Menden. Im Filter eines Spaßbades werden die Tiere gefunden und nach Menden gebracht. Die Art ist wegen Salamanderpest vom Aussterben bedroht.

Wieder droht eine Tierart auszusterben, die auch in Menden weitverbreitet war. Feuersalamander zählen für viele Menschen zu den schönsten Amphibien – zudem geht von ihnen keine Gefahr für den Menschen aus. Doch ein Pilz aus Ostasien könnte den Bestand komplett auslöschen. Hoffnungsträger sind 21 Lurche, die eigentlich schon aus anderen Gründen dem Tod geweiht schienen und die im Naturschutzzentrum Arche Noah völlig ungefährdet aufwachsen können.

Feuersalamander in den Niederlanden bereits ausgestorben

Dass die Lage ernst ist, zeigt ein Blick in unser westliches Nachbarland. In den Niederlanden sind Feuersalamander schon ausgestorben, auch in Belgien und der Eifel ist der Bestand gefährlich dezimiert worden. Grund ist die sogenannte Salamanderpest, deren Erreger ein Pilz mit dem Namen „Batrachochytrium salamandrivorans“ – abgekürzt Bsal – ist. Die Bezirksregierung Arnsberg warnt vor der Salamanderpest, die offenbar nur für Schwanzlurche – insbesondere Feuersalamander und Molche – eine konkrete Gefahr darstellt. Auch im Hochsauerlandkreis wurde die Krankheit bereits nachgewiesen.

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Die Pilzerkrankung führt zu schweren Hautinfektionen. Befallene Tiere leiden unter Apathie sowie Hautläsionen und -geschwüren, die zum Tod der Tiere führen können. „Bsal“ ist auf eine feuchte, kühle Umgebung angewiesen. Entsprechend hält und verbreitet sich der Pilz in und an Gewässern sowie feuchten Böden. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse stellen insbesondere Laubwaldgebiete, Parkanlagen oder Friedhöfe besonders geeignete Lebensräume für Bsal dar. Der Pilz vermehrt sich über zwei Formen von Sporen: relativ kurzlebige, begrenzt bewegliche Zoo-Sporen und langlebige Dauersporen, die besonders problematisch sind, da sie monatelang im Wasser oder im Boden überdauern können.

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Ausgerechnet in Menden könnte die Basis dafür liegen, dass es Feuersalamander in unserer Region auch weiterhin geben wird. Im Naturschutzzentrum Arche Noah behütet das Team um Leiter Ulrich Hering nämlich 21 Tiere, die auf äußerst kuriose Weise nach Menden kamen. Ihre Geschichte ist so besonders, dass Ulrich Hering sie immer wieder gern erzählt. Gefunden wurden die Salamander nämlich Ende 2023 bei der Reinigung der Filter im Freizeitbad „Nass“ in Neheim. Damals befanden sie sich noch im Larvenstadium. Da sahen sie aus wie kleine Molche. Wie sie in die Filter gekommen sind, ist völlig unklar.

Reaktion der „Nass“-Mitarbeiter erweist sich als Glücksfall

Dass die Mitarbeiter in Neheim die Tiere erkannten und sie nicht einfach aussetzten, könnte sich als Glücksfall erweisen. „Die haben bei uns angerufen und gefragt, ob wir mit den Tieren etwas anfangen können“, erinnert sich Ulrich Hering. Anfragen wie diese beweisen, dass das Mendener Naturschutzzentrum eine Bedeutung hat, die weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinausragt. Natürlich nahm sich die Arche, die mit der Universität Wuppertal kooperiert, der Tiere an. Sie wurden in ein Becken gesetzt und gehegt und gepflegt. Inzwischen sind sie so groß, dass sie in der freien Natur überleben könnten – doch Ulrich Hering denkt nicht daran, die Tiere freizulassen, weil sie dort Opfer der Salamanderpest werden könnten.

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Die schwarz-gelben Lurche, die unterschiedlich groß sind, werden regelmäßig mit Regenwürmern gefüttert. Im Becken haben sie Verstecke wie Steine und Äste, die sie auch in freier Natur nutzen würden. Für Ulrich Hering sind sie mehr als nur 21 Salamander. „Wenn die Krankheit durch ist, haben wir hier eine gesunde Population, die sich fortpflanzen und vergrößern kann“, sagt er.

Das Gebiet rund um die Arche, am Limberg, ist natürlicher Lebensraum von Feuersalamandern. Wenn Ulrich Hering dort unterwegs ist, guckt er natürlich ganz genau hin, ob er Feuersalamander entdeckt. „Offenbar ist die Krankheit noch nicht da. Ich habe zuletzt noch einige Tiere gesehen“, sagt er. Ob die Tiere den Pilz in sich tragen, sieht man ihnen allerdings nicht an. Auch scheinbar gesunde Tiere können den Erreger so auf ihren Wanderungen weitergeben.

Verhaltenstipps

Auch wenn wir Menschen nicht selbst gefährdet sind, können wir mit einfachen Maßnahmen zum Erhalt der Feuersalamander beitragen.

Folgende Tipps gibt die Bezirksregierung Arnsberg, um eine Ausbreitung des Erregers der Salamanderpest zu verhindern:

- Bitte berühren Sie keine Amphibien! Dies gilt insbesondere für Feuersalamander und Molche.

- Bitte betreten Sie keine Land- und Wasserlebensräume von Amphibien – bleiben Sie daher bitte auf den vorgegebenen Wegen.

- Bitte führen Sie insbesondere in Waldlandschaften Ihren Hund an der Leine. Bäche, Uferbereiche, Teiche, Tümpel und wassergefüllte Wagenspuren im Wald sollten nicht betreten werden.

Wenn es zum Kontakt mit Amphibien oder deren Lebensräumen gekommen ist:

- Befreien Sie Ihr Schuhwerk vor Ort gründlich von Erde, halten Sie dabei ausreichend Abstand zu Gewässern.
Anschließend sollten Sie Ihr Schuhwerk desinfizieren. Geeignet hierfür ist 70-prozentiger Alkohol (z.B. verdünnter Brennspiritus (Verhältnis ca. 3 Teile Wasser auf 7 Teile Spiritus) oder eine 1-prozentige Virkon-S-Lösung. Das Desinfektionsmittel bzw. die alkoholische Lösung füllt man in eine handelsübliche Sprühflasche und besprüht damit Schuhsohlen und –schäfte. Das Desinfektionsmittel muss mindestens zwei Minuten lang einwirken.

Sofern Sie Feuersalamander entdecken, seien sie tot oder lebendig (keine überfahrenen Tiere), melden Sie Ihren Fund bitte:

- Fotografieren Sie das Tier aus mehreren Perspektiven, aber berühren Sie das Tier bitte nicht (auch nicht mit Ihren Schuhen)

- Schicken Sie die Fotos mit Angabe des Fundortes und -datum bitte an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (anika.hirz@lanuv.nrw.de)

Ulrich Hering und sein Team werden also ganz genau überlegen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die geretteten Feuersalamander freizulassen. Die tierischen Hoffnungsträger, die im Glasbecken allesamt überlebt haben und nichts von ihrer besonderen Bedeutung ahnen, haben bislang allesamt überlebt. Und sie werden immer wertvoller.