Menden. Evangelische Kirchengemeinde Lendringsen setzt sich für Barrierefreiheit ein und bittet um Spenden. Mendener Bank verdoppelt Zahlungen.
Wer in diesen Monaten die Christuskirche besucht, dessen Blick fällt unwillkürlich auf eine Baustelle. Als Teil des Evangelischen Lebenszentrums Lendringsen entsteht dort aktuell das Stadtteilhaus als Ort der Begegnung für Bürgerinnen und Bürger des Ortsteils. Das von der Diakonie Mark-Ruhr betriebene Betreute Wohnen und das neue Evangelische Familienzentrum sind bereits fertig. Geht es nach der Kirchengemeinde, so soll aber im kommenden Jahr noch eine weitere Baustelle hinzukommen: An den Turm der Christuskirche soll ein gläserner Außenfahrstuhl angebaut werden.
Gemeinde macht viele Angebote abseits der Gottesdienste
Es ist ein ehrgeiziges Projekt – das wissen die Presbyter Klaus Spanke (Kirchmeister) und Angelika Fröndt. Beide wissen aber auch zu genau, wie wichtig ein solcher Fahrstuhl ist, um echte Teilhabe auch für die zu ermöglichen, die etwa einen Rollstuhl oder einen Rollator nutzen. Zwölf Stufen sind zu überwinden, um den Haupteingang zur Kirche zu erreichen. Pfarrer Björn Corzilius macht darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Gottesdienstbesuche geht. So bietet die Gemeinde etwa im Café Eden ein kostenfreies Frühstück, mit Edens Küche eine kostengünstige warme Mahlzeit und neuerdings auch das Begegnungscafé Edens Treff an. Sie engagiert sich gegen Armut und Einsamkeit, lädt zu verschiedenen Veranstaltungen für sämtliche Altersgruppen ein. Am dritten Advent etwa wurde dort „Scrooge“ aufgeführt. Es sind also viele Menschen, die es zur Christuskirche zieht, und es sind nicht nur Gemeindeglieder.
Natürlich lässt die Gemeinde auch jetzt niemanden einfach stehen. Es gibt immer Menschen, die unterstützen. Gehbehinderte nutzen notfalls auch den Weg durch die Sakristei – doch selbst da sind drei Stufen zu überwinden. „Es gibt Menschen, die lieber nicht kommen, weil sie nicht um Hilfe bitten möchten“, weiß Angelika Fröndt. Eine gleichberechtigte Teilhabe gebe es erst, wenn jeder Gast selbstständig den Weg in die Kirche findet. In der Vergangenheit hat es die Kirchengemeinde auch mit einem Treppenlift versucht. „Es hat sich herausgestellt, dass das nicht funktioniert. Der Lift ist Wind und Wetter ausgesetzt und jetzt defekt“, erklärt Klaus Spanke. Im Übrigen ist auch der Treppenlift nicht ohne Hilfe zu bedienen.
Nun also setzt die Evangelische Kirchengemeinde Lendringsen auf eine große Lösung. Die ist zwar teurer, aber auch nachhaltiger – und sie beseitigt zudem eine weitere Schwachstelle im Inneren des Gebäudes. Denn wer etwa zur Toilette will, muss dort erneut Stufen in den Keller hinab- und sie später wieder hinaufsteigen. Der Außenfahrstuhl würde auch dieses Problem lösen. Die Gesamtkosten beziffert die Gemeinde mit 220.000 Euro, die Pläne sind bereits fertig. Die Gemeinde hat sich bereits erfolgreich um Fördergelder bemüht. 87.000 Euro kommen von der Aktion Mensch, 13.000 Euro steuert der Evangelische Kirchenkreis bei. Es sind aktuell noch 30.000 Euro, die zur Realisierung fehlen. Kommen die zusammen, könnte der Aufzug im Sommer 2025 nutzbar sein.
Crowdfunding: Fast 7000 Euro sind schon da
In einem ersten Schritt will die Gemeinde 15.000 Euro über Crowdfunding einsammeln. Wichtiger Partner ist hierbei die Mendener Bank. Über deren Spendenplattform „Viele schaffen mehr“ ist nicht nur die Zahlung möglich, sie verdoppelt auch jede Spende bis 50 Euro. Am 28. November ist das Projekt offiziell gestartet, bis zum 26. Februar 2025 läuft es. Und: Es läuft gut. Mit Stand 17. Dezember, 14.30 Uhr, wurden bereits 6870 Euro gespendet, 2605 Euro von der Mendener Bank sind darin schon enthalten.
In diesen Tagen werden die Spendenbriefe verteilt, mit denen die Gemeinde um Unterstützung wirbt. Sie werden persönlich zugestellt – um Porto zu sparen, aber bei persönlichen Begegnungen gerne auch weitergehend zu informieren. Wer umfassende Informationen braucht, findet diese auch unter viele-schaffen-mehr.de/projekte/barrierefrei-christuskirche im Internet. Auf der Spendenplattform gibt es eine weitreichende Projektbeschreibung, außerdem ist dort natürlich auch eine Zahlung möglich.
„Wir hoffen und wünschen uns natürlich, dass nicht nur Gemeindeglieder unterstützen. Wir freuen uns auch über die Unterstützung von Unternehmen oder Einzelspendern.“
„Wir hoffen und wünschen uns natürlich, dass nicht nur Gemeindeglieder unterstützen. Wir freuen uns auch über die Unterstützung von Unternehmen oder Einzelspendern“, macht Björn Corzilius deutlich. Schon jetzt dankt der Pfarrer allen, die das Projekt unterstützen. Dem Evangelischen Lebenszentrum Lendringsen, das überkonfessionell angelegt ist, würde der Außenfahrstuhl die Krone aufsetzen.