Menden. Viel diskutierte Sperrung der Windthorststraße wird jetzt vorbereitet. Ordnungsamt und Polizei: Pilotprojekt ist „das mildeste Mittel“.
Für die außergewöhnliche und im Vorfeld viel diskutierte Schutzmaßnahme für Schülerinnen und Schüler der Gesamt- und der Realschule Menden laufen jetzt die Vorbereitungen an. Die Windthorststraße soll nach den Weihnachtsferien im Januar werktäglich für jeweils zwei Stunden – von 7.15 bis 8.15 Uhr sowie von 12.30 bis 13.30 Uhr – nur noch eingeschränkt befahrbar sein. Rund 2000 Anlieger, denen damit Umwege blühen, hat das Ordnungsamt schon per Post informiert.
Für Polizei und Ordnungsamt zählt Kindersicherheit am meisten
„Die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler hat für uns höchste Priorität“, begründet Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt die Maßnahme. Die brenzligen Situationen am Schulzentrum, die sich tatsächlich bei jeder Beobachtung durch Ordnungskräfte gezeigt hätten, müssten unbedingt entschärft werden: „Wir wollen nicht, dass dort erst etwas passiert, wenn etwas passiert ist.“
Bisherige Maßnahmen bringen keine durchgreifende Verbesserung
Zum Schutz der Kinder habe die Stadt Menden mit Polizei und Schulleitungen bereits mehrere Maßnahmen ergriffen: regelmäßige Kontrollen, eine Eltern-Haltezone und die Verlegung zweier Buslinien. „Aber leider hat das die gefährlichen Situationen, die insbesondere morgens und mittags zwischen Fahrzeugen, Bussen und den umherlaufenden Schülerinnen und Schülern entstehen, nicht ausreichend verbessert“, berichtet Schmidt. Es müsse weitere Maßnahmen geben, vor allem zu Schulbeginn und Schulschluss.
Autoverkehr morgens und mittags aus Gedrubbel heraushalten
Das Einfahrts- und Durchfahrtsverbot zu Schulbeginn und Schulschluss solle nun an Werktagen durchgesetzt werden, „und das ist noch das mildeste Mittel“. Morgens und mittags wird der Verkehr aus Richtung des Überwurfs demnach aus der Windthorststraße herausgehalten, um eine sichere Umgebung für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Außerhalb der Zeitfenster soll der Verkehr fließen wie gewohnt, und auch währenddessen bleibt das Einfahren in die Schutzzone vom Obsthof her erlaubt. Dort gibt es 2025 allerdings ebenfalls eine Großbaustelle.
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Bis heute fahren Pkw und Elterntaxis mitten rein ins Gewühl
Betroffen ist der Abschnitt der Windthorststraße oberhalb der Einmündungen zur Gisbert-Kranz-Straße und zum Vinckeweg sowie die Bürgermeister-Rau-Straße. Im Bereich zwischen den Schulen drubbeln sich zu den Stoßzeiten bis zu acht Schulbusse, aus denen Kinder und Jugendliche in großer Zahl ein- und aussteigen. Bis heute fahren nichtsahnende Autofahrer und immer noch reichlich Elterntaxis mitten hinein in die unübersichtliche Lage. Daher soll es außerhalb des Schutzbereichs weitere Eltern-Haltezonen geben.
Ordnungsamt: Verständnis für Bedenken, aber klare Prioritäten
„Zum Start der neuen Verkehrsregelung will das Team Sicherheit und Ordnung mit der Polizei in den ersten Wochen zur Überwachung stark präsent sein, das ist selbstverständlich“, sagt Schmidt. Die Aufsichten seien auch ansprechbar, falls es Probleme oder Anregungen gibt. Schmidt: „Wir bedanken uns für die vielen Anregungen, die uns bereits erreicht haben.“ Darunter seien auch Kritik und Einwände gewesen. „Wir können die Bedenken sehr gut verstehen, aber die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler hat für uns oberste Priorität.“
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Zwei alternative Maßnahmen wären weitaus schärfer
Die Stadtverwaltung habe diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geprüft. Der Arbeitskreis, der sich mit der Verkehrslage an Mendener Schulen befasst, hat dazu drei Konzepte entwickelt: das zeitweilige Einfahrts- und Durchfahrtsverbot während der Stoßzeiten, das jetzt kommt. Aber auch die Einrichtung einer Einbahnstraße bergabwärts oder eine zeitweilige Schulstraße, in die man gar nicht mehr einfahren kann. Schmidt: „Nach eingehender Prüfung der Auswirkungen auf die Anwohner und die Verkehrssituation wurde entschieden, die erste Variante umzusetzen.“
Anlieger hatten Info-Post der Stadt im November im Briefkasten
Die befristete Schutzzone soll nun dafür sorgen, dass der Verkehr weitgehend umgeleitet wird, ohne die Anwohner zu sehr zu belasten. Die Regelung sei auch in enger Abstimmung mit beiden Schulen getroffen worden; die Anlieger hatten die Info-Post der Stadt bereits im November im Briefkasten.
Lage wird vor und nach der Schutzzone genau beobachtet
Wichtig auch: Die Maßnahme soll als Pilotprojekt starten. Ordnungsamt und Polizei wollen die Auswirkungen fortlaufend beobachten und auf Anpassungsbedarfe rasch reagieren. Kurz vor Einführung soll es auch noch einmal eine umfassende Information für alle Verkehrsteilnehmer auf der Homepage der Stadt geben. Und: Die Verkehrsdichte im betroffenen Bereich sei schon gemessen worden, was nach Einführung der neuen Regelung wiederholt werde. „So wollen wir den veränderten Verkehrsfluss beurteilen und einschätzen.“
Bitte um Verständnis bei Anliegern und Autofahrern
Noch ein Hinweis: Die Nutzung des Gisbert-Kranz-Platzes als Bring- und Abholbereich ist weiterhin nicht möglich. Stattdessen sollen die zusätzlichen Haltezonen für Eltern das sichere Ein- und Aussteigen der Kinder ermöglichen. Die Schulleitungen der Gesamt- und der Realschule wollen ihrerseits über die neue Regelung informieren. Schmidt: „Wir bitten die Anwohner und Eltern um Verständnis für diese notwendige Maßnahme im Sinne der Verkehrssicherheit und der Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler.“
Für Rückfragen steht die Straßenverkehrsbehörde unter der E-Mail-Adresse strassenverkehrsbehoerde@menden.de oder telefonisch unter der Rufnummer 02373/903-1234 zur Verfügung.