Menden. Der Palliativmedizinische Konsiliardienst MK steht Sterbenden und Angehörigen bei. Enge Kooperation mit der Palliativpflege Bethanien.
Einfach einschlafen und nicht wieder aufwachen – so wünschen sich wohl viele Menschen ihren eigenen Tod. Die Realität sieht leider oft anders aus. Die letzten Stunden, Tage, Wochen oder gar Monate sind wegen Erkrankungen oft mit Schmerzen, Atemnot, aber auch mit Angst und innerer Unruhe verbunden. Ein Leid, das auch für Angehörige nur schwer zu ertragen ist. Nicht selten aber haben sterbende Menschen den Wunsch, zuhause oder in einem vertrauten Umfeld zu sterben. Angehörige respektieren diesen Wunsch meist, stehen aber zugleich vor riesigen Herausforderungen. Was viele nicht wissen: Mit dem Palliativmedizinischen Konsiliardienst MK (PKD) gibt es ein Angebot, das ihnen rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres wertvolle Hilfe bieten kann.
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Dr. Mytra Modarrespur-Vogel führt nicht nur eine Hausarztpraxis in Menden-Lendringsen, sondern engagiert sich auch im PKD. Es ist ihr ein Wunsch, den Dienst bekannter zu machen. „Viele Menschen wissen leider gar nicht, dass es uns gibt“, sagt sie. Eines ist ihr dabei besonders wichtig: „Wir konkurrieren nicht mit den Hausärztinnen und Hausärzten, sondern unterstützen sie und arbeiten mit ihnen zusammen.“ Tatsächlich fehlt Medizinern, die eine Praxis führen, oft die Zeit, auch noch Hausbesuche zu machen und sterbende Menschen wirklich umfassend zu betreuen. Der PKD knüpft genau hier an – er möchte unheilbar erkrankten Menschen den Abschied aus dem Leben so würdevoll und schmerzfrei wie möglich machen. Allein dieses Wissen kann Angehörigen viel Last nehmen.
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Die Medizinerinnen und Mediziner, die sich im PKD engagieren, tun dies neben ihrer eigentlichen Arbeit, weil es ihnen wichtig ist. „Das ist eine zutiefst erfüllende Tätigkeit“, sagt Karin Werner. Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter können mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung, ihrem Netzwerk und mit ihrem Einfühlungsvermögen eine oft als dramatisch empfundene Situation beruhigen. Dabei gibt es zahlreiche Bereiche, in denen das hochqualifizierte Team helfen kann:
- Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Angst- und Unruhezustände, die durch eine unheilbare Krankheit ausgelöst werden, werden erkannt und behandelt.
- Der PKD gibt Hilfe bei der Organisation von Pflegehilfsmitteln, unterstützt Angehörige bei der Erledigung von Formalitäten und entlastet so Familien und Freunde.
- Patientinnen und Patienten, aber auch die Angehörigen werden beraten und unterstützt. Dabei geht es auch um die häusliche Pflegesituation, die der Situation angemessen sein muss.
- Patientinnen und Patienten sowie Angehörige werden auf Wunsch auch psychosozial und/oder spirituell begleitet.
- Der PKD nutzt sein Netzwerk. Er kooperiert nicht nur mit den Hausärzten, sondern auch mit ambulanten Pflegediensten und allen Hospizdiensten.
„Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.“
Dass das Team des PKD 24 Stunden am Tag und an jedem Tag des Jahres erreichbar ist, zeigt schon, wie groß der Einsatz der dort engagierten Fachleute und Mediziner ist. Für die Betroffenen und ihre Familien fallen dennoch keine Kosten an. „Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen“, erklärt Dr. Mytra Modarrespur-Vogel. In Anspruch genommen werden kann diese Leistung allerdings nicht direkt – der Weg führt immer über die Hausärztin oder den Hausarzt. Die Praxis bleibt immer Teil der Betreuung. Die Palliativärztinnen und -ärzte übernehmen weder die hausärztliche noch die fachärztliche Betreuung. Hausarzt oder Fachärztin müssen ihre Teilnahme erklärt haben und eingeschrieben sein. Auch die Patientin/der Patient oder deren Bevollmächtigte müssen einmalig eine Einverständniserklärung abgeben. Das Einlesen der Krankenkassenkarte ist der letzte Schritt, bevor die Betreuung beginnen kann.
Kontakt und Informationen
Der Palliativmedizinische Konsiliardienst MK (PMK) informiert im Internet unter www.palliativ-mk.de über seine Arbeit.
Interessierte erreichen die Koordinatorin Sandra Bergemann montags bis freitags jeweils von 8 bis 16 Uhr unter Tel. (0151) 58334395 oder (02373) 1751200. Letztgenannte Nummer ist rund um die Uhr erreichbar. Möglich ist auch eine Kontaktaufnahme per E-Mail an inof@palliativ-mk.de.
Damit alles reibungslos läuft, gibt es im PKD neben den Medizinerinnen und Medizinern auch drei Koordinatoren. Sie organisieren die Unterstützung. Der PKD appelliert an alle Menschen, sich rechtzeitig mit dem Thema Vorsorgevollmacht zu beschäftigen. Je genauer ein Mensch erklärt hat, welche Behandlungen er noch wünscht und welche nicht, je besser kann der PKD leisten, was er als seinen Grundauftrag versteht: Sterbende Menschen mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Wünschen zu begleiten.
Enge Kooperation mit der Palliativpflege Bethanien in Iserlohn
Eine besonders intensive Kooperation hat der Palliativmedizinische Konsiliardienst MK mit der Palliativpflege Bethanien in Iserlohn. Diese verfolgt dieselben Ziele wie der PKD: Menschen, die das wollen, sollen selbstbestimmt, würdevoll und im häuslichen Umfeld leben, aber auch sterben können. Der Palliativpflegedienst ist von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt und verfolgt einen Grundsatz: „Unsere Arbeit ist von der Überzeugung geprägt, dass jeder Mensch als geliebtes Geschöpf Gottes unendlich wertvoll ist.“
Als sich das PKD-Team in der Praxis Modarrespur-Vogel trifft, zieht es einen etwas ungewöhnlichen Vergleich. Die Arbeit des PKD sei mit der von Hebammen zu vergleichen. Während diese Menschen beim Start in das Leben helfen und dabei stets auch die Familien im Blick haben, unterstützen die Palliativmedizinerinnen und -mediziner, wenn ein Leben endet. Und auch sie haben stets die Angehörigen mit im Fokus.