Zertifikat listet sechs Voraussetzungen auf:
- Es muss eine Möglichkeit geben, E-Bike-Akkus kostenlos aufladen zu können. Das Lade-Equipment müssen Gäste selbst mitbringen.
- Es muss Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben. Ideal ist es, wenn Fahrräder so abgestellt werden können, dass Felgen geschont und eine gute Sicherung gegen Diebstahl möglich ist.
- Der Betrieb muss den Gästen bei Bedarf kostenlose Fahrrad-Reparatursets zur Verfügung stellen.
- Es muss ein Angebot von regionalen und kostenlosen Radkarten geben. Diese stellt den Betrieben in Menden die WSG zur Verfügung.
- Informationen zur nächsten Fahrradreparaturwerkstatt müssen gegeben werden – im Idealfall natürlich nicht nur die Adresse, sondern auch Kontaktinfos und Öffnungszeiten.
- Es muss eine kostenlose Auffüllmöglichkeit von Fahrrad-Trinkflaschen mit Trinkwasser geben.